Teil 22

Endlich mobil - leider (noch) nicht im Hirn!


Mo.02.03.1998
Wahnsinn! Ich konnte mich heute das allererste Mal wieder so richtig ehrlich und herzlich freuen. Habe A + B Führerschein geschafft. Gestern Abend hat H. angerufen, und mir viel Glück gewünscht. Zur Belohnung bin ich nach der tatsächlich bestandenen Prüfung zum Friseur gegangen. M. war von 18 bis 19 Uhr da. Ich glaube, jetzt kann ich mich für die letzten Trost & Rat Sitzungen bei ihr revanchieren. Weil, warum? Irgendwas bedrückt sie. Abends konnte ich es dann nicht lassen, einige Leute von meiner erfolgreichen Prüfung zu erzählen. M., wegen Auto angerufen. T.T. lädt mich für 28.März ein. Oma freut sich auch. Muss morgen Fußnägel operieren gehen. H., Glücksengerl, philosophieren über Suchtverhalten. F., etwas reserviert, jedoch auch erfreut. F.J. freut sich über Anruf. Laut Quelle Nummer Eins (G.G.) ab April 1998 wieder Kurti Konzerte. Super! H., fragt an, wegen meiner Herzensangelegenheit. Wos soll i sogn. Ich liebe R; ganz einfach, auch wenn´s kompliziert ist. Aber die tiefste, innerste Überzeugung dieser Gefühle, sind wahrscheinlich meine Rettungsringe. Auch wenn ich schon 46 Tagen nichts von ihm gehört habe. Trotzdem – oder gerade deswegen? – Ich weiß es nicht, habe ich mich wieder ein bisschen aus der Scheiße gezogen. Auch wenn ich zeitweise den Glauben an mich verliere, an ihn glaube ich. Wahrscheinlich hat er mit seiner Aussage:“Gott zu sein“, in meinem Fall nicht einmal so unrecht. Es klingt irre. Aber irgendwas muss man glauben und überzeugt sein. Und wenn es eine nie erreichbare Liebe zu einen Menschen ist.
Di. 03.03.1998
Jetzt ist es bald 2 Jahre her, als ich begann mir über mein Leben und mich intensivst Gedanken zu machen. An denselben Ort wie heute. Im Cafe zum 1. Stock. Hat sich was geändert? Die Frage erübrigt sich. Obwohl ich nach wie vor nicht ganz von meinen extremen Tiefphasen rausgekommen bin. Aber besser ist einiges auf alle Fälle geworden. Es sind zwar einige Kontakte von früher verloren gegangen, oder die jetzigen sind von mir ganz alleine bestimmt. Heute war z.B. Post von Innsbruck, Salzburg und Burgenland im Postkastl. Super, man(Frau) freut sich. Nicht nur irgendein unwesentliches banales Geschreibe, sondern inhaltlich wertvolle Briefe für mich. Denke auch die Absender haben davon schon einiges profitiert. F., ist zwar relativ leicht eingeschnappt, wenn ich nicht sofort retourniere, jedoch im Grunde genommen, kann er es dann doch nicht lassen, und wieder eines seiner Bastelmeisterwerke loszuschicken. H. philosophiert weiter über das Leben und Suchtverhalten. Und der liebe H., säuft sich nieder und ist im Dauerstress. Somit ist der heutige Abend schon für die jeweiligen postalischen Retourangriffe verplant. War jetzt bei der Polygram vorstellen. Würde mich absolut reizen. Der Job ist leider auf sechs Monate befristet. Gehaltsmäßig wurde noch keine Einigung erzielt. Der Betätigungsbereich liegt in der Kontrolle, Fakturierung, Lagerbuchungen und Registratur. Und die Ausgabe von Büromaterial ist auch dabei. Muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen. M. hat gestern auch von einer Stelle gesprochen. Erfahre noch genaueres von ihr, bezüglich Betätigungsbereich.
Sa.07.03.1998
5 Uhr früh. Vor ca. 45 min. nach Hause gekommen. War am Integrationsball vom Willy. Super. Echt toll. Musik, Speis, Trank und die Stimmung. Eine große Familie. Einige Leute von der Clique getroffen. Das war wirklich toll. Fast genauso gut wie ein Kurti-Konzert. Ein Liedel hat er auch geträllert. Die „Neiche Schoin“ Heute hat es sogar gepasst. Fesch war er im Anzug. Eines hat mich abgelenkt. Der Tontechniker hat irgendwie Ähnlichkeit mit R. gehabt. Schön wär´s gewesen, wenn er´s gewesen wär. Oder? Warum, war ich dort? Eigentlich um meinen etwas größeren Frust über die Absage von Polygram zu verdauen. Hat leider nicht geklappt. Vormittag habe ich mir meinen harterlernten Führerschein abgeholt. Nachmittag habe ich M. fertig gebügelt. Mit Fr.B., Fr. K., R., T. telefoniert. R. ruft auch an, wegen Oma. Operation gut gegangen. Jetzt, wo ich wieder so live, Musik erlebt habe, weiß ich wieder oder bestätigt sich wieder, wie gut das tut. Es ist ganz einfach ein absolut erhebendes Gefühl von so angenehmen Tönen umschwirrt zu werden. Mein Motto „Rund um die Uhr, Musik“ ist sicher nicht übertrieben. Im Gegenteil, könnte davon noch mehr brauchen. Es ist ganz einfach ein unbeschreiblicher Rauschzustand. Die Klänge und Vibrations von den Instrumenten einzuatmen aufzusaugen. Überhaupt, Gitarrenklänge. Sollte ich vielleicht selbst zu spielen beginnen? Ich glaube, das überlasse ich lieber den Profis.
