Teil 12
Fr.13.06.1997
Eigentlich ist schon Samstag (00:20 Uhr). Mein Gefühlszustand ist derzeit eine Melange aus Zorn, Trauer, Enttäuschung, Sehnsucht. Weil, warum? Bis jetzt habe ich von R. nicht mehr gehört, geschweige denn gesehen. Ich glaube, dass was er in den letzten Monaten krampfhaft versucht hat zu erklären, heißt im Endeffekt nur das Eine – Schluss Aus Ende. Weis nicht wie lange ich brauche, bis ich es kapiert habe. Kurti singt gerade – I wüs garned wissen. Wahrscheinlich ist das die Antwort. Heute habe ich nichts Besonderes gemacht. Hackeln. Einkaufen. Video angesehen. CD gehört. Und innerlich gewartet, gehofft, gewollt, gewünscht, dass R. sich meldet. Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, seit Di.03.05.1997. Letztes Zusammensein beim OBK-Konzert. Orpheum 20 – 23 Uhr. Drei Stunden Freude, Spaß. Heute habe ich mir meinen Po im Spiegel angesehen. Fürchterlich. Hoffentlich wird er durchs sporteln ein bisschen schöner. R. hat vorige Woche, wie er das zweitemal von der Firma angerufen hat, gesagt, er stört mich eh jetzt nicht mehr. Jetzt oder für immer? Aus? Zu viele Fragen. Manchmal glaube ich, mein ganzes Leben ist ein riesiges Fragezeichen. Ob das so gut ist? Schon wieder. Aber bis jetzt habe ich auf die meisten Fragen wenig Antworten bekommen. Eines weis ich ganz sicher. I.L.D.R.!
So.15.06.1997
22:30 Uhr. Ich sitze im Falk. Das Wochenende war gefühlsmäßig ein Graus. Warten. Warten. Auf was?. Liebe S. kapier doch endlich, er will nicht soviel wie Du. Am Samstag habe ich um 11:30 Uhr nach ausgiebigen Schlaf und Frühstück R. angerufen. Eigentlich wollte ich nur wegen der Fotos von Paris fragen. Oder insgeheim eigentlich wahrscheinlich mehr. Auf alle Fälle lief das Band. Sagte nur kurz, dass er mich anrufen soll, wenn er Zeit hat. Bis heute Nachmittag um 16 Uhr habe ich eigentlich nur gewartet. Wahnsinn. Warum mache ich sowas an einem sonnigen Wochenende? Warum unternehme ich nicht was mit S. oder Freunden? Ich bin romanös infiziert. Muss irgendwie los kommen und damit Schluss machen. Auf irgendetwas zu hoffen oder zu glauben, dass nicht da ist. Irgendwie. Hunderttausend Dinge zu tun. Schlafen. Trainieren gehen, Schwimmen gehen. Wohnung renovieren. Unter Leute gehen. Versuche ich eh´ andauernd. So schnell die Liebe gekommen ist, so schnell geht sie nicht vorbei. Eigentlich will ich gar nicht, dass sie vorbei geht. Aber die Sucht nach R. muss sich in Grenzen halten. Sonst gehe ich daran noch zu Grunde. Gestern Abend habe ich Malbilder, die schon ewig herum liegen, hervor gekramt und angefangen sie aus zu malen. Das Dritte habe ich schon angefangen. Schauen echt gut aus. Vielleicht hänge ich sie irgendwo auf. Muss mir aber noch überlegen, wie das Ganze nicht ausbleicht. Vielleicht kann mir R. einen Tipp geben. Nachmittag habe ich die Telefonseelsorge angerufen. Ein bisschen hat es momentan gut getan. Vorher habe ich versucht vernünftig mit R. zu reden. Aber es war jemand bei ihm. Abends geht er mit T. und G. essen. Er meldet sich. Er war sehr ausweichend. Wahrscheinlich ist ihm nicht ganz wohl dabei ein Gespräch über etwas zu führen, wo er selbst nicht so genau darüber Bescheid weiß. Irgendwie ahnte ich schon, dass er sich sehr spät melden würde. Mir war´s um 22 Uhr zu blöd, und rief ihn an. P., G., T. sind bei ihm. Er kann nicht reden. Er ruft später an. Passt mir nicht. Ich gehe jetzt ins Falk. Soll anschließend anrufen. Ich sage, ich bleibe bis 2 Uhr. Das mache ich auch. Morgen muss ich eh´ nicht so zeitig raus. Zwischen 9 – 11 Uhr kommt die Heizungsablesung. S. ist jetzt wieder mit D. zusammen. Das ist gut so. Er braucht auch seine Freunde. Ich habe eigentlich fast keine. R. wäre einer. Oder ist einer, wenn ich es jetzt nicht verspiele mit meinem blöden Liebeskummer. Das nervt sicher. Oder er fühlt sich schuldig. Tut gewisse Dinge aus Mitleid. Das will ich nicht. Ich will, dass er ganz einfach nur akzeptiert, dass es Tatsache ist, dass ich ihn liebe. So wie ich jetzt akzeptieren muss, dass er mich wahrscheinlich nicht in so hohen Dosen braucht, wie ich ihn. Das man telefoniert und sich trifft ohne jedes Verlangen nach mehr. Mir fällt es schwer. Aber ich muss es schaffen. Sonst mache ich noch irgendeinen Blödsinn. Oder das Leben rennt wieder an mir vorbei. Wie in all den letzten Jahren. Sollte mich öfters kritisch im Spiegel betrachten. Glaube der Kummer steht mir schon ins Gesicht geschrieben. Auf alle Fälle bekomme ich dann (beim Stress) immer viele Wimmerl im Gesicht, und zwar keine kleine. Sollte mich eigentlich ganz streng fragen, was mir wirklich gut tut. Einiges habe ich schon angefangen. Das Training im Fitnessclub. Bin wahrscheinlich halt immer nur halb bei der Sache. Werde mich jetzt dann wirklich in der Fahrschule anmelden. Das ist auch etwas was ich unbedingt tun möchte. Motorrad fahren. S. darf schon hinten mitfahren. R. hat auch ein Motorrad. Werde dann am Beginn mit ihm herum düsen. Weiß zwar noch nicht ganz, wie ich das finanzieren soll, aber was soll´s. Irgendwie glaube ich, dass mich dass dann irgendwie unabhängiger macht. Freier. Manchmal fühle ich mich beim Radfahren schon so. Wie auf einem Pferd, in der Freiheit. Sperr ich mich eigentlich selbst ein? Indem ich Dinge haben möchte und erwarte, die eigentlich nur rein in meiner Phantasie bestehen. Es tut halt so verdammt weh, wenn man etwas hergibt (Besitz?) was man sich so sehnlichst immer gewünscht hat. Etwas das man unheimlich liebt. Wahrscheinlich ist S. in den letzten Monaten genauso gegangen. Hat seine Familie zerbrechen sehen. Seine Geborgenheit seine Sicherheit. Menschen die ganz alle für ihn da waren. Ja und jetzt hat er die Kraft gehabt und hat das alles gepackt. Glaube ich halt, bis jetzt. In der Schule hat er ordentlich an gegast. Das war sein Ziel. Was wird das Meine? Ein Leben ohne Abhängigkeit. Muss schwer erlernt werden, habe ich festgestellt. Ist anscheinend nicht so einfach, wie man sich oder viele Leute sich das vorstellen. Das Thema R. und Beziehung (Liebe) muss irgendwie eine andere Priorität in meinem Leben finden. Eines habe ich schon festgestellt, wenn ich zu Hause war, in letzter Zeit, und ich nichts zu tun hatte, viel mir jedes Mal die Decke auf den Kopf. Also muss ich raus. Was tun. Eine Art Trauer ablegen, sagen es war wunderschön, war alles o.k. so. Aber Fortsetzung gibt es keine. Aus welchen Grund auch immer. Vielleicht gibt es einmal eine Antwort oder auch nicht. Wie viele Fragen bekommt man eigentlich in seinem Leben wirklich beantwortet? Zufriedenstellend, so das man es akzeptieren kann. Wahrscheinlich die Wenigsten. Überhaupt die, über den Sinn gewisser Dinge. Mein größtes Problem habe ich auch damit, ob ich wirklich genug Selbstvertrauen für alles habe. Was mein Aussehen und Verhalten betrifft, glaube ich nicht immer. Es kommt wahnsinnig von meiner gefühlsmäßigen Stimmung ab. Wenn ich gewusst habe, dass jemand mich mag oder braucht, ging es mir besser. Wenn das Gefühl nicht mehr da war, ging und geht es mir schlecht. Das ist Abhängigkeit von etwas, dass man nicht