Teil 35

Tod, Alkohol, Flirt?, Lernen.

Do.30.11.2000
Ist das zu Ende gehende Jahr, immer die Zeit der Schicksalsschläge? Mo.27.11.2000 um 01:00 Uhr Nacht ist Oma gestorben. Am 12.12. ist das Begräbnis. Es ist schon o.k. Nach dem ganzen Hin und Her zwischen diversen Spitälern und Heim und zu Hause, kein zur Ruhe kommen. Jetzt hat sie ihren Frieden. Gestern kam ich nach der Firma nach Hause. P. war bummzu. Extrem, muss ich schon sagen. Angeblich, sagt er, gibt es so viel Erfreuliches. Frage mich nur, wenn das alles so toll ist, warum dann diese extrem negative Stimmung. Zumindest habe ich das so empfunden. Was geht da in ihm vor? Heute Morgen fand ich auf dem Regal in der Küche eine leere Flasche Rum! Ich finde, das ist schon schlimm. Verdammt nochmal, warum kann er mir nicht sagen, was los ist? Irgendwie habe ich das ungute Gefühl, da ist irgendwas im Busch. Die auf uns zukommenden Kosten, wegen der Wohnung? Weil ich immer wieder sage, dass ich nicht mehr unter allen Umständen arbeiten will? Die ziemlich reduzierte Fürsorge (kochen usw.)? Weiß es nicht. Oder wird er prinzipiell mit den anfallenden Problemen nicht fertig? Ich lade ja ziemlich ab. Aber ich dachte mir, dass sei in Ordnung. Ich will doch nicht wieder, wie all die Jahre davor, mit dem ganzen Krempel herumlaufen. All den Scheiß mit dem Kurs, dem jetzigen Job, wegen der Regel (oder was auch immer das ist), mit den finanziellen Problemen usw. Habe da eigentlich voll auf ihn gesetzt. Denke mir, dass ich auch immer, oder meistens ein offenes Ohr für seine Dinge habe. Obwohl ich gewusst habe, dass wenn ich nicht zu Hause bin, sich einiges ändert, inklusive mir. Aber so fair war ich, und habe in davor gewarnt. Ich schaffe das ganz einfach nicht mehr. Zu intensiv möchte ich alles leben. Ob es nun der Job ist, oder zu Hause. Das alles laugt mich so aus. Alle Energiesäfte gehen ziemlich rasch zu Neige, und ich fühle mich total schwach und hilflos. Dieser Job hier ist echt öd. Nichts zu tun, und wenn Hilfsjobs. Heute hat mich die Sekretärin von Aqua angerufen, wegen der M. Schöne Scheiße. Ich könnte heulen. Fürchte mich schon richtig sie anzurufen. Riesenfehler begangen. Verlassen mich schon meine Instinkte, oder habe ich mich diesmal zu kopflastig entschieden? Außerdem sollte ich in der Schule bei S. vorsprechen. Diese Dinge kosten mich jedes Mal verdammt viel Überwindung. Keine Ahnung warum. Wenn ich denke, was ich schon wieder vor mich hinschiebe; Arzttermin, Führerscheinduplikat, Reisepass, Schule…Ich brauche für solche Dinge immer verdammt lange. Und ich schaffe das auch nicht, wenn ich den ganzen Tag nutzlos und frustriert irgendwo herumsitze. So wie jetzt. Aber am meisten kränkt mich, abgesehen von Omas Tod, P. Auszucker. Worte fallen da wieder, die nicht gerade aufbauend sind. Angefangen mit den Spruch:“Wer zahlt, der redet“, bis