So.08.03.1998
Bin ich für mein ganzes restliches Leben verdammt, R. so zu lieben? Oder ist es ganz einfach eine irre Überzeugung, von der ich ganz einfach nicht loskomme? Manchmal glaube ich, ich bin besessen von diesem Gefühl, verflucht, verhext oder sollte ich verzaubert sagen? Au der einen Seite ist es ein furchtbar angenehmes Gefühl, auf der anderen Seite, wohin soll mich das noch bringen? Soll ich mir wünschen, dass es vorbei geht? Glaube, wahre Liebe kann man nicht ganz einfach verschwinden lassen. Dauernd stelle ich mir tausende Fragen. Bin ich so stur und uneinsichtig, dass ich nicht kapiere, dass R. nicht mit mir zusammen sein will – kann? Jetzt wo sich die Nächte wieder dem Vollmond nähern, hoffe ich insgeheim, dass es ihn überkommt, und er doch wieder ein bisschen an mich denkt. Was ist das, was ihn so durch den Kopf geht? Jetzt hatte ich wieder einen grauslichen Traum. R. ist unheilbar krank. Er lebt nicht mehr lange. Was würde ich tun? Was er machen würde, dass kann ich mir vorstellen. Den ganzen Krempel hier in Wien hinschmeißen und auf und davon und Tschüss! Bin ich mir wirklich schon wichtiger, als jede andere Person? Oder habe ich noch vieles dazu zu lernen, um diesen Egoismus zu beherrschen? Wird das – diese Denkerei vorbei sein, wenn ich wieder ein geregeltes Alltagsleben führe? Ich weiß gar nicht so recht, ob ich das wirklich will. Das heißt wieder Anpassung und ein gewisser Freiheitsentzug. Bei meiner Entscheidung, mich von R. zu trennen, war ich davon überzeugt, absolut keine Beziehung mehr eingehen zu wollen. Daran hat sich insofern nichts geändert, dass es nur einen einzigen Menschen gibt, mit dem mich wirklich was Besonderes verbindet. Damals habe ich, glaube ich, noch gar nicht begriffen, was da geschehen ist. Heute, weiß ich, was es bedeutet einen Mann, so zu lieben, dass es unauslöschbar ist. Nur heute, wo ich das begriffen habe, ist es zu spät. Oder? Ist es nur darum für mich so kompliziert, weil ich daran nichts ändern kann? Normal, wenn ich was erreichen will, versuche ich nur alles Mögliche, um es zu schaffen. In diesem Fall bin ich machtlos. Gibt es nicht doch noch irgendwo eine winzig kleine Chance? Was ich bis heute nicht ganz verstehe, warum ab dem Zeitpunkt, wo ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe, alles so negativ gelaufen ist? So wie es vorher war, hat er einmal gesagt, war´s o.k. Und dann, was ist da in ihm vorgegangen? Hat er die Panik bekommen? Eigentlich sind diese Fragen sinnlos. Weil, warum? Es ändert nichts! Aber es beschäftigt mich. Was soll ich tun? Es ist halt so. Irgendwann schließt sich irgendwo irgendwie (manchmal mit ein paar Umwegen) der Kreis.
So.15.03.1998
Die vergangenen Tage waren eher ereignislos. Einmal war ich mit R. und R. bei Oma im Spital. Jetzt ist sie wieder zu Hause. Die meiste Zeit verbringe ich daheim. Das Wetter macht mich noch wahnsinnig. Hoffentlich wird es bald wärmer und die Sonne lässt sich wieder öfters blicken. Abgesehen von den tristen klimatischen Bedingungen, herrscht auch in mir sowas Regenstimmung. Zumindest bewölkt. Ich kann es ganz einfach nicht verstehen, warum meine Gedanken an R. immer intensiver werden. Diverse Ablenkungsmaßnahmen helfen überhaupt nicht. Dieser permanente Wunschgedanke bei ihm zu sein, ist zeitweise…unergründbar, seltsam. Was ist das in mir, was dauernd nach ihn schreit? 80 Tage – solange habe ich R. schon nicht gesehen. Will ich ihn wirklich treffen? Kann ich ihm wirklich nur mehr als Freund begegnen? Oder ist meine Liebe zu groß Weis doch ganz genau, wie ich mich fühle, wenn ich in seiner Nähe bin. Es genügt schon seine Stimme am Telefon zu Hören. Es ist jedesmal ein Kampf in mir mit meinen Gefühlen. Sagt man nicht immer, man soll sein Gefühlsleben raus lassen? Nichts unverdaut lassen. Ausleben. Wie soll das funktionieren? Eigentlich sollte alles abgebaut werden, stattdessen, wird es immer größer und bewusster.
