Visionen aus der Vergangenheit

Mittwoch, 18. November 2009

Teil 34

Zwischen unkontrollierter Geilheit und Beziehungsarbeit

Fr.18.08.2000
Heute ging die 4.Woche bei Aqua zu Ende. Im Großen und Ganzen läuft es da ganz gut.
So.20.08.2000
Am Dienstag hatten wir in Englisch die Prüfung. Sehr gut, bestanden. Eigentlich schweifen momentan meine Gedanken dauernd ab, Weil, warum? Einer von den One Night Stands (25.07.1998) hat am Sonntag um 05:30 Uhr in der Früh angerufen. Was er eigentlich wirklich gewollt hat, weiß ich nicht so genau. Reden. Einigen Frust von der Seele laden, oder so was ähnliches. Klang etwas verzweifelt, recht wehmütig, als würden wir damals einige Zeit verbracht haben. Es waren aber höchstens zwölf Stunden. Irgendwie, fühle ich mich durch diesen Anruf schon etwas geschmeichelt, aber auch etwas irritiert. Es stellt sich irgendwie die Frage, was soll das alles? Der ist ja erst 25 Jahre (heute) alt. Weis der eigentlich schon was er will? Hat im Prinzip nichts mit dem Alter zu tun. Bestes Beispiel, ich selbst. Warum mach ich mir in meiner jetzigen Situation überhaupt über all das Gedanken? P. verbringt heute Nacht im Büro. Kurzfristiger Auftrag. Muss morgen fertig sein. Sollte ich vielleicht ganz tief in mir kramen, nach der Ursache. Zuviel Gefühl für gewisse Situationen. Kann ich überhaupt monogam leben? Ist die sogenannte Geilheit in mir, der sprichwörtlich begrabene Hund. Manchmal werde ich wirklich von seltsamen innerlichen Trieben zu Aktionen und Gedanken hingeführt. Manchmal geht das vorbei, aber einige Male dauer es etwas länger, das ganze abzuhaken. So oft ist mir das schon passiert und trotzdem ist es jedes Mal eine kleine Qual. Qual ist vielleicht übertrieben, aber etwas Bauch- und Kopfweh verursacht es schon. Ich weiß in solchen Momenten nicht genau, was ich eigentlich so will. Ziel, in dem Sinne gibt es nicht. Es ist ganz einfach ein von ganz tief drinnen kommender Wunsch, jetzt zu handeln. Egal was. Ob es richtig oder falsch ist, ist momentan völlig zweitrangig. Vernunft fast Null. Habe wirklich meine Emotionen verdammt schwer im Griff. Welcher Art auch immer. Erfahrungsgemäß sind sie immer die richtigen Wegweiser gewesen. Obwohl ich das, was ich bis dato Erreichte, nicht mehr riskieren möchte und schon gar nicht wegschmeißen. Wahrscheinlich bin ich ganz einfach zu neugierig, solche Dinge an mir vorüber gehen zu lassen.
Mi.25.10.2000
Seltsam; von gestern auf heute einen eigenartigen Traum gehabt. Ein Klassentreffen (wie vor 4 Jahren?) R. kam darin vor, aus welchen Gründen auch immer.
Fr.10.11.2000
Ca. 04:45 Uhr oder sowas. Salz & Pfeffer. Lange Woche(n) hinter mir. Zeit wieder einmal etwas darüber nach zudenken. Bisschen was aufzuschreiben. Der Aqua-Kurs war wieder mal in jeder Hinsicht lehrreich. Was die Mädels betrifft, mit ganz wenigen Ausnahmen farblos. Mit M. vor ca. einer halben Stunde nach Hause gebracht, im Falk gewesen. Sie will von mir so viel lernen. Soviel verstehe ich ja selbst kaum. Übe das Leben und so. Frage z.B.: Warum bin ich eigentlich noch nicht zu Hause? Antwort: ? Vielleicht, um das hier zu schreiben? Auszudampfen, wie P. immer sagt. Gut geschätzt, Radio Wien, 5 Uhr. Was brauche ich eine Uhr. Diese Verpflichtungen, gewisse Zeiten einzuhalten, sind für mich nach wie vor etwas schwierig. Werde ich das jemals packen? Vielleicht. Weiß nicht. Gestern war P. die ganze Nacht auf. Werbekampagne für A. geschrieben. Die letzten Monate waren wirklich gespickt mit Ereignissen. A. hat Probleme mit dem „Rauchen“. Macht jetzt eine Therapie. R. telefoniert mit P. darüber sehr viel. S. hatte ein Problem in der Schule. Na und der Kurs war auch nicht so ohne. Immerhin 9 Prüfungen. Viel neues Wissen in meinem Hirn gehortet. Sehr wichtig für mich. Die Mädels, waren wie schon erwähnt eigentlich ziemlich oberflächlich. Umso höher man kommt, desto kleiner wird die Gilde, die einem umgibt. Meist ist das o.k. für mich.

Es ist so mühsam mit nichtdenkenden Menschen zu kommunizieren.

Manchmal habe ich aber dennoch das Gefühl, dass mir auch das einfache Gespräch fehlt.


M.P. ist ja schon nach Hirschstetten
gezogen. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie sich dort wirklich wohl fühlt. Ihre Entscheidung – meine persönlichen Gedanken. S. trifft sich hin und wieder mit M. S. spielt jetzt auch in einem Verein Fußball. Finde ich gut. Montag, beginnt das Praktikum bei ATP. Gemischte Gefühle. Mal sehen. Heute verdammt viel über R., M. erzählt. Immerhin jährt sich das Ganze zum 4. Mal! Wie die Zeit rennt. Vielleicht habe ich so eine innerliche Uhr eingebaut, um alle Jahre wieder einmal Resümee zu ziehen. Gehört bei mir wahrscheinlich dazu. Wird schon o.k. sein, wenn es nicht zu viel wird. Schön langsam werde ich die Heimreise antreten. Müdigkeit macht sich breit. Bevor der Berufsverkehr beginnt. Heim zu meinen Mann. Klingt so banal. Ist ganz was spezielles, was Einzigartiges. Groß, stark, sicher, selbstbewusst, intelligent, ruhig, weise, voller Humor. Manchmal klein, schwach, unsicher, unschlüssig, dumm, laut, nicht wissen, traurig. Was Besonderes eben. Mein Mann.
Mo. 27.11.2000
Die o.a. Worte, P. auf ein Blattl Papier geschrieben. Ein neues Logo für mich kreiert:

Erste Skizze des Bluesanne-Logos


einer der ersten Entwürfe, für die grafische Darstellung meiner Perso(e)n lichkeit!
Ziemlich genial, wenn man bedenkt, dass ich für P. die Katze bin. Obwohl ja Bluesanne, geschaffen vom F. aus dem tiefen Burgenland auch nicht schlecht ist. Es ist kurz nach 09:00 Uhr. Die 3. Woche des Praktikums hat begonnen. Ziemlich öde. Kaum etwas zu tun. Aber was noch unerträglicher ist, sind zum Großteil die Leute hier. Na, wie solls wohl in einer ziemlich großen Firma anders sein. Gestern Nachmittag habe ich M.P. auf dem Lande besucht. Nicht viel Neues.

Teil 33

Beziehungsarbeitsfragen

Mi.07.06.2000
Cafe zum 1.Stock. Komme gerade von Aqua. Werde dort voraussichtlich eine spezielle Ausbildung zur techn. Sekretärin machen. Es haben sich natürlich sehr viele dafür beworben. Daher gibt es auch hier vorher eine gewisse Selektion. Denke mal, dass mein Auftreten ganz gut rübergekommen ist. Obwohl ich in letzter Zeit nicht gerade viel Bestätigung von außen bekommen habe. Sprich, dass mir jemand sagt, wie gut ich da und dort bin. Bin manchmal verdammt gierig auf sowas. P. ist da. Doch er hat selbst so viel um die Ohren, wobei der Part eher bei mir liegt, wie manches läuft. Oder ich eher die Anlehner-Rolle spiele. Sozusagen, die starke Frau hinter dem erfolgreichen Mann. Ist ja auch schon was. Aber wie meist, reicht mir das teilweise nicht ganz. Selbst etwas zu schaffen, ist für mich viel spannender. Macht mich zufrieden. Es ist teilweise schon ein Wechselbad der Gefühle, ein Mensch zu sein, der einerseits verdammt egoistisch ist, und andererseits wahnsinnig gerne für andere was tut. Manchmal ist das nicht ganz leicht zu vereinbaren. Eines ist mir mittlerweile schon klarer geworden, nur mit mehr oder weniger großen Zielen, Wünschen und Herausforderungen, geht es bei mir weiter. Mir selbst fällt es manchmal schwer, diese selbst zu setzen. Der berühmte Arschtritt spielt da schon eine Rolle, soll so sein. Es kommt dann ziemlich bald vor, dass Langeweile aufkommt. Der Reiz ist bald vorbei. Es ist nicht mehr so einfach, wirklich reizvolle Dinge zu finden. Solche wofür es sich echt lohnt, seine volle Power rein zuwerfen. Vielleicht sollte ein neues Ziel, ein Weiterkommen versprechen, wirklich mehr Freunde zu schaffen. Das ist mir nur teilweise, seit meiner Entscheidung vor mittlerweile fast vier Jahren, gelungen. H. gehört sicherlich zu dieser Elite. F.J. auch. Aber sonst; nicht so einfach bei etwas höheren Ansprüchen. M. M. spielt da natürlich auch eine große Rolle. Aber die hat auch eher den bequemeren Weg eingeschlagen – nur nicht zu viel ändern zu wollen. Gibt es eigentlich Menschen, die tatsächlich ihr wahres Ich Eins zu Eins umsetzen? Ist das überhaupt möglich? Sobald, ein weiterer Mensch in unser Leben tritt, wird diese Möglichkeit schon geschmälert. Nicht unbedingt eingeschränkt, aber doch etwas verringert. Ich möchte keine Minute mit P. missen, aber einiges ist etwas – wie soll ich sagen? Es ist in manchen Bereichen nicht so einfach, das momentane Verlangen zu stillen. Spontanität ist zwar gefragt, aber oft nicht mehr machbar. Natürlich aus vielen Gründen. Obwohl ich ja glaube, dass dies bei P. gar nicht so kompliziert wäre. Es ist meist eine Frage, diese Dinge ganz einfach durch zuziehen. Intelligente Menschen lassen sich auch führen, nur mit etwas mehr Einsatz der eigenen Persönlichkeit. Die Begründungen dies oder jenes zu tun, müssen wesentlich überzeugender und vehementer rüberkommen, um etwas erreichen zu können. Manchmal denke ich mir in gewissen Dingen wäre etwas mehr Naivität oder Einfachheit leichter. Situationen die ohne viele Worte etwas leichter wären. Tolle, interessante Gespräche mit prima Lösungen sind wahnsinnig wichtig für mich. Ohne diese könnte ich mir eine Partnerschaft nicht mehr vorstellen. Aber manchmal kommt es mir so vor, es nimmt da irgendwie etwas den gewissen Zauber. Vielleicht auch eine gewisse Romantik. Das jemand zu erklären, ist sehr schwer. Es ist auch die Frage, ob man das überhaupt lernen kann. Oder umgekehrt, kann man das lehren? Noch eher, hinführen. Situationen einfach geschehen lassen. Vielleicht ist es manchmal wirklich gar nicht so wichtig darüber zu reden. Es wird halt nur teilweise etwas frustrierend, wenn gewisse Zeichen nicht erkannt oder angenommen werden. Man erhält dann nicht immer das was man sich momentan wünscht. Von jemand, das zu bekommen wonach man sich jetzt im Augenblick so sehnt, ist wahrscheinlich nicht einforderbar. Diese emotionale Verbundenheit ist wahrscheinlich ein seltenes Aufeinandertreffen. Telepathie, Gedankenübertragung, Seelenverwandtschaft, wie immer man das nennen mag. Zur gleichen Zeit, dieselben Gefühle empfinden. Ineinander fließen. Kann man sowas, mehr als einmal erleben? Ist es dann eigentlich noch o.k., wenn man sich diese Frage stellt? Seltsame Überlegungen, oder ganz normal? Oder wieder einmal unwesentlich.

Obwohl ich glaube, dass kein Gedanke ungedacht bleiben sollte. Jeder spielt eine Rolle.

Ob diese dann mehr oder weniger zielführender sind, ist glaube ich gar nicht so wichtig. Auf Menschen zu zugehen war für mich in den letzten Jahren eigentlich kein Problem mehr für mich. Es ist, glaube ich, die Akzeptanz meiner Person schon etwas schwieriger. Aber ist auch gut so. Offenheit, Ehrlichkeit, zu sich selbst stehen, ist teilweise heutzutage nicht ganz einfach. Es ist zwar Individualität gefragt, aber damit setz sich kaum jemand auseinander. Es ist zu kompliziert. Alles eine Sache der Einstellung zum Leben. Nach dem Motto – „Die Flasche ist halbvoll oder halbleer.“ Schwächen zu Stärken machen. Negatives genauso geschehen lassen. Scheint mir teilweise sogar ertragreicher zu sein. Viele Gespräche zwischen P. und mir gingen darum, welche Komponenten einer Partnerschaft dazu beitragen, das diese funktioniert. Dazu gehört, unter anderem die Bereitschaft daran weiter zu arbeiten, weiter zu gehen. Dinge vom Anderen an zunehmen zu überdenken. Jetzt stelle ich mir ganz einfach die Frage: Wer von uns Beiden hat mehr gemacht? Ob das nun ausschlaggebend ist oder nicht, ich finde diese Frage interessant. Antwort; für mich: Gefühlsmäßig, habe ich mich schon etwas intensiver damit beschäftigt. Denke ganz einfach deshalb, weil ich wesentlicher lernfähiger bin. Nicht labil. Bezweifle nicht, das P. voll und ganz zu sich und seiner Person steht. Doch manchmal nagt an ihm und in ihm mehr der Zweifel, als in mir. Der wahre absolute Glaube zu dem absoluten Glück ist noch nicht ganz herangereift. Ein bewegtes Leben bringt sehr viele Vorteile und Erfahrung mit sich, doch Stabilität und Gewissheit bleibt hier etwas auf der Strecke. Hier ist sicherlich kein Perfektionismus gefragt. Der berühmte Mittelweg. Auf alle Fälle, ein für alle Beteiligten gangbarer Weg. Was mir eigentlich auch noch dazu einfällt, zu Beginn konnte ich mehr Gefühle von P. zum Vorschein bringen, als jetzt. Die Tatsache, ob schon über Alles geredet wurde, kommt da natürlich schon zu tragen. Aber manchmal wünsche ich mir gewisse Dinge, schon öfters zu hören. Nur so. Es tut einfach gut. Meinem Ego. Auf keinen Fall möchte ich Dinge, die nicht ER sind. Das ist ganz bestimmt der falsche Weg. In der Mathematik würde man sagen, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Oder den Größten. Egal. Für Beide o.k.

Dienstag, 17. November 2009

Teil 32

Verluste/Gewinne

30.05.2000
Long, long time ago.
Verdammt lange her, dass ich meine Gedanken schriftlich niederbringe. Seitdem P. bei mir ist, hat sich einiges geändert. Es gibt kaum Tage, wo ich viel Zeit zum durchdenken gewisser Dinge komme. Manchmal ist das ganz gut. Aber jetzt scheint es so, als müsse ich wieder einen ganzen Roman darüber verfassen. Im November 1999 habe ich meinen schwarzen Rucksack, samt Inhalt liegen gelassen. Entweder in einem Taxi oder im DZ beim Wein & Co. Mittlerweile glaube ich aber, dass er mir gestohlen wurde, weil sonst hätte ich schon längst was erfahren. Da drin war natürlich auch mein 5. Tagebuch. Viel ist da auch noch nicht gestanden, aber schade drum. Wie auch um die vielen anderen Dinge, um die es mir schon sehr leid tut.. Der Kalender mit all den Notizen, Rolf Rüder von M. mit seinem Lederstirnband und seinem Flinserl, Fotos v. S., sämtliche Karten von der Bank, Body Shop usw. Die Telefonwertkarte mit den Palmers – Pos. Natürlich auch die gesamten Autopapiere. Apropos, Der „Kurti“ ruht auch seit November 1999 auf dem Autofriedhof. Ein mehr oder weniger blöder Buserer kurz vor dem nach Hause kommen. Ziemlich übermüdet und leicht geschlaucht nach einem Besuch beim D.E. in Retz. Eine Nacht wo wieder einmal mehr oder weniger alles Mögliche zusammen gekommen ist. Mittlerweile kutschieren wir mit dem ATS 6.000,-- sonnenroten „Joschi“ durch die Gegend. Es ist schon eigenartig, wie sich innerhalb kürzester Zeit Dinge ändern. Gewohnheiten in den Hintergrund gedrängt werden. Das Schreiben war mir immer sehr wichtig. Auch meine Musestunden des Nächtens mit Musik, Kerzen, Kaffee und Zigaretten. Manchmal brauche ich das schon, um ganz einfach wieder in mich rein zuhören und zu fühlen. Meine Spontanität bestimmt zwar hauptsächlich meine Entscheidungen, doch manchmal brauche ich etwas Zeit, Dinge setzen zu lassen. Ganz einfach um mich innerlich zu Recht zu finden. Nicht um hunderte schon durchgekaute Gedanken nochmals qualvoll auf zu frischen, sondern Bestätigung zu finden. Mittagspause, Würstelstand, mitten im Prater. Sonne und ein kühles Mineral, eine Zigarette. Es fällt mir teilweise schwer, etwas Begeisterung für diesen Impulstag zu finden. Die Frage stellt sich, ob man sich mit diesen Vorträgen überhaupt auseinander setzen soll. Gewisse Dinge klingen recht interessant. Wie z.B. ca. 20 Dinge, die man mag und ebenso viele Dinge, die man kann, auf zuschreiben. Einen Versuch wäre es wert. Obwohl da wieder mal mein Lebensmotto

– Ich weiß nicht genau was ich will, aber ich weiß genau, was ich nicht will –


zum Tragen kommt. Momentan betrachte ich es überhaupt gar nicht so wichtig eigentlich einen Job zu finden. Warum? Vielleicht weil die Enttäuschungen der letzten Jahre zu groß waren. Vielleicht weil die Einstellung dazu dieselbe ist, wie die zu meiner Partnerfindung. Entweder es passt oder es passt nicht. Natürlich muss man in diesem Bereich offensiver vorgehen. Denke ich mal. Vielleicht geht es mir auch nur zu gut. P. tut das Beste für und; und ich stehe irgendwie daneben. Ändere es, würde er darauf sagen. Eh klar. Aber mein Animo hat sich irgendwo verkrochen. Lustlosigkeit bestimmt irgendwie meinen Tag. Klingt blöd. Woher diese kommt, weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich diese Kleinigkeiten, die ich für meine Zufriedenheit in Erfahrung gebracht habe, teilweise nicht mehr lebe. Es scheint so, als sei mein Ego geschrumpft. Warum sollte ich mich gerade jetzt aufgeben? Ist es das? Keine genaue Ahnung. Auf Dinge zu verzichten, die meine Laune bessern ist nicht ganz einfach. In diesen Bereich fehlt mir anscheinend die sonst so beherrschende Flexibilität in jeder Situation. Normalerweise kenne ich solche Gefühlsnegativa nur in der grauen, sonnenlosen Winterzeit. Jetzt ist es schon fast zwei Monate wettermäßig wie im Sommer, doch… Auch das Malen reizt mich momentan nicht sonderlich.