hin „ Ich zieh´ in meine Wohnung“. Frage mich wirklich, ob das so unbedeutend ist, wie er immer beschwichtigt. Kann mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Das kann doch nicht so herumgeistern, zwischen uns. Finde ich nicht gut. Vielleicht können wir heute Abend darüber reden. Ich möchte, besser gesagt, ich wünsche mir mehr Vertrauen und die Wahrheit. Die Wahrheit über die Ängste. Die hat er, sonst agiert ein Mensch nicht so extrem. Meist mit dem Spruch, „Das wird alles toll“, kann es ja auch nicht immer getan sein. Auch wenn er es immer wieder betont, und auch wenn es unterm Strich stimmt. Dazwischen sollte meiner Meinung mehr Klarheit und Ehrlichkeit liegen. Was mich eigentlich auch gestern noch zusätzlich gekränkt hat, war das er über meine „Katze“ drüber geschmiert hat. Versteht er das nicht? Eigentlich war ich auch sauer, wegen dem Sekt, weil ich ihn schon zum x-ten Mal gebeten habe, ihn gemeinsam zu trinken.
Fr.23.03.2001
Relativ früh (ca. 09:00 Uhr) im Cafe Segafredo, Mariahilferstr. Bin schon um 08:00 Uhr von zu Hause weggefahren, wegen Parkplatz, und man weiß ja nicht, wie der Verkehr so ist, in der Früh. Gehe jetzt dann zum Steuerberater. Witzig! Anwälte, Architekten und Steuerberater innerhalb von kurzer Zeit konsultiert. Da hat sich wirklich einiges verändert, was den Kontakt zu neuen Leuten betrifft. Wesentlich selektiver als in den vergangenen Jahren. Hatte zwar schon vorher einen guten Griff was Bekanntschaften betrifft, aber durch P. ist es noch leichter. Wie so vieles andere auch. Es macht einfach Spaß mit ihm zusammen zu leben. Das Einzige was momentan nicht so ganz funktioniert, ist die finanzielle Schiene. Gestern waren wir auf der Bank wegen eines Rahmens – Leider nicht. Ich gehe zwar ab 02.04. wieder arbeiten; geringfügig sind 4.000,-- ATS (ca.300,-- €) mehr im Monat. Was sicher auch was bringt. Aber die großen Brocken können damit nicht gedeckt werden. Lottosechser oder 2, 3 größere Aufträge für P. müssten da schon rein schneien. Meine Tante hat mir vor 1 Monat schon ziemlich aus der Scheine geholfen wegen der Miete. Hoffe ich kann das wieder zurückzahlen. 2 Tage bis zu meinem 39. Geburtstag. Genau wieder an einen Sonntag. Die H.M. hat mir schon eine Karte geschrieben. Apropos, Freunde. Wollte wieder mal die H. anrufen, Nummer stimmt nicht. Habe ihr einen Brief geschickt, keine Reaktion. Seltsam! Diese Woche auch mit F.J. telefoniert. Geht ihm ganz gut, dem alten Oberösterreicher. Womit ich mich nach wie vor sehr beschäftige, ist die Musik. Habe auf dem neuen PC schon fast alle meine CDs eingeschrieben. 2 neue Rocklexika habe ich auch bekommen. Finde ich echt spannend. Achja, mit P. ich bei J.M. im Musikstudio in Spillern. Die mussten mich da raus tragen. Echt geil. Wir haben dort die Werbejingles für N. komponiert. Hat wirklich Spaß gemacht. Bilanz:

vor 3 Jahren Führerschein gemacht
vor 2 Jahren P. 7 Wochen warten lassen vor 16 Jahren kugelrund – S. geboren
vor 4 Monate Oma gestorben
vor 10 Jahren Mama gestorben
usw.

so könnte man noch seitenweise resümieren. Gestern kamen wir wieder irgendwie auf Leben exterritorial; ich behaupte, sie sind unter uns. Das amüsiert P. wieder ungemein. Dafür finde ich seine Anglerleidenschaft witzig. Ich hoffe nur wirklich, dass wir alles packen. Wohnung, renovieren, Erlagscheine zahlen und so Kleinigkeiten wie Friseur, auch wieder leistbar sind.
20.06.2001
In der Nacht von gestern auf heute, einen wilden Traum mit R. gehabt. Genaues weiß ich nicht mehr. Irgendwas mit Kuscheln, Streicheln usw. War ziemlich irritiert. In letzter Zeit etwas ruhelos in der Gegend herumirrend. Wahrscheinlich wegen dem AMS-Kurs, dem kontinuierlichen Geldmangel, keine Zeit für mich…
Mo.16.07.2001
Es ist eigentlich eine Ironie des Schicksals; total motiviert, absolut positiv in die Zukunft zu sehen. Obwohl heute, zumindest die letzten 12 Stunden nicht sehr angenehm waren. Weil, warum? Wir warten seit Mittag auf Geld, das P. heute zugesagt wurde. Und jetzt ist es 23 Uhr, und keine Tschik (nicht einmal ein Bröserl davon) usw. Es wäre ja nicht das erste Mal. Aber diesmal ist es besonders ärgerlich. Muss schon sagen, unsere Beziehung wird dadurch ziemlich auf die Probe gestellt. Es sind tatsächlich immer die Dinge die von außen kommen die Spannungen erzeugen. Wir halten es mittlerweile mehr oder weniger schon ca. ein Jahr! Ohne Sex aus. Und wir haben uns deshalb noch nicht zerfleischt. Wir verzichten sonst auch noch auf sehr viel (weggehen usw.) und trotzdem ist uns nicht fad. Trotzdem könnten sich die anderen Dinge auch schön langsam umdrehen. Naja, was solls. Gewisse Dinge sind anscheinend wirklich nicht beeinflussbar. Dieser Kurs bei Comeback-Donau ist auf der einen Seite rein philosophisch gesehen, wieder eine geistige Bereicherung. Wenn man es von den Gesprächen und Aktionen betrachtet. Sonst, von der fachlichen Seite betrachtet, eher schwach. Keine wirklich guten Trainer und sonst auch nicht wirklich neue Perspektiven in Richtung Berufskarriere. Aber neue Menschen, besser gesagt, neue Erfahrungen von Menschen kennen zu lernen, können einem auch weiter bringen. Vielleicht entstehen neue Freundschaften? Vielleicht entdecke ich neue Dinge, die ich noch nicht kenne? Wie auch immer. Es ist momentan wieder einmal die Aufsaugzeit. Sprich reden, diskutieren, zuhören, merken, Eindrücke sammeln, abspeichern. Ich glaube jetzt sollte wieder einmal die Zeit des Setzens kommen. Sozusagen alle Gedanken sortieren, ablegen, ausmustern, abspeichern und sicherlich einige für folgende Taten in Betracht ziehen. Da die Selektion jetzt schon wesentlich schneller als früher erfolgt, ist das etwas leichter und einfacher mit Dingen umzugehen. Eines hat sich aber nicht geändert, die Zeit, die Ruhephase, die ich wirklich dazu brauche, dass zu tun. Und diese ist wirklich karg. Ganz kleine Freiräume schaffe ich mir, so wie jetzt. Dennoch reicht es nicht aus. Z.b., R. vom Kurs, so wirklich einzuordnen, was will er wirklich von mir? Ist ja vordergründig nicht unbedingt, die ausschlaggebende Frage und trotzdem taucht sie auf. Jetzt noch einen draufsetzen zu wollen, und warum taucht diese Frage auf, wär zu grotesk. Tue es somit nicht. Will eigentlich nur wissen, was er so ganz tief in sich drin, von mir haltet. Gefühle? Empfinde das irgendwie als Herausforderung. Begehrt zu sein, ist was Schönes. Nicht nur von ein paar Leuten, sondern von ein paar mehr. Und zwar nicht so, um darum zu betteln, sondern es kommt ganz von alleine. Ich kann das irgendwie steuern, lenken, einen kleinen Wegweiser aufstellen, aber hingehen muss der andere schon von selbst. Prinzipiell will ich von ihm nichts, ich finde es nur spannend so, zu sehen, was passiert, wenn ich das und das mache. Ich finde nun mal intelligente Männer attraktiv. Vielleicht kommen da auch noch andere Dinge ins Spiel. Es wäre fatal und absolut schwachsinnig dieses zu weit zu treiben. Aber manchmal übertrete ich schon ganz gern die Spielregeln. Es ist wahrscheinlich ein verdammt heavy Spiel, aber es macht Spaß. Und wenn es nur die Phantasien in Bewegung bringt. Animation der Hormone, Endorphine oder sonst irgendwelcher innerer Kollisionen von Vernunft und Gefühl. Es erzeugt Wohlbehagen. Wer was anderes behauptet, belügt sich selbst. Einfach Wohlgefühlgefühle herbeiführen. Sich Bestätigung holen. Es ist gut so, dass ich so schlank bin, es ist gut so, dass ich attraktiv bin, es ist gut so, dass ich so lange Haare habe, es ist gut so, dass ich den Anderen Freude bereite. In welcher Weise auch immer. Es ist gut so. Erwartungen abschalten, zurückschalten. Dann gelingt das Ganze hervorragend. Jetzt fällt es mir wirklich schon etwas schwer den Stift zu halten. Aber die Gedanken fließen, das ist auch gut so.

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