erzwingen kann. Sollte das eigentlich aus den Erfahrungen der letzten Ehejahre selbst am besten wissen. Warum mache ich jetzt schon wieder den Selben Blödsinn? Weil meine Gefühle so stark sind, dass der Verstand aussetzt. Verstand und Gefühle, kriegt man das auf eine Reihe? Irgendwie trennen, sezieren? Oder einfach akzeptieren, hin nehmen. Habe die letzen Jahre wahrscheinlich viel zu viel für Andere getan. Habe immer irgendwie auf mich vergessen. Geglaubt, wenn ich für Andere was tu, geht´s mir gut. So wollte ich immer irgendwie Schulden begleichen, die ich gar nicht gemacht habe. Eigentlich masochistisch veranlagt, möchte man meinen. Wieder eine Frage die auftaucht. Warum tu ich mir das an? Antwort? Weiß nicht? Mir ist kalt. Hier zieht es. Bin satt. Habe gut gespeist. Gebackene Melanzanie mit viel Salat. Überlege gerade, wie spät es sein könnte und ob ich wirklich bis 2 Uhr da bleiben soll. Sidney Youngblood singt im Hintergrund: Sit and wait. So ist es. Warum besteht mein Leben eigentlich Großteils aus Warten? Oder nachrennen? Einem Kind versucht man schon mühsam bei zubringen, dass es nicht alles im Leben haben kann. Und ich als erwachsene Frau kapier das nicht. Oder will ich es nicht sehen? Mach die Augen auf. Wach auf aus deinen Träumen. Fall nicht in ein tiefes Loch, wo du nicht mehr rauskommst. Die Patrone in der Füllfeder ist aus. Da sieht man, was ich in letzter Zeit geschrieben habe. Wenn ich schon mit niemand darüber reden kann. Antworten auf meine Tausend Fragen muss ich mir sowieso alle selbst geben. Falls es welche gibt. Nächstes Wochenende bin ich auf alle Fälle auf der Donauinsel. 14. Donauinselfest. Am Freitag, ist der Kurti dort. Am Dienstag war seine dritte Matinee im Fernsehen. Der Videorecorder hat nicht funktioniert. Wollte dann manuell aufnehmen. Habe falsches Programm gewählt. Jetzt fehlt der Anfang. Habe mich fürchterlich geärgert. Im Dezember ist wahrscheinlich wieder eine im Funkhaus. Möchte dann endlich live dabei sein. Bis jetzt ist es mir nicht gelungen, Karten dafür zu bekommen. Und am 1.Juni, war ich noch in Paris. Sellerie. Was lernt man daraus? Man kann nicht alles auf einmal haben. Krampfhaft ein Glück festhalten zu wollen ist nicht gut. Für niemand. Es tut mir weh. Beiden Seiten. Apropos Seiten. Das Buch ist gleich aus. Mein Neues habe ich zu Hause. Was wäre jetzt das Richtige? Bis 2 Uhr hier zu hocken, oder nach Hause zu fahren? R. hat mir eigentlich schon heute allzu deutlich klar gemacht, dass er heute nicht darüber reden will. Nun was soll´s Kommen wird er eh´ nicht. Weil er keine Antworten auf meine Fragen hat. Entweder kommen sie von alleine oder gar nicht. Warten möchte ich auf jeden Fall, auf Garnichts mehr. Höchstens auf die Bim. Da dürfte die letzte bereits gefahren sein. Es ist bereits 1 Uhr. Habe bezahlt (ATS 170,--) Kaffee bestell. Mein neues Leben sollte schon längst begonnen haben. Weg mit der Trauer, dem Trübsal blasen. Jeder Tag ist wertvoll. Es könnte der Letzte sein. Habe ich schon irgendwann aufgeschrieben. Sollte das konsequenter durchziehen. Nix halt´ Di auf (OBK) Auf alle Fälle muss ich meine Energie fürs Leben wo anders suchen, als bei R. Wahrscheinlich muss sie von mir selbst kommen. Eine Art, Stehaufmännchen oder sowas. Eigenartiger Weise wünsche ich mehr, dass er was mir will (egal was) als umgekehrt. Muss nicht die Liebe sein. Kann ich eh´ nicht erzwingen. Kaffee getrunken. Zweiten Spritzer nicht. Es reicht. Bevor ich hier ein schlafe vor Erschöpfung und herum philosophieren. 1 Uhr.