Montag, 16. November 2009

Teil 31

Es geht noch tiefer runter, als bisher...kein Geld, kein Job, Kind krank, Kater tot, kaputte Geräte, kein Sex...herrlich ;-)

10.01.1999
Manchmal frage ich mich wirklich, ob es ganz alleine meine Schuld ist, dass ich nicht richtig glücklich sein kann. Ob die Dinge, die um mich passieren, von mir so negativ beeinflusst werden? Das vergangene Jahr endete mit einem ganzen Haufen an Katastrophen. Zumindest in Summe betrachtet. Und schon wieder, meine Füllfeder ist kaputt gegangen, der PC war hin, der Videorecorder auch. J. hat mit mir Schluss gemacht. Die Bank hat die Bankomatkarte eingezogen. Mein letztes Geld, das ich noch hatte, wurde mir gestohlen. Der CD-Player ist auch in Reparatur. Weit und breit kein Job. Herz was willst Du mehr. Weihnachten war recht schön, weil sich S. sehr über seine Geschenke gefreut hat. Silvester verbrachte ich mit M. bei A. Bruder C. und seiner Frau V. Es waren recht lustige Leute dort. Außerdem übernahm ich den Job als DJ. Und das macht mir immer Spaß. Ein Brief von R.S. von der OBK-Clique ist eingetrudelt. F.J. hat angerufen. Kratze mir schon jede kleinste positive Seite aus meinen Kummerfalten. Meine Haut spielt total verrückt. Bin total vertrocknet und es juckt verdammt. Überhaupt im Gesicht. M. hat mir ihre kleine Stereoanlage geliehen. Ohne Musik könnte ich das nicht aushalten. Sie ist mein Zufluchtsort Nummer 1. Obwohl ich nicht vor Allem wegrennen will, doch alles auf einmal, dass haut die stärkste Frau um. Am 25.Dezember 1998 ist Sammy gestorben. Wahrscheinlich hatte er einen Tumor im Kopf. Er fehlt uns schon. Man sagt, man soll aus negativen Geschehnissen lernen. Manchmal frage ich mich wozu so viel auf einmal? Bescheidener zu werden? Meine Ansprüche an das Leben sind eh nicht so hoch. Auf gewisse hat man doch ganz einfach Anspruch. Möchte nichts geschenkt. Wünsche mir zwar auch wieder Liebe zu fühlen, doch bis jetzt, hat es immer nur weh getan. R. spukt noch immer in mir. Seltsam. Kann nach so langer Zeit noch irgendwas da sein? Oder bilde ich mir das ein? Ein Produkt meiner Überlebensstrategie. Damit noch irgendein Glaube da ist. Auch wenn es vielleicht so war, wie ich mir das denke. Aber warum muss ich mich geirrt haben? Naja, vielleicht kriege ich in 100 Jahren darauf eine Antwort. Den ganzen Haufen an Tiefschlägen zu verkraften kostet viel Energie. Vielleicht wartet in der Zukunft etwas auf mich wo ich diese Stärke gebrauchen kann. Für Glück, Erfolg, positive Ergebnisse.
Di.19.01.1999
War gestern wieder bei T.T. die Stiegenhäuser aufwaschen. Ein bisschen Geld für das Notwendigste verdienen. Habe heute in Vorstellungsgespräch im 16. Bezirk gehabt. Versuche so halbwegs meine Tage zu verplanen, um nicht zu viel nachdenken zu müssen. Z.b. über das, was vergangenen Freitag passiert ist. Anscheinend muss man alles einmal kennenlernen, um zu wissen wie das so ist. Mit jemanden Sex zu haben, den man schon jahrelang kennt, und bei dem man an sowas eigentlich nie daran gedacht hat. Bin ich schon so weit, dass ich mir jeden Mann ins Bett bringen muss? Glaube nicht. Meine Triebe sind zu ausgeprägt. Gelegenheit macht Diebe. Irgendwie bin ich aber froh, dass von meiner Seite keine Gefühle im Spiel sind. Das wäre in diesem Fall nicht günstig. Am 15.01. hat R. Geburtstag gehabt. 1 Jahr nichts mehr von ihm gehört. Wirklich Schade. Kann zu diesen Thema sicher nichts neues mehr sagen, was ich eh nicht schon sooft geschrieben habe – Everlasting Love! Abgesehen davon, dass es momentan mit dem Geld etwas knapp ist, fühle ich mich recht wohl. Man wird nach jedem Tiefschlag irgendwie gelassener. Und jetzt ist der Frühling schon näher, als die kalte und sonnenlose Zeit schon dauert.
So.24.01.1999
Es ist kurz vor 2 Uhr. Um 1:30 Uhr vom Krah nach Hause gekommen. J. hat Vormittag angerufen und wir haben ausgemacht uns am Abend zu treffen. Wegen der CD, die ich bei meinem Abgang am Ende des vergangenen Jahres vergessen habe. Um 22 Uhr dort. Eines habe ich festgestellt, es ist mir nicht ganz leicht gefallen. Seltsam so e einen Ex wieder zu sehen. Wir haben uns zwar ganz gut unterhalten, aber zeitweise wollte und konnte ich einfach nichts reden. Überhaupt wenn ich ihn in die Augen gesehen habe. Bei ihm habe ich solche Anzeichen nicht mitgekriegt. Auf der einen Seite, weil ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war, und auf der anderen Seite weil ich mir bei ihm schon vorher schwer getan, bei ihm sowas zu deuten. Ich habe mich ziemlich zurück gehalten, was meine tatsächlichen Gefühle betroffen hat. Es war mir zwar nicht gerade zum Heulen, aber ganz wohl habe ich mich nicht gefühlt. Obwohl ich glaube, dass es ihn ziemlich interessiert hätte, was sich bei mir momentan so mit Männer abspielt. Doch ich habe mich bewusst von diesen Thema ferngehalten. Falls er wirklich noch irgendwie mehr an mir interessiert sein sollte, wird er hoffentlich auch was tun. Und wenn er nicht mehr tut, ist es ganz einfach zu wenig. Werde das jetzt wirklich für die Zukunft einhalten, da nicht zu direkt an die Sache zu gehen. Zumindest was Herzensangelegenheiten betrifft. Die Sex-Geschichte natürlich wird nach wie vor sicherlich ein eigenes Kapitel bleiben. Apropos. Die zwei Typen von Ende Dezember waren auch im Krah. Habe sie absichtlich übersehen. Bin mir ziemlich sicher gewesen, dass sie mich wieder erkannt haben. Und G. (dunkelhaarig) hat mich sowieso im Visier gehabt. Prompt ist er mir dann beim Verlassen vom Krah, nachgelaufen. Hat sich beschwert, dass ich nicht gegrüßt habe. Hat mich eigentlich nicht sehr beeindruckt, und auch nach mehrmaligen Fragen, mit zukommen, wollte ich eigentlich nur mehr nach Hause. Das habe ich auch dann getan. Um 1:11 Uhr im Auto gewesen und um 1:30 Uhr schon Kaffee gekocht. Aus welchen Grund auch immer, es war o.k. für mich. Vielleicht, weil das mit J. mir doch nicht ganz wurscht ist, oder weil mir das momentan mit den Männern usw. nervig ist. Egal. Habe noch nie was bereut, und heute sicherlich auch nicht. Wenn ich es wirklich gewollt hätte, das weiß ich, hätte ich es sicherlich bekommen. Außerdem glaube ich nach wie vor an den Prinz samt dem Schloss. Den Frosch habe ich zu Silvester eh schon von V. bekommen.
Mo.08.03.1999
Wieder einmal im Cafe zum 1.Stock. Memories are coming back. Diesmal soll ich hier P. vom Caritasheim treffen. Schuldet mir Geld vom Samstag. Da waren wir nämlich was trinken im Gold-Fassl im 5. Bezirk. Und dort habe ich alles bezahlt. Mittlerweile habe ich schon einige Dienste hinter mir. Gefällt mir ganz gut. Und seit 01.03.1999 einen Bürojob über Manpower beim Millennium-Tower. Ziemlich viel zu tun und zu lernen. Ist gut so. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich den Job dort behalten werde, denke ich doch bis auf weiteres dort zu bleiben. Es bleibt zwar nicht viel freie Zeit, aber momentan sind eh der Fernseher und der PC kaputt. Zum Musik hören bleibt auf alle Fälle noch Zeit. Muss jetzt endlich aus den roten Zahlen auf der Bank kommen. Und das geht nur mit hackeln. So bleibt wenigstens nicht so viel Zeit zum Denken. Nachdenken über Dinge, die momentan nicht so sind, wie ich mir das vorstelle. Persönlich, kann ich ja auch nicht viel tun, wenn ich meist zu Hause bin. Habe wieder einmal etwa die Möbel im Wohnzimmer umgestellt. Zwecks der Schallplatten und CDs. Außerdem wieder ein Plakat von den OBK-Events gebastelt und gerahmt. Hoffe, dass sich da bald wieder was tut. Bin schon entzugsgeschädigt. M. musste jetzt schon ein paarmal ins AKH. Es gibt da einige Probleme mit der Schwangerschaft. In den Semesterferien war S. krank und jetzt wieder. R. ruft dauernd an. Habe ihn wieder einmal zu Recht gewissen, aber wahrscheinlich nutzt das eh nicht. Jetzt wo ich wieder einen Job habe, hätte ich so viele private Erledigungen. Es ist immer irgendwie verhext, es kommt immer in geballter Form. Sowie die kaputten Geräte. Eigentlich würde ich schon ganz gerne wieder mehr erfreulich Dinge erleben. Es zieht sich alles so. Die Perspektiven sind auf der einen Seite relativ breit gestreut, auf der anderen Seite kommt mir alles so leer vor. Der wirkliche Grund oder Sinn einer Sache fehlt irgendwie.
Mi.31.03.1999
Sitze im Falk. Kurz vor, na ca. 00:00 Uhr wird es sein. War jetzt mit den Mitarbeitern vom Caritasheim im Prater Bowling spielen. Irgendwie eine krampfhafte Sache. Entweder liegt es daran, dass es da so wie fast überall Cliquen gibt, oder es fühlten sich alle irgendwie verpflichtet da zu sein. Komisch. Was solls. S. ist seit vergangenem Samstag im SMZ-Ost. Zuerst sah das Ganze nach einer schlimmen Darminfektion aus. Aber mittlerweile stellte sich eine andere Krankheit heraus. Sie nennt sich Purpura Schönlein-Henoch. Eine Blutgefässerkrankung. Er hat an den Ellenbogen und Beinen rote Flecken. Das krasse daran ist, dass da auch innerlich passieren kann. Aber heute war er eigentlich eh schon ganz gut drauf. Naja, bis zu seinem Geburtstag, wird er wahrscheinlich nicht raus können. Aber momentan brauche ich wieder etwas Zeit zum Sinnieren. Oder sollte ich das lieber bleiben lassen? Es passiert halt einfach so. Genauso die Entscheidung vergangene Woche, wo ich bei Manpower den Job bei Elin abgesagt habe. Genau weiß ich nicht warum, eine Bauchentscheidung. Bin sowieso am überlegen, den ganzen Bürokram hin zuschmeißen und wieder in die Schule zu gehen. Obwohl es nach wie vor mit dem Geld besch… aussieht. Eines bin ich mir ziemlich sicher, am 30.40.1999 nach Salzburg zu fahren. Einmal wegen dem Kurti und auch H. wieder zu sehen. War so lieb, und hat mir schon ein Quartier angeboten. Hoffe, es klappt. Wie könnte es auch in so einer Vollmondnacht anders sein, R. my ELL ist noch immer präsent. Ein bisschen weiter weg, oder auch nicht. Alleine, die Tatsache, jetzt jeden Tag auf der Anfahrt zum Spital bei ihm vorbei zu müssen, reicht schon. Ist das noch normal? Diese Frage, stelle ich mir genauso wenig, wie die nach Sinnhaftigkeit mancher Dinge. Als ich z.B. im Caritasheim wieder Dienst hatte, war ich seltsamerweise etwas enttäuscht, als P. nicht da war. Aber da darf sowieso nichts laufen. Das geht sicher nicht gut, wäre alles viel zu kompliziert. Jetzt war ich etwas leicht verwundert, weil 2 Männer gleichzeitig aufs Klo gegangen sind. Wurscht. Der Grund, warum ich hier sitze, ist eigentlich klar. Aber ich glaube, ich fahre, so wie es momentan ausschaut, alleine nach Hause. Finde ich nicht mehr so lustig, meine Sexlose Phase. Irgendwie fürchte ich schon das nächste Mal. Man (Frau) wird ja sehen. Aber nötig hätte ich es schon.

