Teil 37

Fr.18.01.2002
Ruhe. Nichts ist an. Kein Fernseher. Kein Radio, kein Computer, keine Waschmaschine, kein Geschirrspüler. Nur das Licht. Ja, sonst könnte ich hier ja nicht schreiben. Ich habe seit Weihnachten Bilder produziert, wie in Akkord. Eines nach dem Anderen. Da fühle ich mich gut. Ertappe mich schon dabei, alles nur mehr an der Malerei auszurichten. Wenn ich vom Einkaufen nach Hause komme, richte ich schon die Utensilien her. Es gibt mir die Ruhe, die mir wünsche. Obwohl ich kaum besondere Dinge draußen erledige, möchte ich diese Ruhe nicht missen. Der Zahnarztbesuch am Montag z.B. hat mich völlig fertig gemacht. Abgesehen davon, dass zwei Backenzähne gerissen wurden und dass es ziemlich schmerzhaft war, sind solche außerordentlichen Aktionen für mich eine große Herausforderung. Sie werfen mich sozusagen ziemlich schnell aus der Bahn. Alle eher ungeplanten Dinge, machen mir Angst. Ich brauche Ordnung und Vorhersehbarkeit. Spontane Entscheidungen sind sehr in den Hintergrund gerückt. Oft denke ich mir:“ Das bin doch nicht ich.“ Weihnachten war ruhig, familiär, bescheiden und friedlich. Nicht viele Geschenke, aber trotzdem eine Fülle an positiver Gaben. Silvester war auch ruhig, bis auf die Knallerei und die Musik. P. hat die Magnumflasche Bründlmayer ausgetrunken. Er steht nun in den Startlöchern zur Firmengründung m. J. von m2. Ich hoffe, dass das erfolgreich über die Bühne geht. Finanziell wurschteln wir nach wie vor ziemlich herum. Eigentlich sind meine Gehirngänge momentan nicht gerade beschäftigt. Außer fernsehen, malen, Hausarbeit machen, einkaufen gehen, tue ich nicht mehr viel. Diese Einengung hängt sicherlich mit dem Geld zusammen. Und natürlich damit, dass ich mir eigentlich nicht sehr viel zumute und zutraue. Ein paarmal war ich bei M. bügeln. Es ist eigentlich schon Sa.19.01. 2002. Mein Vater wird heute 60 Jahre alt. Das macht mir schon einige Gedanken. Zerrissene Gedanken. Wegen dem Gratulieren und so. Bin dadurch etwas gereizt. Ich bin auch am Überlegen, mir einen kleinen Job zu suchen. Erstens wegen dem Geld und zweitens um meine Grenzen wieder aus zu loten. Nichts Besonderes. Vielleicht Bügeln oder Tiersitting oder sowas Ähnliches.
Fr.24.05.2002
Vormittag eigentlich fast Mittag bei Dr.A. In einer Woche heiratet J. in Italien am Gardasee. Eigentlich sollten wir mitfahren. Waren auch eingeladen. J. hätte Fahrt- und Unterkunftskosten übernommen. Aber für das Rundherum reicht es nicht. Spezielle Kleidung usw. Aber eigentlich ist es vielleicht ganz gut, wen wir bei diesen Ereignis nicht dabei sind. In den letzten Wochen hat sich gefühlmäßig eigentlich immer mehr der der Verdacht ergeben, dass J. und M. gar nicht wirklich zusammen passen. Ein paar Ungereimtheiten da. Ausweichende Antworten dort usw. Es ist seltsam. Als würde da etwas ganz tief in ihm drin „Nein“ sagen. Jedes Mal, wenn wir auf das Thema Hochzeit, Beziehung zu M. kommen, reagiert er abweisend und irritiert. Ich glaube nicht, dass das Nervosität vor dem bevorstehenden Ereignis ist. Meiner Meinung nach, stimmt da eine ganze Menge nicht. Ich glaube nicht, dass die Zwei wirklich zueinander gehören. Mir wäre es ein sehr großes Anliegen natürlich das Ganze zu hinterfragen. Aber P. findet das nicht gut. Er ist war auch der Meinung, dass einiges stinkt, er will sich da diskret raushalten. Ich bin zwar der Meinung, dass ein Freund die ehrliche Meinung verdient hat, jedoch ist es in diesen speziellen Fall etwas heikel. Ich finde es aber verdammt traurig, was da passiert, und noch kommen wird. Ganz ohne Schwarzmalerei. Eigentlich ist es vergleichbar mit M.u.A., die gehören auch nicht wirklich zusammen. Ja, ja diese Beziehungskisten. Mir fällt es nicht leicht, da nichts zu tun, und ganz einfach laufen zu lassen. J. ist ein so lieber, netter, freundlicher, gefühlsbetonter Mensch. Obendrein, trotz seines finanziellen Status, sehr einfach und bescheiden. Obwohl er auch ein Kreisdenker ist, da dürfte er irgendwie in eine Falle geraten sein. Gut vielleicht bewahrheitet sich hier wieder der Spruch aus der Erfahrung mehr zu lernen, als aus all den Weisheiten anderer und Schriften.
Mo.20.09.2002
Cafe Aida, Nussdorferstrasse. Ich warte bis der Hautarzt aufmacht. Lasse mir endlich das lästige Ding auf meiner Nase wegmachen. Vergangene Woche beim Dr.W., endlich die Spirale einbauen lassen. Diese hält 5 Jahre. Kostet € 440,-- Für mich und P. aber sehr wichtig. Speziell jetzt, wo wir uns immer näher kommen. Nach heftigen Diskusionen in den letzten Wochen, scheint es so, dass wir endlich den gleichen Weg gehen. Ü. war ziemlich lange in einem riesigen Loch. Und ich habe vor lauter Ausweglosigkeit, auch den falschen Weg eingeschlagen. Die Prognose bezüglich J. u. M. hat sich bestätigt. J. und E. haben sich vorerst ziemlich ineinander verknallt. Ob daraus was wird? Auf alle Fälle hat J. schon einiges erkannt und wird sich voraussichtlich auch heuer noch von M. trennen. Am Fr.27.09.2002 war T.T. mit K. da. M. ist dann auch noch dazu gestoßen. Sie ist wieder schwanger. Wir verbrachten einen netten familiären Nachmittag. Schön langsam kann ich tatsächlich dieses Gefühl von Nestwärme und Geborgenheit einer richtigen Familie genießen. Der einzige dunkle Punkt an der ganzen Geschichte, ist meine Kindheit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich darüber jemals wirklich wieder reden will, geschweige denn, eine Therapie machen. Bin einmal im Monat bei Dr.A. Nehme nach wie vor Medikamente. Habe auch das Gefühl, sie noch zu brauchen. Extreme Situationen machen mir noch zu schaffen. Aus den endlosen Gesprächen mit P. in den letzten Wochen, kam immer mehr die Tatsache hervor, ganz einfach den Alltag zu leben. Man muss nicht alles zerreden und zerdenken. Ganz einfach fühlen und leben. Seit Anfang Mai, fahre ich regelmäßig nach Bisamberg ein Haus putzen. 8,-- €/Std. Hilft etwas weiter. Es läuft ganz gut. Aber wir müssen noch mehr tun, um wirklich aus den roten Zahlen zu kommen. Ich denke aber, bei dem Team, funktioniert das sicherlich. S. besucht mittlerweile die 2. Klasse der FH in Ottakring. Es gefällt ihm sehr gut. Er ist überhaupt der beste Teeny, den man sich vorstellen kann.

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