Teil 44

Mo.26.06.2006

Ein etwas ärgerlicher Tag in der Werkstatt. Deshalb bin ich relativ pünktlich gegangen. Abgesehen davon, dass es sowieso nicht allzu viel zu tun gab. S. hat ein SMS vom Zahnarzt gesandt. 4 Zähne wurden behandelt. Der Arme. Am Samstag hat der Prof. mich um 18:30 Uhr abgeholt. Mitgebracht hat er H. Der ist sehr nett. Sehr groß, sehr einfühlsam, sehr freundlich und auch sehr schüchtern. Der Prof. meint, wohlerzogen. Die Fahrt ging nach Eibesthal. Weinverkostung und ein musikalisches Kabarettprogramm. Welches jedoch im Laufe des Abends in den Hintergrund getreten ist. Der Prof. verbrachte einen vergnüglichen Abend, von jeder Menge Frauen umringt. Einige Blicke so zwischendurch, bestätigten sein Wohlfühlen. Doch H. und mir ging es auch gut. Wir lachten viel, ich hatte einen Schwips, aber bekam alles voll und ganz mit. Er hat im Laufe des Abends gemeint, dass wir noch unbedingt Kaffee trinken sollten. Der Prof., unser Chauffeur, setzte uns ganz einfach gnadenlos bei mir zu Hause ab. Kaffee mit geschäumter Milch, welche H. erfreut hat. Da es ja schon dämmerte, ich nicht wirklich wusste ob eine U-Bahn fuhr, schlief er bei mir. Vorher hat er mir eine Frage beantwortet, die mich schon ein paarmal beschäftigt hat. Warum beginnt der allererste Vogel im Morgengrauen zu singen? Er erklärte mir, es liegt dran, dass dieser erste Impuls vom ersten Licht, welches der Vogel entdeckt, ausgeht. Frage mich gerade, ob ich nicht schon völlig von den Gedanken besessen bin, mich endlich beidseitig zu verlieben. Die Sehnsucht, nach einer einzigen Umarmung, die bis an mein Lebensende andauert, ist so intensiv. Ist es mir dann schon relativ gleichgültig, welches männliche Wesen in meine Nähe rückt? Nein, das denke ich nicht. Übersensibilisiert orte ich jegliche Anzeichen meines Gegenübers. Fast flehend wünsche ich mir:“Bitte, lass es wahre Gefühle sein!“ Der Rest ist Schweigen, wenn Herzen sich berühren! Dieses unbändige Verlangen gepaart mit meiner enormen Ungeduld treibt mich in den Wahnsinn. Melancholische und tränenreiche Stunden sind vorprogrammiert. Möchte einfach, dass „er“ so wie ich empfinde. Ohne zu viel zu beeinflussen. Ohne enorm zu forcieren. Einfach dem Anderen sagen: Ja! Im gleichen Augenblick.

Di. 27.06.2006

Nackt, Ostbahn wieder mal im Ohr. S. ist im Waldviertel auf Kur, wie er sagte. Er hatte gestern eine ziemlich lange Sitzung beim Zahnarzt. Heute habe ich schon heftigtst mit H. SMS hin und her gesendet. Morgen gehen wir ins Grüne, spazieren. Freue mich schon. Zwei E-Mails, die sehr gefühlvoll klingen.

Fr.30.06.2006

Heute ist Peter Alexander 80 Jahre. Einiges im TV, jedoch weniger als ich erwartet hätte. Heute hörte ich, dass jemand erzählte, er sei ein exzellenter Jazzer. Aber geh´, hatte ich schon gewusst.