Sonntag, 15. November 2009

Teil 30

(W) Irrwege

Mo.09.11.1998
War heute ein bisschen draußen. Im DZ und dann in Floridsdorf. Wollte dem S.F. eigentlich die Single bringen. Er war nicht im Geschäft. Wollte danach nicht gleich nach Hause, kein Wunder, was gibt es schon viel zu tun. Also ging ich ins Cafe zum 1.Stock. Dort wo meine Gedankenreise begonnen hat, vor über 2 Jahren. Und das habe ich geschrieben: Es gibt Orte, wo man immer wieder hinkommt, wo gewisse vergangene Ereignisse unwiderruflich und unwiederbringlich ins Gedächtnis zurück kommen. So, an einen Tag wie heute überhaupt. 2 Jahre! Sagenhaft! Damals hat mein Leben vorerst eine Drehung von 180° gemacht. Das Klassentreffen, ein paar Häuser weiter, es war sicher der Punkt, die Wende, ein Abbiegen in eine ganz andere Richtung als bisher. Menschen haben bis dahin auch eine gewisse Rolle gespielt, aber anders. R. hat damals bei mir alles eingeschaltet. Mich irgendwie zum Leben erweckt. Kitschig ausgedrückt, wie ein Prinz wach geküsst. Und so ein bewegendes Erlebnis vergisst man nicht so schnell. Überhaupt wenn dann alles anders wird. Was sind da die vorangegangenen Jahre im Gegensatz dazu. Wie egal war alles vorher. Heute ist vieles, mehr besser. Doch die Ansprüche an mich und meine Umwelt sind auch erheblich gestiegen. Es ist o.k. Obwohl, manchmal wäre ein simpleres Denken angebrachter. Das ständige sezierende Hinterfragen aller Dinge ist manchmal mühsam. Oder sind es die Bremsen und Stopps, die mich davor bewahren noch tiefer zu sinken. Fallen in diese Stille, wie sie H. beschreibt. Diese Stille ist nichts anders als Einsamkeit. Defizit an Geborgenheit, Zärtlichkeit und Vertrauen. Keine Familie, Freunde, die ich an einer Hand abzählen kann. Wie nebensächlich wird die Tatsache bezüglich Job und Finanzen. Es ist mir nicht unwichtig. Aber ich kann es mir absolut nicht mehr leisten, über all den Alltagskram nach zu denken. Das Zuviel an Zeit das ich habe. Möchte mich auch mit einigen ablenken, ganz einfach was tun. Aber es füllt mich nicht aus. Dieses Gefühl nicht gebraucht zu werden, täglich dagegen an zu kämpfen. Dir selbst zu sagen:
Du bist gut.
Du bist was Wert.
Du bist wer.
Bestätigung bei sich selbst finden. Ein mühsames Unterfangen. Die Pläne, das Alles zu änder, scheitern an der Realität – Geld. Wenn man wohin geht, braucht man das. Natürlich lasse ich mir gewisse Dinge nicht entgehen. Konzerte sowieso. Egal wie mies es um meine Finanzen bestellt ist. Oder dieser Aufenthalt hier im Cafe zum 1. Stock war mir und ist mir auch sowas wie ein Bedürfnis. Unter Menschen zu sein. Auch ohne irgendwie verbal zu kommunizieren. Meine Wohnung ist mir wichtig, und versuche sie auch in Ordnung zu halten, doch das ist alles irgendwie nicht genug. Der Haushalt ist in all den Jahren vorher auch schon so nebenbei gelaufen. Kein besonders wichtiger und weltbewegender Tätigkeitsbereich. Es klappt ganz einfach. Wo Andere stöhnen, mit dies oder jenen nicht klar zu kommen, herrscht bei mir ohne viel Aufwand trotzdem Ordnung. Eigenartig, wenn ich da meine penible Art bezüglich Dingen, die ihren Platz haben denke, und vergleichsweise das Chaos in meinem Leben betrachte. Oder ist es ein geordnetes Chaos? Das Leben und schon gar nicht die Liebe kann man in irgendwelche Laden stecken. Das wäre einfach. Manchmal tue ich es trotzdem, um irgendeine Antwort auf die tausend Fragen, die ich mir sowieso nicht mehr stelle, zu geben. Manchmal tut mir M. sehr leid, sie ist wirklich der einzige Ansprechpartner, den ich für alle meine Seelenkrämpfe habe. Muss mir irgendetwas für Weihnachten überlegen. Eine Laudatio auf die in den letzten Jahren bereitgestellte Schulter zum Anlehnen. Heute habe ich zwei meiner gestern fabrizierten Plakate aufgehängt. Man wird sehen. Vielleicht kann ich damit für mich was erreichen, was ich schon immer gern getan habe. Das war Kaffeehausliteratur. Jetzt singt sich wieder mal Willy die Seele aus dem Leib. Während dem Schreiben habe ich mir so überlegt, ob ich mich viel zu viel mit der Vergangenheit auseinandersetze? Und all die Geschichten, die bezüglich Männer nur in der Erwartung entstehen, dass R. endlich aus mir verschwindet? Will ich das wirklich? Ich glaube nicht. Es wäre schade. Er ist mir zu wertvoll, als das ich ihn streichen wollte.
Sa.14.11.1998
Irgendwann so um 3:00 Uhr herum. Falk. Habe mich mit einer Nussplatschinke vollgestopft. Bein heute irgendwie von zu Hause abgehauen. Hätte das sicher nicht mehr ausgehalten. Die ganze Woche nichts Besonderes getan. Außer beim Friseur gewesen. Wahnsinn. Aufregend. Bezüglich der Bewerbungsschreiben hat sich nichts getan. Von H. aus Innsbruck habe ich ein einseitiges ziemlich unpersönliches Dankschreiben erhalten. Was solls. Um ca. 24 Uhr im Krah – wo sonst, fällt der Startschuss. Wollte eigentlich dort schon schreiben. Überraschender Weise war es dort bummvoll. Auch an der Bar kaum Platz. Doch es lichtete sich bald. Im Stamperl war auch nicht besonders viel los. Heute wäre ich so drauf eingestellt gewesen, mit irgendjemand ein total blödes Gespräch zu führen. Es hat sich dazu niemand gefunden. Donnerstag war Fr. B. bei mir. Musste ihr endlich mal sagen, dass sie einer der wenigen Menschen ist, der sich bei mir meldet. Seltsam ist diese Stille um mich schon. Dieses Desinteresse an meiner Person. Neue Leute kennen zu lernen fällt mir zwar nicht schwer, aber nur für kurze Zeit. Ein dauerhafter Kontakt ist bis jetzt, wer weiß wieso und warum, gescheitert. Viel wichtiger wäre endlich eine ordentliche Beschäftigung, ein Job, nicht nur wegen dem Geld. Halte diese Inaktivität auf die Dauer sicher nicht mehr lange aus. Die Versuche mit den 2 Plakaten, als fahrender DJ, etwas Abwechslung zu finden, dürfte nicht genug sein. Sollte da mehr Promotion machen. So easy, wie ich mir das vorgestellt habe, scheint es doch nicht zu sein. Durch diese alltägliche Tatenlosigkeit bringt mich irgendwie wieder in eine Phase der Antriebslosigkeit.. Es fehlt jeder Anreiz irgendwas zu tun. So irgendwie, warum soll ich in der Früh eigentlich aufstehen, es gibt ja eh nichts zu tun. Dauernd irgendwo hinfahren, kostet auch wieder Geld. Auch wenn ich heute Nacht wieder einiges ausgebe, zu Hause wäre ich sicherlich schlaflos im Bett gelegen. Fernsehen (selten), Musik hören (oft), Kreuzworträtsel läsen, Haushalt (haha) hin und wieder künstlerisch betätigen, ja und Briefe schreiben. Das reicht nicht. Das reicht noch lange nicht. Manchmal sind die wachen Nächte so voller seltsamer Gedanken, dass ich mich manchmal frage, ob mich das einmal in den sogenannten Wahnsinn führen wird. Natürlich spielt da R. auch eine große Rolle. Jetzt! Überlege ich schon, ob ich ihn Jänner zum Geburtstag schreiben soll. Und wenn ja, was und wie. Falls ich das wirklich mache, kommt sicherlich als Schlusssatz:“Ruf mich bitte nicht an“. Aber wenn ich da an die belanglose Reaktion von H. denke, ist das sicherlich noch gründlich zu überlegen. Aber R. ist nicht H. Doch was soll schon kommen, außer einem Danke. Meine Erwartungen sind viel viel größer und die werden sicher nicht erfüllt. Also was solls. Wenn doch mehr Leute um mich wären, denke ich, wäre es schon leichter. Merke schon etwas Müdigkeit. Da sich hier im unteren Teil vom Falk auch nicht gerade viel abspielt, kann ich diesen Besuch auch bald abbrechen. Zumindest, dass ich nicht ganz übermüdet ins Auto steigen muss. Tagsüber, kann ich mich wieder ausschlafen. Vielleicht gehe ich abends wieder weg. Wohin? Mal schauen, was es so für Events gibt. Am 23.11. ist Xavier Naidoo in der Szene. Toll. Denke schon, dass ich dort hingehen werde. Schade, dass er noch nicht auf meinen Brief geantwortet hat. Ob überhaupt eine Reaktion kommt ist fraglich. Wenn ich so in der Nacht unterwegs bin, gibt es natürlich auch viele andere Leute, die in den Lokalen herumsitzen. Die haben wahrscheinlich auch ihre Gründe haben, nicht zu Hause im Bett zu liegen. Vielleicht sollte ich wirklich einmal eine Umfrage starten. Und dann ein Buch drüber schreiben. Ist sicher nicht uninteressant. Sind sie die Ersten von heute, oder die Letzen von gestern? Man braucht eigentlich nur in die Augen zu schauen. Oder was sie Getränkemäßig bestellen. Der höchste Prozentsatz an Konsumierung ist natürlich Alkohol. Und das nicht wenig, vielleicht habe ich dazu mittlerweile eine völlig konträre Einstellung, aber es ist schon gigantisch. Auch wenn die Gastronomie davon am schnellsten und besten verdien, weil angeheiterte Gäste bestellen sicher mehr und öfter, als Nüchterne. Was solls, jeder muss selber wissen, was er tut. Doch irgendwie kann man in so einer besoffenen Gesellschaft wahrscheinlich niemand ernsthaft kennenlernen. Wie so oft schon bestätigt. Natürlich ist damit nicht gesagt, dass alle Männer, die man Nächtens mehr oder weniger alkoholisiert kennenlernt nichts wert sind, aber der nächste oder übernächste Morgen bringt doch die Tatsachen ans Licht. Mehr wie zweimal trifft man danach kaum jemand. Natürlich spielen auch andere Dinge eine Rolle. Meist lenke ich die Aktionen in die falsche Richtung. So nach dem Motto:“ Lieber ein paar schöne Stunden, als Garnichts“. Bereue es zwar nicht, aber gebracht hat es bezüglich Dauerhaftigkeit nichts. Oder waren es wieder nur die falschen Leute? Egal. Es hat noch nicht gefruchtet.
Sa.21.11.1998
Krah. Sehr zeitig. Für meine Begriffe. Ca. 20:00 Uhr. Werde jetzt gleich was Essen. Habe ein Date. Yeah. Freu mich riesig. Hoffe der Junge ist pünktlich. Nach 2 Nächten, die wir schon miteinander verbracht haben, hoffe ich, dass es noch viele werden. Nicht nur Nächte. Auch Tage. Weil ja der Mensch aus den dunklen Stunden doch ganz, oder zumindest einige davon schon anders sind. Auf der einen Seite recht locker und offen, aber meist ist das nicht das wahre Gesicht. Eigentlich sind die Menschen der Nacht unkomplizierter. Man kann zwar auch gute Gespräche führen, aber ob alles was so geredet wird, wahr ist, ist fraglich. Egal. Es ist interessant. Die Frage, ob man im Schutz der Dunkelheit einen Mensch für länger trifft, kann ich bis jetzt eigentlich nur negieren. Glaube nicht, dass ich den Menschen tagsüber anders entgegen komme. Der Alkohol spielt auch eine große Rolle. Zumindest bei den Meisten. Dieser Einfluss auf die Persönlichkeit, macht es mir dann nicht leicht, einen Menschen ein zu schätzen. Die leichtfertigen Sprüche, die da losgelassen werden, kann man nur sehr schwer für bare Münze nehmen. Natürlich wird im Alltag auch viel zu viel gelogen und hintergangen, aber da ist es irgendwie einfacher, das durchschauen. Eigentlich liegt das Problem darin, das sich die Menschen sowieso meist selbst was vormachen. Dinge tun, die sie eigentlich gar nicht tun wollen. Entscheidungen auf andere Leute abwälzen um es sich vorerst leichter zu machen. Vorerst, denn falls sie doch einmal ihr eigenes Ich entdecken, kann das ganz schön negativ ausgehen. Es ist gar nicht so leicht sich selbst kennen zu lernen. Seine eigenen Wünsche zu hinterfragen. Seine Eigenschaften zu kennen und zu akzeptieren. Lernen damit umzugehen. Sich immer in den Spiegel schauen könne, um zu sage, das bin ich. Ich stehe zu dem, was ich tue. Alles was ich mache, mache ich für mich. Auch wenn es so ist, wie bei mir. Möchte immer für andere mehr geben, als für mich. Habe eigentlich keine Ahnung warum. Es verschafft mir immer ein Gefühl der Zufriedenheit. Vielleicht ist das schon die Antwort. Etwas an zunehmen ist mir manchmal unangenehm und peinlich. Meist denke ich mir, wenn ich was bekomme, welcher Hintergedanke ist damit verbunden. Misstrauen kommt irgendwie auf. Die Grundeinstellung zu anderen Menschen ist positiv und offen, aber ab einem gewissen Zeitpunkt, stellt sich da innerlich eine Mauer auf. Schutzfunktion?
Sonntag, 22.11.1998
Vor gut 1 Stunde J. zur U-Bahn gebracht. Dieser Mensch ist was ganz besonders. Das Interesse, das er mir entgegen bringt ist Balsam auf meine zerrissene Seele. Was erschreckend für mich ist, dass ich mir unheimlich schwer tue, das alles aufzunehmen. Auf der einen Seite will und brauche ich es, auf der anderen Seite – Zweifel – Misstrauen. Ich glaube, das ist ihm gegenüber ziemlich ungerecht. Ich muss endlich lernen zu nehmen. Da steckt wirklich mehr dahinter. Und die saublöden Fragen nach dem Feedback müssen ein Ende haben. Wollte doch eigentlich nur mehr mit dem Gedanken an mich leben. Das ich das Allerwichtigste bin, und so von Anderen genommen werden will. Habe ich es noch immer nicht geschafft? Werde ich es jemals schaffen? Ich muss. Sonst mache ich mich noch total fertig. Und wenn ich mir all die Worte und Gedanken von J. durch den Kopf gehen lasse (So viele!) ist meine Fragerei hinfällig. Soviel Aufmerksamkeit habe ich schon seit einer Ewigkeit nicht bekommen. Jetzt kriege ich es so sehr und so geballt, das ich anscheinend nicht damit umgehen kann. Wahrscheinlich muss man das auch lernen. Wie? Eine Frage von Vertrauen? Eine Frage von Zeit? Wird es mir gelingen? Es muss. Diese Gedanken soeben in einen ca. einstündigen Telefongespräch mit J. durchgegangen. Wahnsinn. Es gibt Pläne für die Zukunft. Nicht nur für morgen oder übermorgen. Weiter. Für mich ein riesen Schritt. Ein gewaltiger Schritt. Neu zu lernen. Zu lernen, was Vertrauen heißt. Langsam aber sicher. Vergangenen Sonntagnacht kennengelernt. 3x telefoniert. 3x gesehen. Herz was willst du mehr. J. hat gesagt, ich soll mit der Gewissheit weiter leben, dass er da ist. Dieses Kompliment ist wirklich ganz was Wertvolles. So wie die Gedanken und Zeit die er für mich hat.
Mo.21.12.1998
War jetzt schon zum x-ten Mal auf dem Klo. Habe mich schon x-mal von einer Seite zur anderen im Bett gedreht. Gedanken wurschteln sich durch meinen Kopf. Es ist mittlerweile 03:30 Uhr, nachdem ich mir die Zigaretten, Wasser, Schokolade und dieses Buch meiner Gedanken vom Wohnzimmer geholt habe. Ich glaube die Ursache meiner Schlaflosigkeit in der Nacht hat mehrere Ursachen. Zum einem das Pinkerl Sorgen, dass ich nach wie vor mit mir herumschleppe. Keinen Job, das Geld, die Kälte, die dunkle sonnenarme Zeit. Es sind aber nicht mehr die Gedanken, die mich zermürben, sonder ich glaube, es sind die Schmerzen die damit verbunden sind. Diese Krämpfe, die ich fühle, wenn was geschieht, was ich nicht will. Wie z.B. Freitagnachmittag, als J. mir telefonisch gesagt hat, dass er dieses Wochenende, keine Zeit hat. Was soll das? Ich bin doch mehr wert, als nur ein paar Stunden in der Woche. Auch wenn ich seinen Worten nach, wie eine Lawine überrolle. Das kann es nicht sein. Wenn er mir gewachsen wäre oder wenn er mutig genug wäre, sollte er das verkraften. Falls er das nicht kann, passt es für mich nicht. So schade das auch sein mag. Ich bin schon zu müde, um dauernd etwas nachzulaufen. Nicht weil ich keine Kraft dazu habe, sondern weil das nicht das ist, wofür ich Energie verschwenden möchte. Das Glück kann man nicht erkämpfen. Man kann etwas dafür tun, man kann es heraus fordern, man kann es sich wünschen. Und wenn er mir genau zugehört hat, was ich ihm so erzählt habe, müsste er eigentlich wissen, was ich will. Und wenn das zu viel für ihn ist, dann muss er entweder Zeit dafür kriegen, dass zu lernen oder es ist ihn das Ganze nicht wert. Ich kann nicht dauernd auf was hoffen und warten. Und ich denke, sowas sollte sowieso von alleine kommen. Als ich vergangene Woche davon sprach, manches jeden Tag zu erleben, meinte er, dass das langweilig sein würde. Entweder hat er Angst vor sogenannten Verpflichtungen oder seine Gefühle reichen nicht. Ich denke, wenn man jemanden so richtig er hat, kann einen dieser Gedanke keine Angst machen. Ich werde niemanden seine Persönlichkeit oder Freiheit beeinflussen, um das zu bekommen, was ich will. Umgkehrt will ich das ja auch nicht. Was mir auch irgendwie weh getan hat, dass er am Telefon anscheinend nicht bemerkt hat, wie sehr ich enttäuscht war. Zumindest hat er gemeint, ich soll den Kopf nicht hängen lassen. Ein schwacher Trost dafür, dass er vergangene Woche überhaupt keine Zeit für mich gehabt hat. Bis auf die besoffene nächtliche Aktion am Mittwoch. Geduld, Beherrschung, Vernunft, Verständnis, das alles will ich bei solchen Dingen nicht mehr ins Spiel bringen. Es gibt da meiner Meinung nur ja oder nein.

Es gibt keine Garantie oder Gewissheit für das Glück, aber es gibt Gefühle.

Und meine sagen mir momentan, dass da mehr sein sollte. Und das da kein Schmerz sein sollte. Das stört mich. Dieser Schmerz sagt mir, es ist nicht o.k. für mich. Ich möchte das nicht. Hoffe, dass ich ihm das auch alles so sagen kann. Und ich hoffe, das ist bald. Sonst werde ich dann ungerecht und wütend. Das wäre dann auch nicht fair. Aber mehr als eine Chance möchte ich ihn dann nicht geben, das kostet mich zu viel Kraft. Und ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Energie überhaupt irgendein Mensch von mir haben will. Darum sollte ich sie lieber woanders raus lassen. Es tut zwar gut, den anderen zu beschenken, doch irgendwann möchte ich auch beschenkt werden. Es kann sein, dass J. zu Beginn ein Strohfeuer erlebt hat, und sich daran jetzt gewaltig verbrannt hat. Aber bevor er vor mir flüchtet, möchte ich das noch klarstellen.