Mo.16.03.1998
Heute war es soweit. Bin meine ersten (97 Kilometer) alleine mit dem Auto gefahren. Momentan ist es mir noch lieber, niemand mit zunehmen. Um 9 Uhr war ich bei M. Der Versicherungsmann war innerhalb einer Stunde vom Verkehrsamt mit dem Anmelden fertig. Mittags habe ich dann S. zur Schule gebracht. Anschließend war ich kurz bei O. R. hat mir ein paar Singles aufgenommen. Nachmittag kurz beim Hofer. Abends von 19 bis 21:15 Uhr herum gefahren. Ideale Bedingungen zum Üben. Regen, Finsternis. War kurz in der S.Gasse. Weil, warum? Weiß nicht was ich mir dabei gedacht habe. Bin sowieso zu feig, ganz einfach auf Nummer vierzehn an zu läuten. Obwohl, er war glaube ich, zu Hause. Dieser Mensch ist wie ein Magnet. Jetzt fahre ich schon sinnlos in seiner Wohngegend herum. Wo soll das noch hinführen? Außer vielleicht in eine enge Sackgasse, wo ich nicht mehr umdrehen kann. Irgendwie mach ich schon wieder mit sinnlosen Gedanken fertig. Im Grunde genommen und genau betrachtet sind es eigentlich keine Gehirnströme, die hier fließen – sonder ganz einfach die Sehnsucht – Gefühle – die irrsinnig stark sind. Viel größer und stärker als je zuvor. Klare Gedanken bei diesem inneren Drang zu finden, fällt mir schwer. Sellerie! H. hat eine Glückwunschkarte (Führerscheinprüfung) mit Tipps für Autoradio geschickt. Freut mich. Diesmal dürfte er etwas mehr Zeit und Ruhe gehabt haben, weil die Schrift leserlicher ist. Mit M. u. A. eine kurze Runde gedreht. Denke das reicht den Beiden für den Anfang. Wie gesagt mir ist es momentan sowieso lieber alleine herum zufahren. Kann dann das Autoradio wenigstens laut aufdrehen.
Di. 17.03.1998
Die alte Stereo-Anlage hat den Geist aufgegeben. Kann ohne meine Musik nicht leben. Drum habe ich mir heute beim Macro-Markt eine Minianlage gekauft. Bis ich mir einmal die X Tausender für eine Ordentliche leisten kann, wir es noch eine Zeit dauern. Bis dahin glaube ich, reicht die Kleine auch. Die bekommt dann S. Natürlich konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, einige CDs zu erstehen. Unter Anderen auch welche von Soraya und K.D.Lang. Habe diese Namen schon öfters gehört, doch die Musik dieser Damen nicht gekannt. Willy spielt manchmal was von Ihnen. Und R. hat mir das letzte Mal was vorgespielt. Dabei hat er mir gesagt, dass er das sehr oft spielt und unheimlich gut findet. Wir haben wirklich Beide denselben Geschmack, was absolut gute Musik betrifft. Doch wenn ich mir das so anhöre und die wohltuenden Klänge genieße, frage ich mich, was in ihm dabei so vorgeht? Soviel Sanftheit, Gefühl, Romantik, irgendwie Wehmut vermittelnd diese CDs. Welche Stimmung muss ihn bewegen, sowas zu hören? Und so wie ich ihn kenne, und einschätze, hört er nicht nur, sondern fühlt die Musik. Ist es aber auch nur ganz einfach zum relaxen? Als Ausgleich zu seinem stressigen Leben. Wenn ich von meinen Beweggründen ausgehe, welche Musik ich hören will, hängt das absolut von meiner derzeitigen Stimmung ab. Also denke ich mir, wenn man (Frau) diese Lieder hört und mitfühlt, würde ich ganz einfach eine gewisse Traurigkeit, Sehnsucht und Wehmut empfinden. Was bedrückt ihn? Was mach ihn so traurig? Mache ich mir schon wieder unnötige Gedanken? Das sind genau betrachtet eigentlich keine Überlegungen, sondern meine innersten Sinne vermitteln mir diese Fragen. Von Einem bin ich überzeugt, er kann mir nicht vormachen, dass er so wirklich glücklich und zufrieden mit seinen jetzigen Leben ist. Er ist halt immer der Meinung, mit gewissen Dingen, selbst zu Recht kommen zu müssen. Irgendwie hat er ja Recht; habe es bei mir in letzter Zeit sehr oft gemerkt. Doch, ich glaube auch die Schulter zum Anlehnen (die im Herz) braucht auch er manchmal. Kann ich ihm diese geben? Soll ich es wieder versuchen? Wird er sie annehmen? Wahnsinn, Soraya überflutet mich gerade mit einer Woge von unbeschreiblichen Regungen in meinem Körper. Musik ist eine Droge. Musik und R. Das verbindet uns. Hirn sagt – Nein! Herz sagt – Ja! Ein irrer Kampf! Aus – Ende – Schluss – Genug. R. ich liebe Dich mehr als je zuvor.

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