Am Mi. 28.06.2006, vorerst einmal der letze heiße sommerliche Tag, traf ich mich mit H. Wir saßen beim Unteren Mühlgrund, bis uns die Gelsen überfielen. Anschließend bis ca. Mitternacht im Eissalon am Mexikoplatz. Ich glaube da…nein kurz zuvor, al er noch zum Bankomat rüberging, hat er mir das erste Mal seine Hand gegeben. Ich möchte ihm „seine“ Zeit geben. Er hat noch jede Menge zum Aufarbeiten. Jedoch ihn auch eine gewisse Sicherheit vermitteln, dass er mir vertraut. Abgesehen davon, dass es ohnehin mein Wunsch ist, das viele Impulse von ihm kommen. Wenn ich seine Worte so höre und lese, fühlt es sich gut an. Ich verheimliche auch nicht meine Emotionen. Aber ein wenig schaumgebremst bin ich schon unterwegs. Auch wenn für mich einiges schon sehr klar sichtbar ist. Die Nacht an diesen Mittwoch dauerte lange. Bis in die Dämmerung, bekam ich kurz mit, während er mich verwöhnte. Liebevoll, zärtlich, genussvoll, schwitzend (sehr). Auch er genoss meine Berührungen. Für mehr war und ist er wahrscheinlich noch nicht bereit. Zumindest gab es von seiner Seite kein Signal. Ich weiß von mir selbst, dass es wesentlich schwieriger ist zu geben, als zu nehmen und empfangen. Trotz allem, denke ich läuft es sehr schnell für ihn. Meine Richtung ist klar, seine noch ungewiss. Er benötigt noch seine Zeit. Ich möchte ihn bei mir haben. Wenig weiß ich über seine sonstigen Tätigkeiten im Alltag und beruflich. G. ist bereits unterwegs nach Wien. In einer E-Mail hat er mir das mitgeteilt. Mal sehen, wann er sich meldet. Gespannt bin ich auf die Atmosphäre und die Stimmung.

Sa.01.07.2006

Das Wetter zeigt sich absolut nicht von seiner sommerlichen Seite. Wie auch mein Gemüt. Diese Samstage (vorwiegend) alleine, machen mich einfach traurig. G. ist retour aus Rumänien. Hat angerufen. Wusste nicht so Recht, was ich mit ihm reden soll. Nachmittag, hat er nochmals angerufen, aber ich habe das Handy nicht gehört. Von H. eine SMS erhalten. Morgen spazieren gehen – mir ist zu kalt. So irgendwie tendiert es…was weiß ich wohin. Keine Ahnung.

Mi.05.07.2006

Gestern Abend kam G. vor seiner Abreise nach Italien. Er sah ziemlich fertig aus. Diesmal hatte ich endgültig das Gefühl, meine Emotionen ihm gegenüber, auf die Reihe zu bekommen. Denke dieses Kapitel ist abgeschlossen. Habe für morgen, H. zum Eiskaffee im Cafe Bluesanne eingeladen. Das wird sicher wieder sehr anregende Gespräche geben.

Mi.12.07.2006

Wieder einmal eingehüllt von angenehmer Musik (Van!) Hoffe ja inständig, das Live-Konzert im August erleben zu dürfen. Das wird sicherlich ein ebenso einschneidendes Erlebnis, wie am Wochenende beim Prof. Ein Gesamtkunstwerk. Essen im Garten mit seinem Sohn, Schwiegertochter, Enkelin und H. Welcher jedoch eine ziemlich schlechte Laune hatte. Am Westbahnhof, von wo ich ihn abgeholt hatte, war das schon mein erster Eindruck. Wie auch immer, lasse mich dadurch nicht runter ziehen. Es ist mir nicht gleichgültig. Keineswegs jedoch h. ist enorm schwer beladen und innerlich ziemlich zerfressen. Ob das jemals wieder heilt, weiß ich nicht. Von meiner Seite wird sicherlich eine Unterstützung kommen. Doch derzeit habe ich sehr den Eindruck, es ist nicht gewünscht. Enorme Ablehnung schlägt mir entgegen. Vergebene Liebesmüh´ habe ich es beschrieben, in einem E-Mail an den Prof. Was aber an diesem Besuch am beeindrucktesten war, das Klavierkonzert. Live mit Leidenschaft, Hingabe auf einem Bösendorfer. Ein Konzertflügel, welcher über Jahre im Musikvereinssaal benutzt wurde. Ob er da auch mit seinem Klang, Menschen verzaubert hat? Diese geheimnisvolle Magie, die eindringt und unbeschreibliche Empfindungen aufkommen lässt. Wieder eine Art Rausch, den ich ohne Hilfsmittel erreichen durfte. Einmal hatte ich so ein ähnliches Erlebnis. Damals war es jedoch relativ negativ.