Teil 29

Erotische Realität, zwecks Feldstudie

Sa.22.08.1998
Es ist schon wesentlich kühler als in den letzten Wochen. Es war wirklich ein heißer Sommer, was die Temperaturen betrifft. Man kann sagen, dass sich der Sommer dem Ende entgegen geht. Habe schon Angst vor der kalten düsteren Zeit. Da sich bezüglich Freunde nicht sehr viel geändert hat, ist das ganze noch beschissener. Obwohl ich in der Firma jetzt doch etwas Abwechslung und sehr viel Beschäftigung habe, gibt es nach wie vor diese sinnierenden Stunden. Diese, wo ich mich dauernd Frage, warum? Warum dies und jenes nicht so läuft, wie ich mir das so wünsche. Kann es sein, dass ich die Story mit R. noch immer nicht ganz verkraftet habe? Wird das jemals ein Ende haben? Es gibt so viele Dinge, die ich mache und die mir wirklich Freude bereiten. Konzerte besuchen. Briefe schreiben. H. z.B. beglücke ich am 2.September schon ein Jahr mit meinen postalischen Werken. Man kann sagen, dass sich da eine gewisse Freundschaft entwickelt hat. Glaube schon, dass er einer der wenigen Leute ist, die ich kenne, die Wert auf sowas legen. H. schreibt nicht mehr. Warum, weiß ich nicht. F. hat auch stark nachgelassen. Aber der ist sowieso eine Ruine von Mensch. Ist es heute tatsächlich so schwer, längere Bekanntschaften zu finden? Solche, wo der Kontakt so halbwegs regelmäßig ist. In meinem Fall kommt mir das wirklich krass vor. Der Rest der übriggebliebenen Familie lässt auch sehr zu wünschen übrig. Wenn ich so recht überlege, ist der einzige regelmäßige Kontakt, so wie ich mir das vorstelle, mit M. Wem erzählt man seine alltäglichen Gedanken, wenn niemand da ist, außer seinem Tagebuch? Es ist zwar ganz gut, wenn einem niemand in seine Entscheidungen drein pfuscht, doch diese geringe Möglichkeit zu Kommunikation mach mich wahnsinnig. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich so manchen damit nerven. Sobald da eventuell wer Neue® auftaucht, überschütte ich ihn (sie) mit meinen Gedanken. Was ich z.B. bei R. aufgeführt habe, war wahrscheinlich auch wieder zu viel des Guten. Oder verstehen diejenigen nicht ganz, was ich will, und es ist ganz gut so, wenn keine Reaktion kommt. Brauche einen Menschen, der von mir was „will“. Der von mir profitiert. R. hat mir eigentlich nie so richtig gesagt, was es war, was er von mir benötigte. Aber es war Irgendwas. Vielleicht war es das, was ich heute brauche. Einen Menschen, auf den ich mehr oder weniger zählen kann. Gibt es noch Menschen in (ca.) meinem Alter, die noch an sowas glauben? Ohne das Ganze zu eng zu sehen?
Sa.12.09.1998
Gibt es das, dass ich fast ein Monat nichts mehr reingeschrieben habe? Gut so. Das bedeutet, viel beschäftigt. Arbeit, gestern und vorgestern wieder zwei Konzerte. Je 3 Stunden Hochgenuss des Dr.Kurt Ostbahn. Ja und da wären da noch die Sitzungen vor dem PC. Briefe schreiben usw. Beantworte seit neuesten, Annoncen vom Standard. Das macht Spaß. Kommunikation, ist das was ich brauche. In der Firma läuft das nicht so, wie ich mir das vorstellen würde. Da kann man nicht so plaudern, wie ich mir das vorstelle. Da laufen andere Spielregeln. Es gibt überhaupt so viele Einschränkungen in der Gesellschaft, die mir nicht behagen. Themen zu besprechen, wo so manch einer einen roten Kopf bekommt. Dabei wäre das alles so einfach. Wenn´s nicht so kompliziert gemacht werden würde. Zumindest sehe ich das so. Vielleicht haben diese Spielregeln irgendeinen Zweck zu erfüllen. So wie viele Dinge, die sich die Menschheit auferlegt hat. Geordnete Verhältnisse zu schaffen. Obwohl in manchen Bereichen hat das sicherlich auch nichts gebracht hat. Politik ist so ein Beispiel, ein absoluter Saustall, meiner Meinung nach. Ein Präsident schießt Raketen in einem Land ab, um von seinen privaten Problemen ab zu lenken. Aber, über sowas mache ich nur eh schon keine Gedanken mehr. Verrückt. Ein Arbeitskollege, hat jetzt einmal gesagt, dass er pessimistischer Realist ist. Was ist das? Eine persönliche Lebenseinstellung? Ein Schutzschild vor Gefahren dieser Welt und der Umwelt. Vielleicht Erfahrungen, die ihn geprägt haben. Site im Cafe Westend, warte auf ein Blind Date. Obwohl ich glaube, der sitzt die ganze Zeit eh schon da. Mach halt, wie schon so oft den ersten Schritt.
Do.15.10.1998
Es dürfte schon einige Zeit vergangen sein, als ich das letzte Mal was (hier) aufgeschrieben habe. Gestern habe ich wieder einmal das Wohnzimmer etwas umgestellt. Jetzt habe ich in meiner Musikecke noch mehr Platz. Ich kann es nicht oft genug beschreiben, diesen Klängen sich einfach hinzugeben. Irgendwie ein übersinnliches und erotisches. Absolut…hier müssten tausend Ausdrücke für wohltuend folgen, um dieses Gefühl zu beschreiben. Vielleicht ist es so wie, wenn man liebt. Bedingungslos. So wie my Everlasting-Love. Es ist fast unvorstellbar, dass das Alles, mittlerweile 2 Jahre zurück liegt. Eigentlich geht es mir so gut wie nie zuvor. Außer, dass ich schon wieder meinen Job verloren habe, und mein Konto zu Weihnachten wieder in Rot verbringen muss. Die gesteckten Ziele erreicht man halt nicht immer so schnell. Trotz der existentiellen Probleme fühle ich mich gut. Einige Konzerte wieder besucht. Ist jedes Mal wieder ein tolles Erlebnis. Zum letzten Eintrag. Der Junge ist sehr intelligent, gebildet und hat Connections zu einer gewissen Musikszene. Aber er steht, was das real Live betrifft, voll daneben. Da ich mir sowieso in einigen Bereichen, gewisse Dinge nicht mehr antue, war es bald klar, dass ich mit ihm sicher nicht lange auskomme. Dieser spezifisch, was den Liebesbereich betrifft, ist sowieso festgefahren in der Tatsache JA oder NEIN! Das heißt R. stirbt oder ist in meinem Herz nur mehr eine warme angenehme Erfahrung, oder nicht. Alternative gibt es nicht. M. sehe ich jetzt fast jeden Tag. Sie bekommt ein Baby. Ist vorzeitig freigestellt, wegen einiger Komplikationen. Das Bügeln bekomme ich jetzt von ihr bezahlt. Hätte es natürlich auch weiterhin gratis gemacht. Aber so ist Beiden geholfen. Das einzige was mich in letzter Zeit etwas zum Nachdenken bringt, ist mein Gewicht. Durch das relativ ruhige Leben, fresse ich viel zu viel und meist das Falsche. Sollte mehr Bewegung machen und weniger Naschen – ernsthaft. Möchte nächsten Sommer wieder den Bikini anziehen. Und sonst all die sexy Sachen, auf die ich die letzten Jahre verzichten musste. Vielleicht mach das Auto wirklich alles zwar etwas einfacher und schneller erreichbar, aber ziemlich faul. Hoffe halt nur, dass das jetzt nur der Winterspeck ist. H. schreibt brav jeden Montag. Doch jetzt ist ihm ein blöder Fehler passiert. Falscher Brief im falschen Kuvert. Oder umgekehrt. Momentan habe total softe Musik im Player – viel Gitarre – R. – ich habe Deine 10 begnadeten Finger angebetet. Das waren immer Stunden, die mich total high gemacht haben. Aber leider hatte ich da noch nicht die Kraft zum Leben, wie jetzt. Dieses einzigartige Gefühl, alles zu erreichen, was man will. Unschlagbar, aber doch nicht ganz unfehlbar zu sein. Positive Seiten, Situationen einfach zu genießen. Und das Negative zu relativieren. Trotz allem die Augen nicht zu verschließen vor den anfallenden Problemen und Sorgen des Tages. Sozusagen alles als Herausforderung zu sehen. Leute versuchen zu verstehen, akzeptieren und so zu nehmen, wie sie sind. Und umgekehrt, das Gleiche zu fordern.
Mo.??.Oktober 1998
Es ist 3 Uhr früh. Warum ich noch nicht schlafe, weiß ich nicht. Oder doch? Zu viele Gedanken in meinem Schädel. Wenn ich schlafen könnte, würden diese Staus in meinem Gehirn erspart bleiben. Falle ich schon wieder in dieselbe Scheisse, wo ich schon längst geglaubt habe, heraus zu sein. Kann nicht sein, die muss doch schon längst verdampft sein. Von den Fliegen gefressen und in Kompost verwandelt worden sein. Nach allen Seiten habe ich versucht, dies und jenes zu betrachten. Denke sogar nach wie vor, dass ich eigentlich einiges erreicht habe. Zumindest was meine Person selbst betrifft. Ganz einfach, dass ich mich kenne. Trotz dieser Konfrontation mit meinem eigenen Ich, kommen doch immer irgendwelche Zweifel auf. Habe ich noch immer den Mut, wirklich alle Dinge zu tun? Was steht da im Weg? Eigentlich die verdammte sogenannte Vernunft, die Verantwortung gegenüber ganz wenigen Menschen. Im Grunde genommen, eigentlich nur meinem Sohn gegenüber. Oder ist das nur eine Notbremse? Nein, ich denke, das ist schon ein realistischer Grund. Vielleicht ist es auch gut so, weil ich weiß, oder zumindest im kleineren Ausmaß, was ich so treibe, wenn er nicht da ist. Es ist nichts Verbotenes oder total Unsinniges. Es ist nur das Einfangen von positiven Gefühlen. Und wo kann ich die anderswo finden, als bei Konzerten? Unterwegs zu sein. Menschen zu beobachten und kennen zu lernen. Kommunizieren. Spaß zu haben. Diese kleine Unabhängigkeit vom Alltag zu spüren. Jetzt wo ich wieder mal keinen Job habe, und ich eigentlich schon wieder irgendwie weiß, dass das nicht so weitergehen kann, fühle ich trotz alldem, keine Angst, so wie beim letzten Mal. Es ist mehr die Perspektive vielleicht größer als zuvor. Auch wenn es natürlich von Anderen nicht so gesehen wird. Verschließe mich natürlich nicht ganz den, was mir jemand sagt, aber ich weiß doch genau, was ich nicht will. Oder bin ich für gewisse Dinge nicht bereit? Aber warum soll ich Dinge akzeptieren, die ganz einfach nicht passen. Wenn man so, wie ich, die absolut direkte und ehrliche Art vertritt, ist es ziemlich anstrengend konstante Bekanntschaften zu halten. Vielleicht bin ich eine Einzelgängerin, vielleicht gehöre ich zu der Sorte Mensch, die immer glaubt am Beginn des Stromes mehr zu bekommen. Bezweifle damit nicht meine Einstellungen zu gewissen Dingen, doch man hat bald einen Stempel. Eine Kategorie Mensch, die nicht sehr viel von Anpassung hält. Und doch nicht ganz den Mut hat, alles, wirklich alles durch zuziehen. Braucht man wirklich ein Ziel!? Genügen nicht Etappen auch. Stückchenweise dort hin zukommen – wohin eigentlich? Ist man den nicht schon am richtigen Ort? Hat das nicht eher was mit Zeit zu tun? Wo die Meisten eigentlich immer nur den Wunsch haben, dass sie vorbeigeht. Warum eigentlich? Ist jetzt alles falsch, ist es morgen anders? Gestern war es doch schon so. Oder ist es wirklich nur eine Frage der Akzeptanz, gewisse Dinge so zu betrachten, als Tatsache. Ohne irgendein Fragezeichen. Warum fällt mir das so schwer? Habe ja eigentlich das Vokabel WARUM aus meinem Sprachschatz gestrichen. Und trotzdem taucht es immer wieder auf. Wahrscheinlich gibt es auf Fragen die vom Herz kommen, keine konkrete Antwort. Oder die Lösung kommt durch ein anderes Gefühl. Vielleicht bin ich ganz einfach zu ungeduldig. Das passt wieder zu den so wie ich mich sehe – Teenager mit zu viel Hirn und viel zu viel Gefühl. Möchte das auch gar nicht ändern. Die Grenzen meiner ungestümen Art setzen sich von alleine. Kann einem ein Glaube in den Wahnsinn treiben? Was soll ich dazu noch sagen? Ich werde es dann schon merken, so weit bin ich. Wenn ich mit den halben Füssen schon über dem Abgrund stehe. Dann, wenn es eigentlich nur mehr den Schritt zurück gibt. Man kann ja den Abgrund den Rücken zeigen, und in eine andere Richtung wandern.
Di.27.10.1998
Das Leben ist wirklich voller Überraschungen.

Jeder Tag ist wie ein Paket, das man morgens langsam öffnet, und am Abend dann mit großen Augen vor dem Inhalt steht, wie ein Kind vor dem Christbaum.

