Monetäre Kreativität X. ! - Notruf! Working poor!

Wie bereits in „Monetäre Kreativität IX. ! - Notruf! Working poor!“ schon vermerkt, habe ich in einem Schreiben versucht, die aktuelle prekäre Lage, so gut wie möglich zu formulieren. Dieses Dokument habe ich an einige Volksvertreter (Politiker) und an unterschiedliche Redaktionen (Zeitung, TV) versandt. Die erste Reaktion kam gleich am Freitag, per Telefon. Ein Anruf vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Konsumentenschutz. Das telefonische Gespräch dauerte etwa 54 Minuten. Der Herr am anderen Ende, wirkte sehr Interessiert, zumindest lässt sich das, aufgrund der Fragen, die er stellte, schließen.



Natürlich war ich vorerst einmal sehr erfreut, dass so schnell reagiert wurde, jedoch wird akut nicht wirklich was von dieser Seite „passieren“. Eines hat es mir schon gezeigt, dass die Sichtweisen des gemeinen Volkes und der Personen, die tatsächlich für uns Entscheidungen treffen äußerst divergierend sind. Beschlüsse, Gesetze, Verordnungen und ähnliche Statuten werden ja bekanntlich am grünen Tisch ver- und ausgehandelt. Manchmal hat man den Eindruck, es ist ein Billardtisch, wo ganz einfach nach irgendeinem System bunte (wenn man vom Poolbillard ausgeht) Kugeln eingelocht werden. Ein mächtiger Stoß mit dem Queue, und ab in eure Löcher. Was man nicht sieht, ist nicht mehr da. Das Netz, in welches, die Kugeln landen, wird immer breitmaschiger. Mehr und mehr, fallen Leute durch den Rost. Mir stellt sich hier die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, zwischen den kleinen Mann auf der Straße und den großen Herren da oben, eine Person zu stellen, die als Übersetzer fungiert. Im Alltag begegnet mir das nur allzu oft, dass es sich bei vielen Streitereien, oft „nur“ um Missverständnisse oder Unwissenheit handelt. Vielleicht gibt es das ja auch schon, falls ja, funktioniert hier wohl der Dolmetsch äußerst schlecht.



Heute kam wieder ein Mann zu einem Vorstellungsgespräch in die Werkstatt. Er wohnt in einem Obdachlosenheim. Erstaunt stellte ich fest, dass dieses Heim, erst vergangene Woche, in meiner näheren Umgebung, eröffnet wurde. So leise, schleicht sich die Armut an. Auch wenn man tatsächlich nicht mehr alle Pressemitteilungen wahrnehmen kann, ist es doch seltsam, dass von derartigen Projekten kaum etwas zu lesen oder zu hören ist. Etliche soziale Einrichtungen, werden erst dann zum Thema, wenn man betroffen ist. Klar, warum sollte sich jemand, der gut situiert ist, damit auseinander setzen? Können wir auch nicht, und müssen wir wohl auch nicht.



Der Abstieg läuft bereits. Wir fahren bereits abwärts. Das Einkommensniveau sinkt, die Kosten steigen in der Relation ins unermessliche. Es ist ein Teufelskreis. Ich denke, dass ich keine Schwarzmalerin bin. Selbst in meiner dunkelsten Zeit, habe ich noch Farbklekse in mein Leben gebracht. Das versuche ich auch heute noch. Nur die Energie, verlässt einen zwischendurch. Mein Positivismus und meine Beharrlichkeit an etwas zu glauben, wird getrübt, durch unterschiedliche Faktoren. Menschen in meinem ganz nahen Umfeld, verspüren auch die Angst. Die Angst, dass es noch enger wird als bisher. Es macht krank. Mittlerweile, befürchte ich so manches Mal, dass sie uns allesamt, horizontal aus der Arbeit raustragen werden. Sich gegenseitig stützen, wird immer schwerer, weil die Ziele fast unerreichbar scheinen. Jedoch wer weiß, vor etlichen Jahren, hätte man auch niemals gedacht, dass wir ins All fliegen können, vielleicht können auch wir kommendes Jahr, die Motoren neu starten. Die Frage ist wohl, zu welchem Preis?



Die Mühlen mahlen langsam, aber steter Tropfen höhlt den Stein, denke ich mir. Ich bleibe sicher dran. Erst dann, wenn sich tatsächlich was bewegt, kann ich etwas beruhigter sein. Rückschritte und Stillstand sind in dieser Hinsicht nicht akzeptabel. Vielleicht notwendig, um zu einigen Erkenntnissen zu gelangen. Aber alle Erfahrungen muss man im Leben auch nicht gemacht haben, um zu wissen, was wirklich wichtig und vor allem gerecht ist. Man muss nicht Scheiße fressen, um zu wissen, wie sie schmeckt. Riechen tut man sie ohnehin, schon an jeder Ecke.



Um nicht allzu düster, dies zu beenden: Meine Nase ist eine ganz sensible, deshalb werde ich sie zwischendurch mit feinen und appetlicheren Dingen verwöhnen, und das kostet nicht immer Geld.

Wien, Dienstag, 7. Juni 2011 um 01:06

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