Do.20.07.2006

Sommer, Sonne, Hitze, Kaffee, Musik, frisch duftend. Ein vollendeter Genuss. Als Draufgabe zum Glück habe ich meine erste Reise (seit 10 Jahren, das erste Mal) gebucht! Ich freue mich schon so drauf, dass ich am liebsten heute schon Koffer packen würde. G. war kurz am Wochenende zu Hause, ein kurzes Telefonat. Er kling entspannt. Von H. höre ich relativ wenig. Der Prof. ist in Leipzig. K.M. hat sich telefonisch gemeldet. Kommt nach Wien.

Mo.24.07.2006

Am Samstag traf ich mich mit H. um 14 Uhr bei der U1 Kagran. Er bestand mehr oder weniger darauf, zu Fuß bei der Alten Donau spazieren zu gehen. Es war ein seltsames Aufeinandertreffen. Eigentlich verstand ich gar nicht so Recht, warum er sich mit mir getroffen hat. Eine angespannte und wortkarge Wanderung entlang des Wassers. Rundherum badende und fröhliche Menschen. Mein Ansinnen war es, diese unsichtbare, dunkle Wolke, weg zu bekommen. Doch umso mehr ich das versuchte, desto schlimmer wurde es. An unseren Tisch wurde es immer eisiger. Es wurde immer stummer, bis hin zu einer Reaktion, die ich bisher nur von Kindern kannte. Völliges Zumachen aller Sinne. Trotziges Wegsehen und Hören. Es war abartig. Als wir zurück gingen, kamen nur wenige Worte seinerseits, die für mich in keinerlei Zusammenhang mit der Situation waren. Genauso wie ein Einwurf, welchen er schon in der Einkehr gemacht hatte. Ich sei eine schlechte Therapeutin. Auch kurz angesprochen habe ich, fröhlich sein. Er brachte dies mit der grenzenlosen aufgesetzten Fröhlichkeit in der Volksmusik in Verbindung. Um 17 Uhr verabschiedete ich mich von ihm bei der U-Bahn. Dieses dunkle Gefühl, dass mich nach diesen nur 3 Stunden überkam, war erschreckend.