Da meine Entscheidungen nach wie vor von Innen her getroffen werden, ist das Ganze noch faszinierender für mich. Am Sonntag fuhr ich, wie beschlossen, ins Rockhouse, um das Konzert der Stardust Babies zu sehen. Besser gesagt, W. Der Gitarrist, der mir vergangenen Sommer, irgendwie ein bisschen gezeigt hat, dass die Liebe, oder dieses absolute Gefühl der Vertrautheit, wieder passieren kann. Wollte ganz einfach wissen, was geschieht. Es war wieder einer dieser sagenhaften Momente, die man nur schwer in Worte verwandeln kann. Mit einer Rose bewaffnet, spazierte ich zur Bühne, und ging spontan in Richtung…W. Er war ziemlich von den Socken. Positiv, voller Freude. Ihn in die Augen zu blicken, machten alle meine Vorsätze, ihn etwas sagen zu wollen, zunichte. Es war, als würde überhaupt keine Zeit dazwischen gewesen sein. Er überschüttete mich mit Neuigkeiten und mit tausend Entschuldigungen, warum er sich nicht mehr gemeldet hat. Ob wahr oder nicht, ganz ohne Spuren in seinem Empfindungen zu mir dürfte es nicht gewesen sein. Nach dem Auftritt trafen wir uns noch im Cafe. Er hat gewusst, dass ich was auf dem Herzen habe. Außerdem wollte er die Rose. Habe sie ihm dann auch gegeben. Vor dem Konzert hat er mir erzählt, dass er jetzt eine gute Beziehung hat. Das hat mir verdammt weh getan. Aber als ich dann mit Übergabe der Rose ihm, mehr oder weniger, meine Gefühle mitgeteilt habe, dürfte er doch etwas beeindruckt und überrascht gewesen sein. Mit einer gewissen Wehmut und so irgendwie mit der Frage, „…habe ich was verpasse?“, versprach er mir sich zu melden, und wollte mir seine Telefonnummer geben. Habe es aber gelassen, und ihm meine Karte gegeben. Denke, das ist besser so. Abwarten und Tee trinken, besser Kaffee, so wie jetzt. Es war ein total tolles Gefühl, das zu Erleben. Solche Momente vergisst man sicher nicht so schnell. Dass das Ganze nicht ohne Schmerz an mir vorüber gegangen ist, merkte ich dann anschließend, als ich mein Auto nicht gleich finden konnte. Wusste aber, dass ich sicher nicht nach Hause fahre. Also ab ins Krah. Die Stätte meiner Verdauungsarbeit diverser seelischer Tiefschläge. Ein Budweiser, ein großes Brot. Diesmal sitzend. Nicht zum Grübeln, aber doch irgendwie zur Ablenkung, war das wohltuend. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass ich beobachtet wurde. Fast schon aus Gewohnheit, ging ich dann ins Stamperl. An der Bar beobachtete ich, wie immer, die Leute und überlegte mir irgendwie, wie oft ich mir bezüglich Lovestorys noch den Schädel anrennen soll, bis ich kapier, dass man das Glück nicht zwingen kann. Nach ca. 1 Stunde, beschloss ich eigentlich schön langsam heimwärts zu fahren. Aber, da war jemand, der mich anredete. Im ersten Moment, wollte ich eigentlich nicht viel reden. Doch das Gespräch war vielversprechend. Und er auch. Ich meine als Mensch. Weil, eigentlich wollte ich heute sicherlich nichts weniger, als eine dieser vielen Sexnächte, die im Rausch, zu Verwirrung bei den Männern führen. Wo dann hunderte Schwüre los gelassen werden, …und Tschüss das war es dann. Wenn es von mir gesteuert wird, kein Problem, aber wenn dann mehr Gefühl ins Spiel kommt, wird es gefährlich. Vielleicht war die Begründung von E. auch ausschlaggebend dafür, dass ich beschloss, ihn nach Hause zu bringen, und dann zu sehen, was kommt von ihm. Er hat mir gesagt, dass er fasziniert von mir ist; mein Wesen, eine Handbewegung über meine Haare hat ihn so beeindruckt, dass er sich mich total eingeprägt hat. Er wusste, dass er mich unbedingt ansprechen muss, und wenn es irgendwann gewesen wäre. Klingt verrückt, aber ich war beeindruckt. Es wurde daraus über 20 Stunden dauernder Ausflug in eines dieser Dimensionen, die nicht auf dieser Erde vorhanden sind. Die Frage innerhalb so kurzer Zeit sein Herz wieder zu verschenken, geht das? Es ist wahrscheinlich zu früh. Muss, wie schon gelernt, geduldig sein. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, meine gesamten Gefühle zu vergeben, abwarten. Es fällt mir nicht leicht. Habe ihm das auch gesagt und ich weiß auch nicht ganz genau, ob er das alles hören will. Denke, wenn da was ist, fühlt er es auch. Außerdem, wie meist, ist er bezüglich Lovestorys anscheinend auch nicht ganz ungeschädigt. Werde mich so gut, wie möglich davor hüten, darin herum zu stochern. Die Zeit wird die Antwort in diesem Fall wieder geben. Was meine Ansprüche bezüglich gewisser Dinge betrifft, gibt es bis jetzt nichts, was wirklich Anti wäre. Jetzt aus irgendwelchen Taten oder Worten etwas zu deuten, ist sicher zu früh. Vielleicht rufe ich ihn morgen an. Es ist alles noch zu frisch. Der Rausch, die neue Faszination an einen Menschen, der einen Platz in meinem Herz hätte. Vielleicht ist mein Herz zu groß, zu erwartungsvoll, zu offen, zu süchtig nach Liebe oder das, was ich halt so gerne fühle. Das zweite Mal wird entscheiden, ob ich mit total hingeben will, den absoluten Gefühlen. Wenn´s nicht sein wird…weiß nicht, glaube trotzdem, dass es die Liebe gibt. Möchte aber nicht immer nur geben, ich will sie auch empfangen. Die wenigen vorsichtigen Andeutungen bezüglich Gefühle zu mir, sind ganz einfach zu wenig. Es reicht nicht. Deshalb nicht, weil ich nicht zu viele Cuts in meinem Herz haben möchte. Auch wenn ich das schon irgendwie schaffe, wieder aus diesen Pfeilen in mir, neue Kraft zu schöpfen. Eines wäre auch schön, wenn bezüglich R., auch sowas wie eine Klarheit, geben könnte. So wie bei W. Weil, wenn ich wüsste, dass er es geschafft hat, sein Glück zu finden, wäre es zwar auch schmerzhaft, aber zugleich auch beruhigend. „Someday, I´ll be worthy“ – Soraya, wie Recht du hast. R., du hast das alles schon erlebt, und dadurch gewusst. Einen Platz habe ich wahrscheinlich in mir für ihn für immer. Man kann das zwar heute nicht beschließen, aber es fühlen. Auch E. wird seine Warnung auf seinem Spiegel vergessen, verarbeiten, wenn er wieder fühlt. Sicherheit und Vertrauen aufs Neue zu finden. Vielleicht bin ich eine kleine Hoffnung, eine kleine Stufe dorthin. Das wäre schon schön.
Mo.02.11.1998
Diese Feder dürfte vorerst den Geist aufgeben. Habe am Sonntag wieder therapeutische Bilder gemalt.. Weil, warum? Zu viele verwirrende Gefühle in mir. E. hat zwar angerufen, aber wir trafen uns erst am Sonntag. Bin ich zu ungeduldig: Kann ich nicht akzeptieren, dass der Andere nicht so viel Zeit hat? Oder ist es der gleiche Egoismus, den ich jetzt habe? Will ganz einfach vermisst werden, oder? Dasselbe Gefühl empfangen, das ich hergebe. Wiegesagt, Sonntag sahen wir uns. Wir gingen was Essen. Und anschließend ins Kino. Zorro! Hätte mir diesen Film sich von mir aus, nicht angesehen. Überraschender Weise war er wirklich gut gemacht. Nach dem Film waren wir im Jazzcafe. Dor habe ich versucht, seine Person etwas zu ergründen. Nicht einfach. Soviel er über seine Firma, sein Studium oder Freunde erzählt, so wenig durchblicke ich sein Gefühlsleben. Wenn ich das schonwieder einmal durchdenke, irgendwie, passe ich nicht so ganz in sein Leben. Denke nicht, dass das zu früh ist. Mein Spürsinn hat mich bis jetzt nicht im Stich gelassen. Die Gefühle, die von ihm kommen sind stark. Aber irgendwie will oder kann er sie nicht ganz raus lassen. Verständlicherweise hat er nicht viel Zeit. Seine Selbstständigkeit bezüglich seines ganz jungen Geschäftes, nimmt ihn sehr in Anspruch. Habe ich schonwieder zu viel Zeit über solche Dinge nach zudenken; oder überhaupt mir anderer Leute Kopf zu zerbrechen. Vielleicht sollte ich in solchen Angelegenheiten wirklich sowas wie eine Bilanz aufstellen. Plus und Minus aufschreiben. Und dann für mich entscheiden. Überlegungen ob es nun tatsächlich die jeweilige Person betrifft, oder die ungestillten und unerfüllten Gewinne bei solchen.
Do.05.11.1998
Wenn ich jetzt schreibe, was ich gerade tue, so um 23:30 Uhr herum, ist es das was ich schon so oft in unzähligen Nächten getan habe. Gebe mich der Magie der unglaublichen Klänge der Musik hin. Now – Eric – Slowhand – Clapton. Es wäre gelogen, wenn ich damit nicht wieder einige schöne Stunden mit Menschen verbracht habe. Und diese, wieder wie ein Film ablaufen. Der Zusammenhang gewisser Musik, mit gewissen Lebenssituationen ist bei mir nicht weg zudenken. Was geht mir heute schonwieder durch den Kopf? Habe ich da nicht schon tausendmal durchdacht. Diese verdammt viele Zeit, ohne Beschäftigung. Möchte endlich doch sowas, wie Alltag haben. Was zu tun um mir die Zeit anders zu vertreiben, ist zwecks der finanziellen Lage eher schwierig. Kann nicht alles tun, was ich will. Sonst wäre ich sicher nicht so viel zu Hause. Außerdem habe ich am Dienstag einen seltsamen Anruf auf dem AB gehabt. Stimme – konnte ich nicht identifizieren. S. hat es gelöscht. Vielleicht wäre ich nach Öfteren Abspielen dahinter gekommen, wer da so blöd ist. „Hallo, hallo, du warst a bissl…, dann ein herzhafter Rülpser. Hat das Alles einen Zusammenhang? Auto, Zettel, Telefon? Heute habe ich kurz mit F.J. telefoniert. Er hat mir erklärt, wo der Falco am Friedhof liegt. Außerdem habe ich dem H. aus Innsbruck einen Brief geschrieben. Zusammen mit einer Pauli-CD schicke ich es morgen ab, weil, warum? Montag hat er Geburtstag. Eigentlich ist es seltsam. Wenn ich mir überlege, wie ich mit den Menschen umgehe, müsste ich viel mehr Leute kennen. Oder kenne ich die falschen Leute? Abgesehen von M., die irgendwie schon so eine Ersatzmama geworden ist, lässt der Rest sehr zu wünschen übrig. Und so eine große Schulter, wie R., werde ich wahrscheinlich auch nicht so bald wieder finden. Wenn es sowas überhaupt ein zweites Mal gibt. Manchmal fällt es mir schon schwer, daran zu glauben. Gestern habe ich mir so durch überlegt, was ich zu Silvester machen werde. Eine Party schmeißen wäre toll. Nur, mit wem?, mit den Menschen, die sich einen Dreck um mich scheren. Nein? Ein Inserat im Bazar oder Standard. Ein paar auch einsame Leute selektieren. Wäre doch irgendwie witzig. Und mein zweiter Gedanke, in Richtung DJ-Ambitionen. Lokale fragen, Annonce? Einen Versuch, wäre es Wert. Möchte unter Leute sein. Anerkennung, Kritik, Kommunikation, Kontakte ganz einfach Reaktionen erfahren. Meine Person und Persönlichkeit in die Öffentlichkeit bringen. Weiß doch, dass ich für manche Leute, schon was Faszinierendes bin. Auch wenn es diese Faszination oft nur für kurze Zeit gibt, sie ist rüber gekommen. Vielleicht sin die Menschen heute alle schon so misstrauisch, dass sie meine Ehrlichkeit und Offenheit nicht mehr für real halten. Oder meine Anforderungen sind zu groß. Das glaube ich aber auch nicht, weil ohne diese Wünsche, würde ich mich noch mehr verletzen. Und habe nicht vor, mich seelisch um zubringen. Vergangenes Wochenende mit E. war o.k. Seltsamerweise ging mir aber irgendwas ab. Nicht, dass er nicht nett zu mir war, aber es dürfte die Schweigsamkeit bezüglich Gefühle sein, die mich stört. Ich weiß schon, dass nicht jeder über Alles, so wie ich reden kann, aber doch etwas ein bisschen, wäre doch wünschenswert. Wenn in Zukunft nicht mehr kommt, ist das Ganze wahrscheinlich auch wieder Historie. M. hat auch schon gemeint, dass ich zu ungeduldig bin. Aber was soll ich machen, mein Übersinn, weiß es halt immer schon vorher. Wünsche und Realität unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer leicht. Doch mein Glaube daran, führt mich schon dort hin, oder er bringt mich um. Ablenkungsmanöver sind sinnlos. Meine verzweigten Gedanken in alle Richtungen werden immer alles hinterfragen. Auch, wenn sie wahrscheinlich bei R. alles zerstört haben. Hey, Kavalier, geht es Dir eh gut? Ich denke an Dich. Du fehlst mir. Eigentlich habe ich mich schon gewundert, ihn auf keinem einzigen OBK-Konzert getroffen zu haben. Auch nicht beim Heli. Der Blues rennt übern´n Bahnhof…

