Donnerstag, 25. Mai 2006

John Lee Hooker in Leopoldau

Plötzlich stand er vor der Tür. Der schmale und etwas hagere Mann, mit meiner Meinung nach, viel zu langen Armen. Schwarzer Anzug, graues Hemd, Socken und Krawatte schwarz mit weißblitzenden Sternen, unübersehbar blinkend und selbstverständlich schwarzer Hut JLH-Hatund Sonnenbrille. Draußen dämmerte es schon. Doch mit einem Mal, wurde es hell in meinem bescheidenen Heim. Er streckte mir seine knochige Hand mit überdimensionalen Goldringen entgegen und flüsterte mir zu: "Hi, Susi Baby". Er durfte das sagen! Ich sagte nichts. Mein gesamter Körper bestand nur mehr aus einem einzig pochenden Herz. Zittrig stellte ich ihm eine Tasse Kaffee auf den Tisch und schob ihn die Zuckerdose hinüber. Er saß auf meinem roten Sofa. Hinter ihm flackerten einige Kerzen. Es sah aus als würde sein Profil von einem Nimbus umgeben. Nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, und dabei mindestens 3 Zigaretten geraucht hatte, nahm er die Epiphone Sheraton AN1. Er legte sie zärtlich, wie man eine Frau hält, in seine Hände. Wie viele Akkorde braucht man um in den Himmel zu fliegen? Mir war es egal. Ich war schon längst nicht mehr da. Auf den Klängen, die durch den Raum vibrierten, ließ ich mich treiben. Völlig enthemmt und berauscht vergaß ich für einige Minuten, Stunden, keine Ahnung wie lange, alles was sich bisher all die Jahre in meinem Gehirn angesammelt hatte.
Blues before sunrise im Redhouse an einem Rainy Day. Zum Abschied: Don´t look back und I love you honey.
I love you too, Johnny! Ich durfte das sagen!

Nachdem, ich wieder bei Sinnen war, zumindest nur noch im Halbrausch, erinnerte ich mich, dass dies wieder ein Spiegel einer Zeit meines Lebens war. Diese Musik brachte mir im März 1997 ein Freund aus Amerika mit. Von welchen ich sicherlich den ersten Arschtritt meines Lebens in mein neues Leben bekam. Danke mein Freund, wo immer Du heute sein magst.

Vielleicht sollte ich meine persönliche Hall of Fame gründen. Für meine Sterne, die mich ein Stück in meinem Leben begleiten.


let it blues ...my boys
...achja, so zwischendurch mischte sich da frech Van Morrison ein. Na, vielleicht bekomme ich auch noch von ihm Besuch. Dann muss ich ihn aber fragen, was T.B.Sheets sind.

Mitternacht!

Wenn morgen ein Arbeitstag wäre, dann würde ich jetzt tatsächlich meine letzte Zigarette rauchen, den Aschenbecher entleeren, meinen Kater George-von-Bowmoreeventuell von seinem Streifzug in den Gärten, rein holen, das wieder mal nicht ganz geleerte Kaffeehäferl in den Geschirrspüler räumen, den PC abschalten und hernach das Licht löschen und mich flach in meinem Bett positionieren.

Doch weil ich offensichtlich biorhytmisch gesehen ein Nachtgetier bin, tue ich das jetzt nicht. Lausche Sophie Zelmani, wie sie mir ins Ohr säuselt. Und werde mir wieder mal bewusst, wie sehr mich Musik begleitet und meine Gefühle unterstützt, verstärkt, mich abdriften lässt. In eine völlig irreale Welt. Einer Welt, wie sie mir oft Menschen beschreiben, welche Drogen konsumieren. Habe ja vor Jahren schon mal festgestellt, dass ich irgendwie süchtig nach Genüssen bin. Pragmatisch betrachtet in vielfacher Hinsicht, die Variante, welche für mich persönlich die erstrebenswerteste ist. Relativ kostengünstig, nicht wirklich die Gesundheit gefährdend, und vor allem absolut legal. Was sicherlich dabei auch eine große Rolle spielt, es bleibt trotz Schwebezustandes oder Reise irgendwo oder nirgendwo hin, das Bewusstsein für immer "on air". Mag für so manchen ein Widerspruch sein. Für mich zählt der Augenblick, welchen man auch nach vielen Jahren, abrufen kann, ohne, dass er in einem Rausch ertrunken ist. Sozusagen abgesoffen im Nichts.

Mit Musik hole ich mir oft diese Momente zurück. Verfalle in Glücks oder Trauermomente. Stürze mich da rein, wie ein Klippenspringer in die wilden Fluten. Auch wenn ich unter Akrophobie leide, da überwinde ich diese Angst.

Lieder oder Songs, sind oft wie Horoskope, in welchen man plötzlich sein Leben liest. Es erscheinen dick gedruckt, als Headline alle parallelen Stellen, man fühlt sich so verstanden und denkt:"Ja, das ist so wie bei mir!" Es finden sich immer wieder Passagen, wo man sich erkennt. Zeilen, wo sich das Leben offensichtlich spiegelt, wie ein Sonnenaufgang am Morgen in einem windstillen See. Zwar vielleicht spiegelverkehrt, jedoch es ist erkennbar. Oder, ist es nur eine Sinnestäuschung?

Meine Spiegelungen, vergangener Tage:

Vaya Con Dios, auf deutsch: "Geh´ mit Gott"

So Long (Sophie Zelmani)

Ein Freund, geht ins Ausland. Nicht für immer. Doch er fährt. Verlässt dieses Land, um in einem Anderen, eine Aufgabe zu erfüllen.



Beim Abschied, gespielt. Zufall, Fügung, bewusst, es ist passiert...und ich habe es in diesem Moment verflucht!

Mittwoch, 24. Mai 2006

Am Beginn...

...oder am Ende eines Tages, wie heute, frage ich mich oft, soll ich soviel nachdenken? Macht es Sinn, darüber zu schreiben, wie ich es schon seit einem guten Jahrzehnt tue? Zum wievielten Male stelle ich mir diese Frage? Sinnlos (doc, 21 KB)
Soll, muss, kann, darf es darauf eine definitive Antwort geben? Schon wieder eine Frage ;-) Ich denke, das ist meine Lieblingsbeschäftigung, Fragen stellen! Vielleicht sollte ich Quizmasterin werden.

Wobei ich mir keine Fragen stelle, ist, wenn ich so wie im Augenblick in die Tasten klopfe, oder ab und an mit meiner Feder in meine A6 großen, karierten Büchlein, die meist einen Umschlag aus bunten Karton haben, schreibe. Da fließen die Gedanken eins zu eins aufs Papier oder auf den Bildschirm. So schnell kann ich oft gar nicht schauen oder lesen. Schon stehen sie da. Als Tatsächlichkeit. Manifestiert. Eine bunte Mischung aus Gedankengängen, Labyrinthen aus dem Gehirn, Gefühle versucht in hunderte Worte zu zwängen. Hintereinander gereihte Buchstaben, die einen Sinn ergeben. Zumindest für den Augenblick.

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