Sa.22.07.2006
14 – 17 Uhr, Eisiger Sommer oder 3 Stunden Frost im Juli

Das waren jene Temperaturen, welche sie so liebte. Jene, bei welchen ein großer Anteil der Bevölkerung nur noch stöhnte und sich unter weit aufgespannten Sonnenschirmen zurückzog. Mit einem eisgekühlten Getränk ausgestattet im Gänsehäufel, im Schrebergarten oder einfach nur auf Balkonien die Flucht ergreifend, verzweifelt suchend nach einem schattigen Plätzchen. Darum war sie heute besonders fröhlich und gut gelaunt. Diese gute Stimmung übertrug sich, auf die Auswahl der Kleidung. Ein roter Minirock mit großen Blumen, die einen Hauch von Hawaii übermittelten. Darunter, ein Hauch von Höschen, gerade eben so groß, dass das Stück Stoff nicht auseinander fiel und dennoch nicht das Gefühl von völliger Nacktheit an den exponierten Stellen gab. Als Oberteil wählte sie ein einfaches, ärmelloses und weißes T-Shirt. An den Füßen trug sie ebenso simple weiße Stoffturnschuhe. Derart befreit fuhr sie zum vereinbarten Treffpunkt bei der U-Bahnstation Kagran. Er kam pünktlich. Kurz entschlossen gingen sie in Richtung Alte Donau. Entlang der U-Bahntrasse. Es fiel ihr da schon auf, dass er besonders angespannt war. Als sie ihn vor knapp einem Monat kennen lernte, machte er einen sehr entspannten und sympathischen Eindruck. Stundenlange Gespräche hatten sie seitdem geführt. Intensiv, oft bis an die Substanz gehende Diskussionen. Informationen aufsaugend, wie immer, wenn Sie jemand traf, von dem sie an nahm, dass es ein spannender Mensch sei. Er, knapp zwei Meter hoch, blond mit leichten gräulichen Einwuchs, etwas längere Haare zu einem Zopf zusammengebunden, schlank und immer sehr gut gekleidet. Alles schien bis zu diesem Zeitpunkt völlig normal zu sein. Der Weg an der Alten Donau wurde jedoch beschwerlich. Das Gespräch stockte oft. Sie war da, schon etwas reserviert an seiner Seite gegangen. Als sie dann etwa auf halber Strecke in Richtung Stadlau in einen dieser kleinen Gastgärten Platz nahmen, war sie eigentlich schon drauf und dran, kehrt zu machen. Hätte sie es nur getan. Die folgenden Momente würde sie sicherlich nie wieder in ihrem Leben vergessen. Den Wortwechsel, der nun stattfand, würde fast jeder halbwegs vernünftige Mensch, vielleicht als angeregtes Gespräch betrachten. Eine verbale Auseinandersetzung verschiedenster Ansichten über das Leben und deren Facettenreichtum. Es fielen keineswegs beleidigende Worte, sie schrien sich auch nicht an, niemand bedrohte den anderen in irgendeiner Form, dennoch war da innerhalb kürzester Zeit Eiseskälte zwischen diesen beiden Personen entstanden. Immer öfter sah sie sich Hilfe suchend nach positiven Einflüssen in ihrem Blickfeld um. Es lief fröhliche Musik, sie hörte sie kaum noch. Eine Geburtstagsgesellschaft feierte ihren Jubilar, nur einen Augenblick, bekam sie das mit. Die Sonne stand noch immer am Himmel und schickte ihre heißesten Strahlen in diesem Sommer; sie fror. Zitterte und flehte innerlich, dass dies bald ein Ende nahm. Sein Blick, war der eines bösen Wesens. Wenn man an den Teufel glaubt, dann war er es, leibhaftig. Seine Mimik wurde zu einer arktischen Landschaft, in welcher man nur noch eckige, kantige, scharfe und starre Charaktereisblöcke sah. Diese unbeschreibliche klirrende Kälte drohte sie innerhalb von kürzester Zeit erstarren zu lassen. Ihre Gedanken kannten nur mehr einen Weg – weg von hier – fort von dieser schaurigen Gefühlsleere, die ihr da entgegen wehte. Fast schon am anderen Ende des Tisches angelangt, rief sie den Ober, um zu zahlen. Sie wollte nur noch zurück in die Sonne, das Eis, welches sie kurzfristig apathisch werden lies, zum schmelzen bringen. Vieles hatte sie schon empfunden in ihrem Leben, Schläge, Rückschläge, Ignoranz, Ablehnung, Gewalt, Krankheit, Schmerz. Jedoch diese Art von Grausamkeit in kaum sichtbarer und begreiflicher Form, war neu. Erschreckend und wahrscheinlich schlimmer als sich das je ein Mensch vorstellen kann. Vor allem dann, wenn man eine absolut positiv denkende und handelnde Person ist. Nicht einmal der stärkste seelische Sonnenstrahl hätte diese unmenschliche Kälte nur irgendwie um einen Grad aufwärmen können. Ewiges Eis. Eine verlorene Seele.

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