Samstag, 14. November 2009

Teil 28

Erotische Träume

Sa.25.07.1998
Krah Krah einmal anders. Kaum Leute. Habe sogar einen Sitzplatz. Ganz hinten links. Vor ein paar Stunden ziemlich erschöpft vom 19. OBK Konzert nach Hause gekommen. Bin am Freitag, gleich nach der Firma losgefahren. Steckte dann zu Beginn der Anreise nach Pram, im Stau. Dann ging es bis Linz recht flott. Dort legte ich eine Kaffeepause ein. Um 16:30 hatte ich in der Nähe des Konzertgeländes schon eine Übernachtungsmöglichkeit. 18:30 Uhr dann beim Gasthaus Fellinger, wo es wieder ordentliche Live-Musik gegeben hat. S. (Wels), S. + R. (München) und F.J. getroffen. Das Ganze fand in einem großen Gastgarten statt und lief unter dem Motto Wikingerfest. Darum sah die Bühne wie ein Schiff aus. Vor Beginn wieder kurz mit den Musikern unterhalten. C. fällt derzeit 7 Monate aus. Für ihn trommelt S.B. Um 22:00 Uhr beginnt die Session. Es sind viele Besoffene unter dem Publikum. Bis auf ein paar Wenige, verhalten sie sich recht friedlich. K. ruiniert seine Stromgitarre. Hat aber Gott sei Dank seine alte Rote in Reserve. Das Publikum geht gut mit, es herrscht Kirtagsstimmung. Aber es dürften nicht viele eingefleischte OBK-Kenner darunter sein; Weil, warum? Mit gegröllt wird nur bei den altbewährten Songs. Is wuarscht. Trotzdem war es für mich die Reisestrapazen wert. Eintrittskarte gab es diesmal keine, dafür einen unsichtbaren Stempel. Beim Ausgang noch mit M. unterhalten. Ach ja, das Raschhofer Terzett war auch da. Willy hat sie während der Show ganz lieb begrüßt. F.J. hat sich bei mir im Gasthof einquartiert. Ca. 9:00 Uhr frühstücken. Mit den Wirtsleuten unterhalten. Ca. 11:00 Uhr losgefahren. Habe ziemlich Kopfweh. F.J. steigt in Amstetten aus. Noch einen Kaffee getrunken. Denke mir in der Raststätte, hoffentlich schaffe ich die letzten ca. 150 km noch halbwegs. Kaufe mir zum Aufputschen Schokolade. Während der Fahrt, die relativ verkehrsreich, aber ruhig verläuft, überlege ich, ob ich doch noch eine Rast einlegen sollte. Doch dann gibt es Stau. Kann mir eine Zigarette gönnen und mich mit einem Apfel aufputschen. Um ca. 16:00 Uhr in Wien. Tanken, Floridsdorf – Lottoscheine aufgegeben. Nickerchen gemacht, Reistasche ausgepackt. Zwei guterhaltene OBK-Plakate mitgenommen. Bekommen wieder einen Ehrenplatz. Einen Spielplan auch ergattert. Einige Fotos gemacht. Leider ist der Film ausgegangen. Egal, die good vibrations kommen wieder rüber, und das bleibt. Obwohl ich seit Freitag früh nicht zu Hause war, möchte ich heute nicht in der Wohnung sitzen, und mich langweilen. Darum sitze ich hier, und genieße die Atmosphäre und beobachte, wie immer, die Leute. Habe schon eines dieser riesigen Brote (Gemüse) verdrückt und trinke jetzt mein zweites Obi gespritzt. Haber wieder festgestellt, lieber alleine unterwegs zu sein. Das Rolling Stones Konzert mit F. war ziemlich nervig. Und F.J. ist auch nicht ganz easy. Aber, das sage ich den Beiden auch immer. Die Zwei sind irgendwie Sozialfälle, wobei ich die Rolle der Therapeutin übernommen habe. Beide saufen. Haben und hatten nie so richtige Beziehungen. Reden kann ich gut mit ihnen, aber zu Nahe dürfen sie mir nicht kommen. Sind dazu, absolut nicht meine Typen. Auch wenn ich derzeit sexuell etwas ausgehungert bin, die Zwei wären dafür nichts. Möchte nicht wieder über meine Everlasting Love schreiben, aber ich bin irgendwie gespannt, ob mir sowas wieder passiert. Es war doch ein absolutes Gefühl der Sicherheit. Die Gewissheit, da ist immer jemand für mich da. I shall see. Die Freiheit ist doch für mich wahrscheinlich besser. Meine Zeit für mich alleine einzuteilen, und so zu verbringen, wie ich will. Je nach Lust und Laune. So, wie jetzt.
So.02.08.1998
Im Gegensatz zu vergangenen Wochenende, bin ich ziemlich faul und bequem. Bis auf die übliche Hausarbeit, sitze und liege ich entweder am Balkon oder in der Wohnung herum. Nachdem ich letzten Samstag das Krah verlassen hatte, ging ich noch ins Stamperl. Tote Hose. Auf dem Weg zum Auto, wollte ich noch schauen, was im Relax los ist. Drei (wieder einmal viel zu junge) Boys quatschten mich beim Eingang an. K. (Brille), M. und sein Cousin T. Und der hat es mir irgendwie angetan. Seltsam; wollte ihn eigentlich nur benutzen um meine Bedürfnisse zu decken. Doch, irgendwie geht er mir nicht aus dem Schädel. Er hat meine Telefonnummer. Ich, seine. Habe ihn diese Woche einen Brief geschrieben. Gestern versuchte ich ihn am Abend telefonisch zu erreichen. Nothing. Denke, wenn sich da in den nächsten Tagen nichts tut, forget it.
So.02.08.1998
Es ist sowieso aus zu schließen, dass sich da beziehungsmäßig was abzeichnet. Der Junge ist erst 23 Jahre alt. Habe sowieso schon zwei Schritte gesetzt. Jetzt sollte was von ihm kommen. Möchte da keine mathematischen Rechnungen aufstellen, doch ich möchte nichts und niemanden mehr nachlaufen. Zu viele negative Erfahrungen stecken da drin. Vielleicht gibt es nur sehr wenige und erlesene Menge von Menschen, die mit mir länger in Kontakt bleiben. Denke mir schon ein umgänglicher Mensch zu sein. Wenn wer was von mir will, bekommt er es meistens. Aber nur dann, wenn ich es für richtig halte. Somit liegt die Entscheidung letztendlich immer bei mir. So soll es auch sein. Meine Gefühle bestimmen nach wie vor mein Handeln und mein Leben. Auch wenn das Liebesphantom R. noch immer in mir steckt, ist es durch die Zeit, wo ich von ihm nichts gehört und gesehen habe, kleiner geworden. Aber nur optisch. Wie, wenn man an einer unendlich langen geraden Straße entlang geht und die Silhouette des Menschen wird immer winziger. Was bleibt, ist das Gefühl, hinter dem Horizont, war und ist ein Mensch, den ich lieben kann. Wahrscheinlich für immer unerreicht. Rückblicke sind erlaubt, aber es kann nur nach vorne weitergehen. Bin sowieso ein ungeduldiger Mensch, wenn nichts weitergeht. Meine Denkerei mach das auch nicht immer ganz leicht, aber trotzdem fühle ich mich wohl. Es ist mein eigenes Leben. Sollte es doch noch einige spaßige Stunden mit T. geben – schön, wenn nicht – auch gut. Diese Woche schon 2 Schulungen in der neuen Firma gehabt. War sehr interessant. Das Richtige momentan für mein lange Zeit arbeitsloses Gehirn.
Sa.08.08.1998
Angelibad irgendwann so um Mittag. Mit M., A. und eine Masse an Kinderanhang. Also die kleineren Ausgaben davon, sind für mich nichts mehr. Kann damit absolut nichts mehr anfangen. Denke irgendwie, das ist für mich wie ein Schritt zurück. Eingeschränkt in der Freiheit und Unabhängigkeit die ich mir in den letzten Jahren bitter erkämpft habe. M. hatte gerade das Baby von L. auf dem Bauch liegen, und sagte, wie schön sie das findet. Ich dachte mir, ich hätte lieber was Größeres auf mir liegen. OBK im Ohr. Halbschattiger Platz auf einer sauberen Wiese bei der Alten Donau. S. hat gerade eine Portion Bratwurst und eine riesige Cremeschnitte verputzt. Sommer, Sonne, Ruhe, Entspannung. Ein leichtes Lüftchen weht durch meine Haare. Habe in letzter Zeit festgestellt, dass mir so viele Kopfhaare ausgehen. Hat das was mit meinem unausgelasteten Hormonhaushalt zu tun?
Mi.12.08.1998
22:30 Uhr, Willy sinniert vor sich hin. Ich bin total aufgewühlt. Das wird eine schlaflose Nacht. Vor ca. 2 ½ Stunden hat R. angerufen! Wahnsinn. Bin komplett verwirrt. Er hat meinen Brief wahrscheinlich verstanden. Zumindest, will er darüber reden. Na das ist ja schon was. Er klang ziemlich fertig am Telefon. Momentan hätte ich am liebsten gesagt:“Jetzt, sofort, auf der Stelle“. Auber, Geduld. Nichts überstürzen. In ca. 20 Stunden, weiß man (Frau) mehr. Nur nicht zu viel vorausdenken. Nicht zu viele Zukunftsvisionen ausarbeiten. Auf alle Fälle, bahnt sich da a bisserl was an. Schönes angenehmes Gefühl. Das will ich. Bin so von meinen Innersten überzeugt, dass es diesmal für mich nur schwer zu verstehen gewesen wäre, wenn Garnichts gekommen wäre. Vorerst ein kleiner Schritt von der anderen Seite. Das ist gut so. Auch wenn es nach meinen Spielregeln laufen soll, möchte ich doch was von der anderen Seite sehen, hören usw. Eigentlich brauche ich nur den ersten Augenblich aufnehmen. Die erste Sekunde abwarten. Denke, das wird entscheidend sein. Freue mich total drauf. Selbst, wenn es nur eine Freundschaft wird. Auch das wäre für mich akzeptabel. Eines habe ich diesmal wieder festgestellt, was ich eigentlich an dem anderen Geschlecht anzieht. Es ist nicht nur die physische Anziehungskraft. Es ist nicht nur die Sympathie. Es ist die Intelligenz, die da von der anderen Seite rüberkommt. Diese geistige Geilheit turnt mich total an. Habe das Sonntag in mir gespürt. Es war wie eine warme Quelle in mir drinnen. Sind das die berühmten Schmetterlinge? Dieser warme Fluss kam nicht von unten, nein es war überall. Es war keine Berührung, es war kein Blick, es waren Worte. Oder vielleicht alles zusammen? Egal. Aber trotzdem interessant, dass Ganze zu erforschen. Irgendwie spannend. Wünsche mir nur ein bisschen mehr Glück, als in den letzten Jahren. Weil, warum? Glück im Spiel – oder wie geht der blöde Spruch? Wuarscht. Habe Beides nie so richtig wirklich gehabt. Oder vergessen, es zu nehmen. Eines ist irgendwie witzig.
R. – Steinbock
R. – Steinbock
R. – Steinbock
Ist es wieder nur meine Angewohnheit, überall Zusammenhänge zu finden, oder Zufall? Folge weiterhin meinen Bauch. Der Kopf hat sowieso schon viel zu viel zu tun. Erschöpfung macht sich breit. Ab ins Bett. Werde morgen wissen, wie es da weitergeht und ob überhaupt. Es wäre wunderbar.
Sa.15.08.1998
Ätsch, Schmecks. Das Leben mir in Sachen Liebe gehörige Streiche. Nichts mit Treffen. Kein neuer Anfang. Keine Chance wieder etwas Glück zu erhaschen. Gedanken vom Fr.14.08.1998 in der Firma:
Akzeptanz – 0
Gefühl – da
Möglichkeit zum kompensieren.
Alternative?
Kenne ich wirklich, dass was man Liebe nennt, nur von meiner Seite?! Ist alles richtig, was ich in diesem Bereich tue? Oder nur Pech? Weiß eigentlich, dass ich wahrscheinlich den falschen Weg gehe, trotzdem tue ich es immer wieder. Es tut jedes Mal verdammt weh. Nur die Tränen bleiben immer öfter aus. Bin ich ein Masochist? Ist es so wie R. gesagt hat, „Du kannst aus Deiner Haut nicht raus“. Es gibt Einige, die mich wollen. Aber ich mag Die nicht! Sind immer die gleiche Art von Mensch. Sozialfälle, Trinker, Loser, usw. Bin ich auch ein so ein Loser? Der Schalter zu meinen Gefühlen ist defekt. Können nicht abgedreht werden. Denke ich will das auch gar nicht. Also muss ich die Löcher in meiner Seele akzeptieren. Vielleicht mit ein bisschen (ein paar Stunden) Liebe kitten. Anders dürfte das wohl bei mir nicht laufen. Bin bei so vielen Dingen flexibel, nur da anscheinend nicht. Wird halt so sein, Schicksal sein. Wahrscheinlich kann man solche Dinge nicht lenken. Oder doch? Wenn ja, wie? Jetzt, Sa.15.08.1998, 21 Uhr. Verdammt, warum meldest Du dich nicht? Da ist doch was. Das mit Donnerstag, könnte doch ein Missverständnis bezüglich des Treffpunkt gewesen sein. Das Telegramm, war ein neuer Versuch. Ein Anruf, Freitag, kurz bevor ich zu Hause war. Warst das Du? Und jetzt? Kommt noch was? Bin so unruhig. Ist es nur die Sehnsucht nach Nähe zu einem Menschen? Der Wunsch endlich wieder das Gefühl der Geborgenheit zu verspüren? Die Sucht nach Kommunikation über Kopf und Körper. Seelisch, physisch Befriedigung zu finden. Oder ist R. jetzt das, was R. ist? ? ? ? Wenn ich nicht so ungeduldig wäre, wäre es leichter für mich. Sage mir, und auch Anderen, nichts und niemanden nach laufen zu wollen, aber was soll ich tun. Der Drang ist so stark. Beherrschung fällt mir da so schwer. Am liebsten würde ich jetzt die Welt auf den Kopf stellen, um ihn zu sehen. Hinfahren, warten. Habe ich Donnerstag, schon um 01:30 Uhr getan. 45 Minuten beim Eissalon auf der Donauinsel. 45 Minuten vor seinem Haus. Is it right? Is it wrong? I don´t know. I feel it! Wo stehen die Rezepte für solche Situationen? Oder ist es ein Restlessen. Zusammen gewürfelt aus Restln an Hoffnung, Erwartung, Wünsche, Sehnsucht? Tu mir ganz einfach so schwer Grenzen zu setzen, wenn es darum geht, irgendwo ein Ende zu sehen. Ganz einfach die Irrtümer ein zusehen. Ärger, Gram, Zweifel kommen da in mir auf. Habe ich das mit R. schon verkraftet? Dazu gibt es momentan keine Antwort.
So.16.08.1998
Für einen Sonntag verdammt zeitig auf. Um 08:00 Uhr schon putzmunter. Frühstücke ausgiebigst am Balkon. Jetzt kugle ich im Bikini herum und hoffe doch noch, auf ein Zeichen von R. Heute Nacht hatte ich einen Traum, den man fast verfilmen sollte. Viel Musik, passend zu den auf und erregenden Szenen. Das Ganze spielte sich in einer ziemlich ländlichen Gegend mit viel Wald ab. Man sieht ein Liebespaar im halbdunklen Forst spazieren gehen. Sie gelangen an einen irrsinnig hohen Nadelbaum. Dieser ist so hoch, dass man die Spitze gar nicht erkennen kann. An den Stamm angelehnt eine Leiter. Sie läuft Schnurrstracks darauf zu. Er hinten nach. Es herrscht eine total friedliche und spannend erotische Stimmung zwischen den Beiden. Als sie bei der Leiter angelangt, dreht sie sich nach ihm um und wartet. Er läuft auf sie zu, direkt in ihre Arme. Sie lässt sich in die Sprossen der Leiter fallen. Er küsst sie. Er will sie. Er brennt vor Verlangen. Alles rundherum existiert nicht mehr. Mittlerweile steht am Himmel schon der Mond. Nur dieser spendet einzelne Streifen Licht. Man kann von der Ferne nur erahnen das, da zwei Leute sind. Plötzlich wird es für Sekunden total hell. Ein greller Blitz erleuchtet die unendlich hohe Tanne. Sie öffnet ihre Augen. Dreht sich weg von ihm und steigt die Leiter empor. Er, verwirrt und fasziniert von dem Anblick ihrer Beine, steigt nach. Das verlockende am anderen Ende der Beine, leuchtet im grellrot entgegen. Er ist wie von Sinnen. Sie klettert immer höher, immer rascher. Dann hält sie abrupt und zieht, woher auch immer, ein Kondom heraus. Sie hat nur ein kurzes rotes Kleid an. Die Saumspitze reicht gerade über ihren Po. Darunter trägt sie nur ihre nackte glatte braungebrannte Haut. Wenn er vorbei, an der ihn wahnsinnig machenden feuerroten weiblichen Spalte vorbei sieht, kann er ihre kleinen verspielten Brüste erblicken. Die Spitzen sind so hart, dass er sich nichts mehr wünscht, als sie in seinen Mund zu nehmen. Doch diese Trance wird durch ihr plötzliches stoppen unterbrochen. Verwirrt ruft er ihr zu, was das soll. Mittlerweile steht sie rücklings zum Baum, fas ohne Halt blickt sie auf ihn herab. Sie sind schon so hoch, dass man den feuchten Waldboden kaum erkennt. Er macht nur für Sekunden einen Blick hinunter. Erstarrt kurz und blickt sie mit tausend Fragezeichen in den Augen an. Vorbei an all den verlockenden weiblichen Attributen, die ihn noch vor einer Minute zum Wahnsinn getrieben haben. Nun ist nicht mehr sein Penis steif. Jetzt ist es sein kompletter Körper. Erstarrt wie bei eisiger Kälte. Nicht mehr fähig irgendwas zu bewegen. Sie blickt ihn mit roten leuchtenden Augen an und flüstert ihn mit ihrem feuchten Mund zu:“Niemals ohne!“ In einem kurzen wachen Moment, versucht er sie mit einem verführerischen Lächeln um zustimmen. Er schickt ihr Küsse. Aber das sind alles nur mehr Handlungen der Verzweiflung. Tausende quälende Fragen rasen ihm durch den Kopf. Doch da ist es schon zu spät, noch bevor er irgendeine Antwort findet. Sie stößt ihn ihren nackten mit nasser Erde bedeckten Fuß entgegen. Verkrampft versucht er ihn zu erhaschen. Doch die Kräfte verlassen ihn. Er fällt in die unendliche Tiefe und Finsternis dieser so verlockend begonnenen Nacht. Spannungsgeladene Klänge von Gitarren. Totale Finsternis. Dann, ein Auflauf Menschen. Gerüchte über den toten, fast nackten Mann im Wald. Eine in schwarz gekleidete Frau überwacht von ihrer Terrasse aus, das Getümmel. Durch ihren Schleier kann man ihre feuchten Augen leicht erahnen. Heute sollte ein anderes Fest gefeiert werden. Eigentlich ein Erfreuliches. Die stolze, schwarze, geheimnisvolle Frau, wollte heute bekanntgeben, dass sie den Verstorbenen liebt. Und, dass das für alle ein Zeichen und ein Hinweis ist, sie gehört nur mehr diesen Mann. Seit 2 Jahren durfte sie alle Männer, die alleine waren, haben. Doch die Spielregeln in diesem Dorf sagen, wenn Du einmal zu viel für den Mann empfindest, dann musst Du das bekannt geben. Noch nie, wurde dieses Gesetz gebrochen. Jeder hielt sich daran und jeder wusste, dass es gut war. Irgendwie war dann alles recht konfus. Tausende Musiksequenzen, die total geil waren. Klänge die durch den Körper schossen. Am Ende sieht man wieder den Wald. Zwei nackte Körper die sich auf dem Moos vereinigt haben. Man kann nicht genau erkennen, ob es die Beiden, vom Beginn sind. Die Szene ist so unbeschreiblich…keine Worte finde ich dafür. Weiß nur, dass ich total fertig, aufgewühlt und erregt um 03:30 Uhr aufgewacht bin.

Donnerstag, 12. November 2009

Teil 27

Autodidaktische Erkenntnisse

Mo.01.06.1998
Rückblick, genau ein Jahr ist es her, dass ich von der Abschiedsreise mit R. aus Paris zurück gekommen bin. Gedanken darüber aufzuschreiben sind überflüssig, weil es sowieso eine Wiederholung der schriftlichen und seelischen Gefühlsausbrüche der letzten (und überhaupt) Monate wäre. Fragen und Antworten, die für mich dazu zufriedenstellend wären rennen aneinander vorüber. So wie das sogenannte Glück, dass man im Leben haben sollte. Fühle mich irgendwie so machtlos dem gegenüber, was momentan so passiert. Investitionen in Dinge stecken, die ich erreichen will, erleiden nur Flops. Ein Kreislauf – kein Job – kein Geld – keine sinnvolle Beschäftigung. Freitag, habe ich mehr oder weniger aus Langeweile (auch wenn es schon notwendig war) alle Fenster geputzt und Vorhänge gewaschen. Am Sonntag, mit F.J. beim McDonald getroffen. Waren mit S. auf der Donauinsel beim Eissaloon. Samstag war H. (Polizist) auf ein Plauscherl bei mir. Er hat mir voller Begeisterung erzählt, dass er Jiu Jitsu Vizemeister geworden ist. In der Zeit (ca. 00:00 – 1:00 Uhr) stand R. andauernd draußen vorm Balkon. Brauche einen Bodyguard. Egal was ich ihn sage, er kapiert nicht, dass ich ihn nicht mehr sehen will. Es gibt die Möglichkeit einer richterlichen Verfügung. Brauche wieder einmal eine Lösung für ein Problem. Vielleicht finde ich dafür einen Weg, der mir diesen Schatten vom Leibe schafft. Es ist ganz einfach unangenehm, zu wissen, dass da dauernd jemand auf der Lauer ist. Wie soll man einem Verrückten schon vernünftig klar machen, dass er verschwinden soll?
Do.25.06.1998
Schon einige Zeit vergangen, dass ich schriftlich mit mir im Dialog stand. Sprich, hier reingeschrieben habe. Es scheint so, als habe ich durch meine Maltherapie einiges an negativen Vibrations abgebaut. Insgesamt 8 Bilder habe ich wieder fabriziert. Fühle mich eigentlich so ausgeglichen wie nie zuvor. Habe zwar noch immer keinen Job, die Schulden sind auch gewachsen, von R. ist weit und breit keine Spur (warum, sollte es auch anders sein), Sex gibt es nur mehr mit mir und meiner ausgeprägten Phantasie, von den FreundInnen hat sich bisher auch niemand gemeldet, und trotzdem fühle ich mich irgendwie total unbelastet und frei von irgendwelchen Sorgen mit denen ich mich fertig mache. Es ist als ob ich irgendwie drüber (nicht daneben) stehe. Denke mir, dass eine Ursache dafür sicherlich die momentane unkomplizierte Beziehung zu S. ist. Das ist eine Sorge weniger und trägt schon sehr zu meinem Wohlbefinden bei. Ich denke, wenn man vieles der einfachsten und direktesten Seite betrachtet, erspart man sich eine Menge Hürden, die man sich dabei selbst in den Weg stellt. Weiß zwar nicht, ob mein Egoismus und mein erreichtes Selbstvertrauen zu allen Dingen, die ich noch tun will reich, aber ich fühle mich dadurch sehr stark und irgendwie unverletzbar. Glaube einfach, weil ich jetzt ganz genau weiß, was ich absolut nicht will, viel klarer und leichter ist. Es ist schon erstaunlich, erst mit 2 x 18 Jahren drauf zukommen, was man (Frau) für ein Mensch ist. Welche Wünsche man hat. Wozu man steht, was einem Spaß macht usw. Diese tausend Fragen den Sinn gewisser Situationen betreffend sind für mich noch immer wichtig, stehen aber nicht mehr so im Vordergrund. Weil, warum? Es ist nicht immer so wichtig. Es ist eigentlich immer nur eine Frage der Akzeptanz. Dinge so hinzunehmen, wie sie sind und + aber auch zu verarbeiten. Negative Dinge versuche ich jetzt immer irgendwelche positive Seiten abzugewinnen. Funktioniert sicherlich mit all den Dingen die ich nicht so angenehm empfinde, aber es geht. Eine Zeit lang wusste ich eigentlich wirklich nicht mehr, woher meine Power fürs Leben hernehmen soll. Doch meine absolute Leidenschaft, die Musik – das Überfeeling – hilft und unterstützt mich wahnsinnig. Es ist wirklich wie eine Wahnsinnsdroge, eine Medizin, ein Allheilmittel für und gegen alles was mich beschäftigt. Ein Freund, der immer da ist, egal was ich brauche und wie ich mich fühle. Und ganz fest und tief in mir drin, weil es nach wie vor nicht anders ausschaut, die Liebe zu R. Obwohl, der Traum, jemals mit ihm, bei ihm zu sein, natürlich ein Traum bleiben wird (muss aber nicht so sein), ist er der Sinn meines Lebens. Er ist die Gewissheit, dass da ein Mensch ist, der für mich da war – immer. Und das, nur sehr (relativ) kurz, aber für mich hat es eine riesige Bedeutung. Hubert von Goisern fließt mit dem Lied Weit, weit weg durch mich hindurch. Das ist es. Diese Leidenschaft, Sinnlichkeit, die Ehrlichkeit, das Gefühl, die Wahrheit die da rüber kommt. Die Liebe zu einer Sache. Das ist die Kraft, durch die man alles bekommt, was man will. Bekommen ist das falsche Wort; erreichen ist besser. Das Ziel eines Wunsches erreichen. Bin wirklich über all die Dinge froh, die ich in den letzten 2 Jahren getan habe, auch wenn die Schritte dazu sehr viel Mut brauchten. Es macht mich stolz und mit mir zufrieden. Es ist wirklich jeder Tag, jede Stunde des Lebens ein Lernprozess, man muss es nur sehen. Die Sinne benutzen, bewusst und sinnvoll. Weil die Existenz nicht nur von der inneren Einstellung abhängt, wäre es für mich natürlich noch schöner, wenn sich jetzt ein bisschen cash mäßig auch was tut.
Di. 30.06.1998
Wurde durch einen Anruf von F.J. unterbrochen. Ist nach Wien gekommen, um sich auf der Donauinsel den Kurtl zu geben. Treffen uns um 00:30 Uhr in Floridsdorf. Fahren ins Falk. War recht lustig. Irgendwann so um halbsechs früh nach Hause gekommen. Mittags gefrühstückt. Musste bei F.J. einiges klar stellen, weil er irgendwie in Richtung Beziehung gegangen ist. War zwar etwas eingeschnappt, aber Gott sei Dank, hat er es kapiert. Freitagnachmittag tauch dann auch noch der H.R. auf. Soll mit S. in seiner neuen Wohnung vorbeischauen. Um 18:30 Uhr ist es dann wieder mal so weit. Ganz vorne bei der großen Bühne. Habe Kopfweh, eindeutig zu wenig Schlaf. Doch als Willy und seine Boys auf die Bühne kommen ist es vorbei. Beginn 20 Uhr, Ende 21:30 Uhr. Viel zu kurz. Außerdem ist der Abstand zwischen Stage und den Leuten viel zu groß. Also die intimeren Auftritte taugen mir mehr. Trotzdem waren die Jungs gut drauf. Von der Clique treffen wir nur T. aus Gänserndorf. Fahren gleich nach Hause, bekomme Migräneanfall, will nur mehr ins Bett. Samstagmittag bringe ich F.J. nach Floridsdorf. Bin erleichtert, dass er wieder fährt. Im Großen und Ganzen ist ja o.k., aber auf Dauer nervt er mit seinen eingefahrenen und radikalen Ansichten gewisser Dinge. Nachmittag, versuche ich die H. zu erreichen. Rufe dann T. an, um zu fragen, wie es in Berlin war. Treffen uns auf der Country-Insel. S. fährt mit. Unterhalte mich gut. Um 00:00 Uhr zu Hause. Sonntag fast nur geschlafen. Heute mit S. bei M. Haare schneide. Soll ja bei zunehmenden Mond (Oh Oh!) gut sein. Freitag hat Hr. K. von der Fa. Serigrafia angerufen, und mir mitgeteilt, dass ich im August anfangen kann. Da die Firma im 10. Bezirk ist, habe ich gestern einen alternativen Anfahrtsweg zur A23 ausprobiert. Ging ganz gut. Hoffe, dass es jobmäßig jetzt wirklich was wird. Möchte mir doch noch etwas sparen, um einige Dinge anzuschaffen. Und außerdem und überhaupt, zu Hause gibt es nicht wirklich viel zu tun. Zumindest, was mich irgendwie ausfüllt. Eines ist momentan nicht mehr da. Das Gefühl, Dinge zu tun, nur um irgendwas zu tun und um mich zu beschäftigen. Eigentlich würde ich jetzt viel lieber öfter wegfahren (Tour!), doch ein bisschen Vernunft spielt auch bei meinem jetzigen Lebensstil eine Rolle. Man (Frau) hat doch eine gewisse Verantwortung als alleinerziehende Mutter. Speziell wenn sonst niemand für S. da ist. Doch diese kleinen Abstriche sind nicht so tragisch, wenn ich sehe, wie gut es ihn eigentlich, im Gegensatz zuvor, geht. Würde mir wünschen, die kommenden Teenagerjahre, so problemlos zu erleben. Bevor wir heute zu M. gefahren sind, stand in unserer Gasse, ein Mann, der R. sehr ähnlich war. Furchtbar! Sehe in der Großstadt Wien eine Fatamorgana. Dieses Wunschdenken, kann einen, wenn man nicht aufpasst, in den Wahnsinn treiben. Sellerie, mein Herz spricht. Glaube nicht, dass ich schon fähig bin, meiner großen Liebe, gegenüber zu treten ohne, dass ich dabei ausflippe. Es genügen ja schon die Gedanken an ihn, dass ich total hormonmäßig durcheinander komme. Ja, wenn man an einer chronischen Infektion leidet, sollte man den Virus, der die Krankheit dazu auslöst, so gut wie möglich meiden. Es gibt nur zwei Möglichkeiten den Ausbruch zu vermeiden – eine neue Liebe (?) – oder ihn nie wieder zu sehen. Momentan glaube ich, gibt es da keine Alternative. Aber diese Akzeptanz und die Vereinbarung mit mir macht es möglich unbelasteter damit um zugehen. Die quälenden Fragen nach dem Warum und Wieso stehen nicht mehr so im Vordergrund. Es ist irgendwie so, als ob man sagt, er lebt in einer anderen Welt, und trotzdem ist er bei mir. Ganz tief in mir. Vielleicht ist das, dass was viele meinen – die erste liebe vergisst man nicht. Sie bleibt in einem drin, wie all die anderen Gefühle, ob positiv oder negativ. Es ist jetzt ein angenehmes Geschwür. Es ist da, aber es schmerzt nicht.
Mo.13.07.1998
Eine Woche hackeln in der neuen Firma im 10. Bezirk. Ich bin froh, wieder arbeiten zu gehen. Es ist jedoch im Lebensrhythmus einiges anders. 05:30 Uhr aufstehen, frühstücken; spätestens 06:45 Uhr Abfahrt. 30 km mit dem Auto. Fahrzeit zwischen 45 und 60 Minuten, je nach Verkehrslage. 07:45 Uhr – 16:45 Uhr Arbeitszeit. Ca. 18 Uhr zu Hause. Der Haushalt macht keine Probleme. Meine Musestunden mit Musik und Briefe schreiben sind eingeschränkt, aber ich möchte darauf absolut nicht verzichten. Am Freitag bin ich nach Buchschachen zum F. gefahren. Vorher war noch F.J. kurz da. Er wäre gerne mitgefahren, aber seine derzeitige feminine Hälfte machte Troubles. Am Samstag ca. um 15 Uhr mit F. in Wiener Neustadt am Flugfeld. Einlass ca. 17:00 Uhr. Superplatz gehabt. Das Konzert der Rolling Stones beginnt um 21:30 Uhr. Spitzenshow, Spitzenmusik, einfach spektakulär. Ca. 23:45 Uhr aus. Nach längeren verirrten Fußmarsch, ziemlich lang auf Taxi gewartet, um zum Auto zu kommen. Um 5 Uhr früh im Gasthof angelangt. Mittags kurz gefrühstückt. F.J. ruft um 13:30 Uhr an. 13:45 Abfahrt, 15:30 Uhr zu Hause. Heute bin ich ziemlich grantig. Mag es die Anstrengung der vergangenen Tage sein, oder weil ich die Regel habe, zu wenig Schlaf. Oder ganz einfach wieder das Gefühl, mit niemand reden zu können. Einfach das Erlebte erzählen, von der Arbeit quatschen usw. – einfach die Schulter zum Anlehnen haben. Fallen lassen, kuscheln, festhalten, wohl fühlen, Geborgenheit spüren. Möchte nicht unzufrieden sein. Habe in letzter Zeit doch wieder einiges erreicht und gemacht, was ich mir vorgenommen und gewünscht habe. Doch es kann halt dieses fehlende Gefühl nicht ersetzen. Ist das, der Preis für die Freiheit? Es muss doch auch Beides unter einen Hut zu bringen sein. Gemeinsam mit jemand (am liebsten natürlich nach wie vor – R.) dieses Leben genießen. Gegenseitig stützen und ergänzen. Versuche meine offene, aufgeschlossene und ehrliche Linie beizubehalten, um nicht wieder auf die Schnauze zu fallen Nur die Leute (manche) machen es einem nicht immer ganz leicht. Meine Überzeugung vom Positiven kommt dadurch manchmal ins Wanken und ich werde ziemlich misstrauisch. Vielleicht bin ich wieder einmal nur zu ungeduldig. Aber es nervt halt manchmal, mit manchen Leuten reden zu wollen und es kommt nichts zurück. Manchmal glaube ich wirklich, nicht für ein geregeltes geordnetes Leben geboren zu sein. Gewisse Verpflichtungen widersprechen ganz einfach meiner Einstellung zu manchen Dingen. Dieses Defizit an Ansprache und Aussprache belastet mich zeitweise schon. War das vielleicht dasselbe, was R. vermisst hat, und vielleicht geglaubt hat, bei mir, mit mir gefunden zu haben? Wir wisse es nicht so genau. Es kann aber durchaus möglich sein. Jetzt geht diese blöde Fragerei schon wieder los. Das Aufstellen von Spekulationen. Man (Frau) macht sich halt so seine Gedanken. Sie werden sicherlich nicht umsonst sein. Habe bis jetzt immer noch irgendwie eine Lösung für mich gefunden. Zumindest, um eine Zeit lang, damit zu kommen.
So. 19.07.1998
Es ist 02:30 Uhr früh. Obwohl ich nach der zweiten Arbeitswoche am Freitag ziemlich geschafft nach Hause gekommen bin, und nur mehr mein Bett herbeigesehnt habe, kann ich jetzt nicht schlafen. Gedanken wurschteln sich durch meinen Kopf. Erlebnisse vom vergangenen Sommer (OBK-Tour) werden hervor gekramt. Genau vor einem Jahr war ich in Innsbruck. Damals um diese Zeit habe ich H. kennengelernt. Heute höre und sehe (Briefe) ich von ihm schon seit einiger Zeit nichts mehr. Irgendwie schade. Schreibe doch so gerne Briefe. Aber so wie es scheint, hat er die paar Tage Winter, wo ich bei ihm auf Besuch war, nicht verkraftet. Sellerie. Aber von meiner Seite betrachtet, ist es ganz gut so. Weil die Gefühle, die ich damals geglaubt habe, zu empfinden, die entpuppten sich meiner Meinung nach, als sogenanntes Strohfeuer. Ja, wenn man auf Liebesentzug ist, kann das schon mal passieren. Es macht mich nicht traurig, nur um eine Erkenntnis, auf diesem Gebiet, reicher. Im Großen und Ganzen vertraue ich auf meine Gefühle. Ich glaube, dass ist mein großes Plus. Dieses Vertrauen, macht mich bei so manchen Entscheidungen stark. Ohne diesen Glauben könnte ich nicht mehr positiv denken. Da mir mein Leben sowieso schon so manchen Streich gespielt hat, möchte ich mir nicht noch mehr alles durch komplizierte Überlegungen und Grübeleien erschweren. Auch wenn durch die Arbeit sich mein Rhythmus wieder verändert hat, möchte ich weiterhin, nicht so leben, wie die meisten anderen Leute. Momentan muss ich halt nur schauen, das finanzielle Chaos etwas in den Griff zu bekommen. Hoffe doch mit dem neuen Job, das zu schaffen. Das andere Defizit in meinem jetzigen Stadium ist natürlich auch etwas, worüber ich doch etwas unzufrieden bin. Es fehlt ganz einfach die Nähe zu einem Menschen. Man würde sich schon mit ein paar Stunden zufrieden geben, aber man weiß ja, dass das auch nicht alles ist. Für den Augenblick kann es ganz gut sein, doch nachher ist die Leere wieder da. Es ist daher sicher nicht verwunderlich, wenn durch das Gewirr meiner Gedanken, plötzlich immer wieder ein Mensch auftaucht. Er verkörpert all das, was mir zurzeit abgeht. Werde ich diese Sehnsucht jemals auslöschen können? Es gibt immer wieder Dinge, die mich an ihn erinnern. Einer der großen Kunden in meiner jetzigen Firma, ist in Wünschendorf, Gleisdorf, Steiermark beheimatet. Dort, wo ich mit R. am Reiterball war. Dort wo seine Heimat ist. Ist es ein Zufall, oder ist es ganz einfach nur meine Denkreise? In der ich immer irgendwelche Verbindungen, Zusammenhänge sehen will. Wo ich immer irgendwelche Brücken baue. Für mich gibt es da anscheinen immer irgendwelche Abhängigkeiten voneinander. Sind unabhängige Tatsachen für mich überhaupt nicht möglich? Gibt es nichts, wo ich ganz einfach sage, das ist jetzt so, wie es nun halt sein muss? Bin ich zu naiv, zu unreif, denke ich wie ein Kind, dass auch immer tausend Fragen hat, oder bin ich zu intelligent? Es ist seltsam, wenn man auf der einen Seite, total auf sein Innerstes hört, und oben im Schädel sich die Gedanken gegenseitig fertig machen. Zu diesem Thema, habe schon einmal in Gedichtform Stellung genommen. Wahrscheinlich ist es o.k. Es funktioniert ja ganz gut so für mich. Es gibt halt Dinge im Leben, die kann man nicht beeinflussen. Eigentlich sollte der Wunsch bei R. zu sein, anders lauten. Weil, dass ich ihn über alles liebe, ist klar. Ich kann eigentlich nur davon träumen, dass er mich liebt. So liebt, wie ich ihn. Aber das ist eine andere Geschichte. Möchte doch noch in diesen Leben, das Gefühl spüren, wenn jemand vor dir Respekt hat, dich so akzeptiert wie du bist, dir jeden Wunsch von den Augen abliest usw. Alles Andere wäre dann viel einfacher und schöner. Es wird halt schon seine Richtigkeit Haben, wen man als Mensch, immer irgendwelche Wünsche und Ziele hat. Ich glaube, sonst würde man ja irgendwie nicht weiterkommen. Versuche mir halt nichts vor zu zumachen. Tatsache ist es nun einmal, dass ich halt meine Gefühle nicht ganz unter Kontrolle habe. Aber ich glaube, ich will sie gar nicht so in den Griff bekommen. Weil dadurch, komme ich mir unehrlich zu mir selber vor. Somit lasse ich ihnen meist feien Lauf. Unterdrückte Sehnsüchte erzeugen nur Frust. Irgendwo muss man das Alles raus lassen. Wenn ich das Ganze schon niemand sagen kann, so schreibe ich es wenigstens auf. Es ist leichter so mit der Einsamkeit um zugehen. Und nicht nur das. Es wird eines Tages, wenn ich relativ alt und grau geworden bin, sehr witzig sein, all das zu lesen. Dann, wenn der Mensch, neben mir liegt, der vor mir kniet. Dann, wenn es nicht mehr so viele Fragen gibt. Außerdem ist durch die Schreiberei die Müdigkeit wieder eingekehrt. Nachdem ich mir verbotener Weise einige Zigaretten im Schlafzimmer gegönnt habe, glaube ich jetzt, wie einschlafen zu können. Die wilden Träume vom süßen Leben warten schon auf mich. Es fehlt mir zwar nicht alles zu einem glücklichen Leben, doch es ist ein wesentlicher Teil. Es kommt halt nur drauf an, wie viel Bedeutung darauf legt.

Mittwoch, 11. November 2009

Teil 26

Don´t look back;-)


Di. 19.05.1998
Nacht jetzt 8 Arbeitstagen in der neuen Firma, kann ich eines schon feststellen, Chaos total. Das wäre im Grunde genommen nicht das Problem. Was mich dabei am meisten stört, ist der Ton der dort herrscht. Täglich lautstarke verbale Kriegszustände. Diese Streitigkeiten empfinde ich jedesmal als sehr unangenehm. Auch wenn sie mich jetzt nicht persönlich betreffen. Was aber nicht bedeutet, dass auch ich schon morgen dabei involviert bin. Das Verzwickte daran ist, ich brauche einen Job und in zweiter Linie auch das Geld. Auf der anderen Seite, habe ich von solchen chaotischen Zuständen in letzter Zeit mehr als genug gehabt. Auch wenn ich dadurch schon etwas immun geworden bin, ich glaube nicht, dass auf Dauer zu wollen. Das bedeutet wieder, eine halbwegs, für mich und meine derzeitige Situation, eine Entscheidung zu treffen. Da diese meist sehr emotional ausfallen, denke ich werde was Anderes suchen. Vom Arbeitsbereich und der Tätigkeit, wäre es sehr Interessant. Selbstständiges umfangreiches Beschäftigungsfeld. Liegt mir sehr. Und ein angemessenes Gehalt ist auch drin. Man (Frau) kann zwar nicht immer alles haben, aber eine gewisse Übereinstimmung der diversen Aspekte sollte schon vorhanden sein. Dieses abwägen von negativen und positiven Seiten steht bei mir schon im Vordergrund. Es macht es zwar nicht immer leicht, aber ich muss damit für mich klar kommen. Sehe das zwar nicht von der schwärzesten Seite, und habe auch schon zweimal davon in der Firma gesprochen, aber so wie ich das momentan empfinde, will ich das nicht. Es ist ja nur gut, dass ich wenigstens weiß, was ich nicht will. Die paar Dinge, die ich ganz tief in mir habe von denen ich überzeugt bin, die halten mich Gott sei Dank meist über Wasser. Die Musik, S., der mich sicher noch braucht, der Glaube an das Gute in anderen Menschen, derer es leider immer weniger gibt. Und natürlich die zu R. Was auch immer er jetzt so treibt, und auch wenn es nichts mehr von mir wissen will. Diese kleinen Stützpfosten halten mich so halbwegs aufrecht. Es reicht schon, wenn ich bei so vielen anderen Sachen meine Zweifel habe und ziemlich misstrauisch bin. Da ja der berufliche Alltagstrott, sowieso einmal wieder einkehrt, möchte ich nicht zusätzlich Troubles um mich haben.
Sa. 23.05.2998
John Lee Hooker
bluest sich im Background weg, die CD von R. aus USA. Sagenhaft, wen man bedenkt, dass das schon mehr als ein Jahr her ist. Die Zeit ist vergangen, aber das intensive, sehnsüchtige Gefühl bei dem Gedanken an ihn ist noch immer da. Bekommt man für manche Dinge im Leben immer nur eine Chance? Diese winzigen Funken von Glück, die an einem vorbeiziehen, und die man vor lauter Fassungslosigkeit, das sowas jetzt nun mir passiert, nicht schnappt und sie ganz fest hält. Am liebsten würde man die Zeit anhalten. Obwohl es sicherlich auch noch andere schöne, angenehme Dinge gibt, die mir ein warmes Gefühl vermitteln (Musik z.B.), ist das der Nähe zu einem Menschen, den man liebt, unerreicht. Möchte das so gerne wieder spüren. Auch wenn viele andere Sachen momentan nicht so gut laufen, wäre das mein größter Wunsch. Es würde mir sicherlich wahnsinnig viel Kraft geben. Möchte nicht wieder in die Trostlosigkeit und Einsamkeit verfallen. Um aus diesen verflixten Kreislauf raus zukommen, wäre ein guter Job schon ganz gut. Die Firma, wo ich ab 11.5. beschäftigt war, stellte sich als absoluter Flop heraus. Am Mi.20.05. war dort mein letzter Tag. Bezüglich Betätigungsfeld wäre es ideal gewesen, doch das kollegiale Klima war eine absolute Katastrophe. Sehe das in diesem Sinn relativ positiv, um was Besseres, Passenderes zu finden. Was natürlich immer kritischer wird, ist das finanzielle in den Griff zu kriegen. Die Alimente für S. sind bis dato nicht auf dem Konto. Und sonst auch keine Aussicht auf ein größeres Plus auf meinem Konto. Abgesehen von den laufenden Zahlungen, kommen da immer wieder (schon 3 Mal) die Schäden an meinem Auto dazu. Widerliche, unnötige Sache. Wahrscheinlich war es R. Er ist ja täglich und nächtlich in der Wohngegend unterwegs. Schaue jetzt immer, genau vor dem Fenster zu parken. Vielleicht erwische ich dann den Trottel. Sonst wäre mir (und war mir bis zu den Beschädigungen) auch ziemlich wurscht, ob er da herumschleicht. Wenn er nicht besseres zu tun hat. S. war jetzt auch schon längere Zeit nicht mit ihm bei Oma. Obwohl er nicht davon spricht, aber ich denke, er weiß genauso wie ich, das R. nicht ganz normal ist. Manchmal würde ich mir schon wünschen, dass er über dieses Scheidungschaos mehr reden würde. Es ist nicht ganz leicht, irgendeine Meinung von ihm zu erfahren. Gestern hat er gesagt, dass wenn ein Mann, der länger als eine Woche bei uns ist, ausziehen würde. Konnte ihn aber dazu sagen, dass das für mich derzeit sowieso nicht in Frage kommt. Auch wenn das manchmal recht angenehm wäre, sobald wird das sicher nicht der Fall sein. Und auch wenn die Ansprüche an das bisschen Nähe zu einem Menschen zur Zeit manchmal sehr groß sind, und die eigenen Bedürfnisse auch nicht weniger werden, denke ich, bleibe ich da konsequent. Lieber eine längere Durstphase durchmachen, bevor ich mir mit überstürzten Entscheidungen, wieder alles zerschlage. Das kann ich S. und mir selber nicht antun.
Mi.27.05.1998
Die letzten drei Tage, waren nicht die angenehmsten. Am Montag, nachdem ich beim Arbeitsamt und kurz in Floridsdorf war, wollte ich absolut nicht zu Hause bleiben. Besuchte R. Kaffeeplauscherl, damit die die Zeit vergeht. Anschließend war ich mit M. beim Tierarzt. Nachher hat sie auf dem Computer für ihre SchwiMu in spe eine Geburtstagskarte fabriziert. Überraschender Weise kreuzte dann der H.R. bei mir auf. Haben uns hauptsächlich über Führerscheinprüfungen unterhalten. Al er dann gehen wollte, läutete auch R. bei mir an. Tür zu, und Tschüss. Am Abend war ich dann ziemlich aufgekratzt und ich musste ganz einfach raus. Bin mit lautstarker Musik im Autoradio herumgefahren. Damit das ganze irgendeinen Sinn hat, bin ich kurz zum McDonald was kaufen. Zu Hause wollte ich dann in aller Ruhe den Brief an H. beantworten. Wie ich aber um ca. 22:30 Uhr R. Auto gehört hatte, riss mir endgültig der Geduldsfaden. Ich bin wie eine hysterische Furie auf die Straße und habe ihn lautstark zur Rede gestellt. Bin dann noch eine Runde herumgefahren. Hoffentlich hat er jetzt endlich kapiert, dass er sich von mir fern halten soll. Er hat dann noch mindestens fünfmal angerufen, aber ich habe gleich aufgelegt. Ich will endlich meinen Frieden haben. Es ist nach diesen Troubles weit nach Mitternacht gewesen, und S. war auch ziemlich fertig. Er ist am Dienstag nicht in der Schule gewesen. Ich war am Vormittag bei der Firma meine Papiere und mein Geld holen. Anschließend in die Windmühlgasse wegen der Abrechnung von Trendwalder. Nachmittag habe ich einen argen Migräneanfall gehabt. Heute war ich nur kurz im EKZ. Von 17:00 – 20:00 Uhr bei M., Gesellschaft beim Bügeln geleistet. Sie meinte wieder einmal, dass ich öfters fortgehen sollte. Muss ehrlich sagen, dazu habe ich absolut keine Lust. Da ich meine negative Lebenslage (sicher nicht in allen Bereichen!) leider immer mit mir herumschleppe, macht es irgendwie keinen Spaß, irgendwo, irgendwie mit irgendwelchen Menschen in Kontakt zu treten. Vielleicht ist es kurzfristig ganz gut, einigen Ballast abzuwerfen, aber auf die Dauer über längeren Zeitraum gesehen, bringt das für mich nicht sehr viel. Habe das vergangene Jahr glaube ich, ausgiebigst getan. Irgendwie immer das Gleiche. Es ist nicht so, dass ich mich in meinen 4 Wänden verkriechen will, aber ich brauche meine ruhigen Stunden mit meiner Musik und meinen tausenden Gedanken. Die, die hauptsächlich aus hunderten unbeantworteten Fragen bestehen. Diese werden durchs viel überlegen zwar auch nicht beantwortet, aber manchmal betrachtet man viele Dinge heute von einer ganz anderen Seite, als es gestern noch war.

Dienstag, 10. November 2009

Teil 25

Wieder OnTour!

Mi.06.05.1998
Was ist bloß los mit mir? Aus heiterem Himmel überfällt mich plötzlich ein wahnsinniges, unbeschreibliches Gefühl der Sehnsucht nach R. So extrem, dass ich am liebsten sofort losfahren will nach S. Ist er überhaupt noch dort? Habe gedacht, dass ich von solchen Attacken geheilt bin. Doch, so wie ich das jetzt momentan empfinde, ist das doch ganz anders. Wie kann man so ein intensives Verlangen nach einem Menschen in den Griff bekommen? Verdrängen? Gegenangriff mit diversen logischen Erklärungen? Ablenkung? Verarbeitung? Wie? Keine Ahnung. Bin ich nicht fähig, diese absolute Überzeugung für die Liebe zu ihm, ganz einfach zu negieren? Glaube einfach nicht ein Gefühl auslöschen zu können, ohne vor irgendwas, irgendwann vom Gegenteil überzeugt zu sein. Was wäre das Gegenteil? Weiß ich auch nicht. Spätestens dann, wenn es passiert werde ich es wissen. Manchmal begleiten mich bei diesem Lernprozess das Ganze einfach zu akzeptieren, so wie es nun ist, seltsame Träume. Wie der, wo R. mich anruft und will, dass ich zu ihm komme. Er muss dringend mit mir reden. Ich sitz natürlich sofort im Auto. Er erzählt mir, dass die Frau, die er geliebt hat, nicht mehr da ist. Und, dass er durch diesen Verlust irgendwie draufgekommen ist, dass ich für ihn wahnsinnig viel bedeute. Im ersten Moment, reagiere ich sehr erfreut, aber dann bin ich sauer und gehe. Sage ihm, dass ich das so nicht will. Was dann noch passiert ist, weiß ich nicht so genau. Vielleicht ist dieser Traum ein Zeichen von meinem Unterbewusstsein, dass mir sagt, vergiss das Alles. Es war schön. Habe irrsinnig viel (ich glaube das Allerbeste) in Sachen Liebe, Beziehung, Partnerschaft, Freundschaft, Vertrauen und Sex erfahren, was Andere in Jahren nicht erleben. Diese Erfahrungen sind ein großer Grundstein für viele Dinge, die ich jetzt tue. Wahrscheinlich habe ich mehr mitgenommen aus diesen Intermezzo mit meinem Herzblatt, als was ich verloren habe. Obwohl das momentan alles ist, was ich mir hier zu mir, bei mir, wünsche. Seine Nähe. Das einzigartige Gefühl der absoluten Vertrautheit und Wärme eines Menschen. Ich glaube, es würde mir schon genügen, wenn ich ganz einfach weiß, dass es ihm gut geht. Jedes Ding hat zwei oder mehrere Seiten. Diese Sache betrachtet, von der positiven. Es ist schön so ein inniges Gefühl für einen Menschen zu empfinden, auch wenn er nicht anwesend (physisch) ist. Es tut weh. Aber der Schmerz ist nicht so schlimm, wie bei bösen Erlebnissen.
Sa. 09.05.1998
Yeah! Gestern habe ich das erste Konzert vom Willy uns seinen Buam der neuen Tour miterlebt. Diesem Konzertereignis ging meine erste längere Autofahrt voraus. Von meiner Wohnung bis zu H. Quartier – 334 km. Als ich auf der Fahrt dorthin, die ersten Berge sah, war ich schon stolz auf mich und freute mich riesig. Habe auf der Reise zweimal Rast gemacht. Der einzige Stau war bei der Anfahrt (typisch) auf der Südosttangente. Da ich diesen Konzertbesuch mit dem Treffen von H. kombiniert habe, war es natürlich ideal. Er hat die Karten besorgt. Diese muss ich nicht einmal bezahlen. Er bekommt dafür zwei bedruckte T-Shirts für seine Kids. Um 8 Uhr früh bin ich von zu Hause weggefahren. Traf noch H. (Polizist) und habe noch a bisserl mit ihm geplaudert. Um punkt 13 Uhr war ich in Salzburg beim Lehener Stadion. Nach einen kurzen Telefonat mit H., gehe ich beim Interspar (gegenüber) etwas essen. Ca. 14 Uhr kommt er. Bei ihm Kaffee getrunken, was gegessen und viel besprochen. Weil das Wetter super ist, lassen wir uns auf einer Wiese in seiner Wohnnähe auf den Bauch scheinen. OBK + Band spielen im Rockhouse. Treffe S, S., T. von der Clique. M. (Eierschwammerl) ist auch da. Plausche kurz mit E. und R. Von meinem selbstfabrizierten T-Shirt ist E. begeistert. Stehe natürlich wieder ganz vorn. H. vertschüßt sich nach hinten. Es folgen wie gewohnt 3 Stunden musikalischer Hochgenuss. Viele neue Songs (alte(ganz) aus den ersten Tagen des OBK) W. hat am Kopf und am rechten Oberarm einige Schrammen. Wahrscheinlich von dem angeblichen (laut F.J.) Autounfall. Er trägt einen, würde mal sagen, schlammfarbenen Anzug (Sharp dressed man) schwarzes T-Shirt und keine Schuhe. Zwischen den Liedern druckt er dem Publikum die üblichen Gschichtln eine. Selbstverständlich nur intelligente Weisheiten zur Weiter- oder Fortbildung im Bereich des Liebeslebens usw. Man (Frau) kennt das ja eh schon. Aber es ist jedesmal unterhaltsam. H. dürfte es auch ganz gut gefallen (seine Premiere) haben. Nach dem Konzert gleich zu ihm gefahren, Kaffee getrunken und bis nächsten Tag 9 Uhr geschlafen. Um 11 Uhr Heimreise angetreten. Wieder zweimal Pause gemacht. Die erste beim Mondsee; herrlich Terrasse, Sonne gutes Essen. Wie Urlaub. Um ca. 16:25 Uhr in GFS angekommen. Jetzt um 22:15 Uhr bin ich ziemlich müde und habe etwas Kopfweh. War echt ein toller Ausklang meiner (hoffe ich) Arbeitslosigkeit. Montag, geht´s los. Da wird dann wieder in die Hände gespuckt. Aber große Herausforderungen reizen mich, somit sehe ich dem Ganzen positiv entgegen. Außerdem ist von Freitag bis Sonntag wieder je ein OBK im Orpheum. Was würde ich ohne diese Musik nur machen? Schön, dass es sie gibt. Und schön, dass ich das Gefühl der Liebe und Leidenschaft durch R. kennenlernen durfte (darf).
Sa. 16.05.1998
00:30 Uhr. Vor neunzig Minuten ging mein 16. (passend zum Datum) OBK-Konzert zu Ende. Spitze Bereue keinen einzigen Besuch. Diese ca. 150 – 180 min. Musikgenuss sind für mich wie eine Reise in eine andere Dimension. Sonst oder anders könnte ich mir nicht vorstellen, warum ich für diese Besuche das Geld, die Zeit, die Reisen dafür aufwende. Momentan bin ich noch ziemlich nervös (nicht wegen dem Konzert), sondern, weil R. mich andauernd verfolgt. Gestern habe ich ihn beim Orpheum gesehen. Anschließend ist er wieder ums Haus geschlichen. Polizei angerufen. Heute wieder. Polizei gekommen. Daten aufgenommen. Um ca. 00:45 Uhr ist er dann weggefahren. Im Prinzip kann es mir ja wuascht sein, wenn nicht in der vergangenen Woche schon wieder ein Reifen aufgestochen worden wäre. Auf die Dauer nervt das und kostet mich ein Vermögen. In solchen Momenten, wünsche mir eigentlich, wie gut das jetzt wäre nicht ganz alleine zu sein. Schon deswegen, zwecks der Schulter zum Anlehnen. Heute beim Konzert habe ich einen gewissen G. aus Graz kennengelernt. War recht nett. Auch einer der in der Musikbranche tätig ist und ein Steirer. Typisch. Diese Typen müssen irgendwas Magisches an sich haben. Genauso wie W., der Gitarrist aus der Tenne. Habe ihn zwar nur zweimal gesehen, aber…schade. Er hat am Montag Geburtstag; habe mir schon überlegt, eine Karte zu schicken. Willy hat bei der jetzigen Tour wieder „Romeo“ im Repertoire. Dieser jenige meiniger ist und bleibt für mich R. Unerreicht von allen Anderen, bezüglich Charme, Humor, … Mensch! Mein Herzblatt, meine große Liebe. So unerreicht seine positiven Seiten sind, so unerreicht ist mein Wunsch ihn zu bekommen (blödes Wort, in diesem Fall). Diese Sehnsucht nach seiner Präsenz ist keine Uneinsichtigkeit der Tatsachen, sondern es spricht hier nur mein Herz. Diese Woche sagte einmal M. zu mir, dass mir R. schöne Grüße ausrichten lässt, und ich solle mich doch wieder melden. Momentan hat es mir die Sprache verschlagen. Leider meinte sie unseren Zahnarzt. Jetzt habe ich ihr gesagt, dass sie das nächste Mal, dass gleich dazu sagen soll. Weil, warum? Sie hat natürlich gleich gemerkt, dass ich bei dem Namen R., einen halberten Herzinfarkt bekomme. Seit einer Woche gehe ich jetzt wieder hackeln. Ist o.k. Viel zu tun. Die MitarbeiterInnen muss ich erst kennenlernen, um zu sehen, wie sie so sind. Aber ich denke, es läuft ganz gut so. S. war heute in einer Disco. Geburtstagsfeier f. M. und D. In sieben Wochen geht schon wieder ein Schuljahr zu Ende.

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