Eigentlich ist schon Samstag (00:20 Uhr). Mein Gefühlszustand ist derzeit eine Melange aus Zorn, Trauer, Enttäuschung, Sehnsucht. Weil, warum? Bis jetzt habe ich von R. nicht mehr gehört, geschweige denn gesehen. Ich glaube, dass was er in den letzten Monaten krampfhaft versucht hat zu erklären, heißt im Endeffekt nur das Eine – Schluss Aus Ende. Weis nicht wie lange ich brauche, bis ich es kapiert habe. Kurti singt gerade – I wüs garned wissen. Wahrscheinlich ist das die Antwort. Heute habe ich nichts Besonderes gemacht. Hackeln. Einkaufen. Video angesehen. CD gehört. Und innerlich gewartet, gehofft, gewollt, gewünscht, dass R. sich meldet. Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor, seit Di.03.05.1997. Letztes Zusammensein beim OBK-Konzert. Orpheum 20 – 23 Uhr. Drei Stunden Freude, Spaß. Heute habe ich mir meinen Po im Spiegel angesehen. Fürchterlich. Hoffentlich wird er durchs sporteln ein bisschen schöner. R. hat vorige Woche, wie er das zweitemal von der Firma angerufen hat, gesagt, er stört mich eh jetzt nicht mehr. Jetzt oder für immer? Aus? Zu viele Fragen. Manchmal glaube ich, mein ganzes Leben ist ein riesiges Fragezeichen. Ob das so gut ist? Schon wieder. Aber bis jetzt habe ich auf die meisten Fragen wenig Antworten bekommen. Eines weis ich ganz sicher. I.L.D.R.!
So.15.06.1997
22:30 Uhr. Ich sitze im Falk. Das Wochenende war gefühlsmäßig ein Graus. Warten. Warten. Auf was?. Liebe S. kapier doch endlich, er will nicht soviel wie Du. Am Samstag habe ich um 11:30 Uhr nach ausgiebigen Schlaf und Frühstück R. angerufen. Eigentlich wollte ich nur wegen der Fotos von Paris fragen. Oder insgeheim eigentlich wahrscheinlich mehr. Auf alle Fälle lief das Band. Sagte nur kurz, dass er mich anrufen soll, wenn er Zeit hat. Bis heute Nachmittag um 16 Uhr habe ich eigentlich nur gewartet. Wahnsinn. Warum mache ich sowas an einem sonnigen Wochenende? Warum unternehme ich nicht was mit S. oder Freunden? Ich bin romanös infiziert. Muss irgendwie los kommen und damit Schluss machen. Auf irgendetwas zu hoffen oder zu glauben, dass nicht da ist. Irgendwie. Hunderttausend Dinge zu tun. Schlafen. Trainieren gehen, Schwimmen gehen. Wohnung renovieren. Unter Leute gehen. Versuche ich eh´ andauernd. So schnell die Liebe gekommen ist, so schnell geht sie nicht vorbei. Eigentlich will ich gar nicht, dass sie vorbei geht. Aber die Sucht nach R. muss sich in Grenzen halten. Sonst gehe ich daran noch zu Grunde. Gestern Abend habe ich Malbilder, die schon ewig herum liegen, hervor gekramt und angefangen sie aus zu malen. Das Dritte habe ich schon angefangen. Schauen echt gut aus. Vielleicht hänge ich sie irgendwo auf. Muss mir aber noch überlegen, wie das Ganze nicht ausbleicht. Vielleicht kann mir R. einen Tipp geben. Nachmittag habe ich die Telefonseelsorge angerufen. Ein bisschen hat es momentan gut getan. Vorher habe ich versucht vernünftig mit R. zu reden. Aber es war jemand bei ihm. Abends geht er mit T. und G. essen. Er meldet sich. Er war sehr ausweichend. Wahrscheinlich ist ihm nicht ganz wohl dabei ein Gespräch über etwas zu führen, wo er selbst nicht so genau darüber Bescheid weiß. Irgendwie ahnte ich schon, dass er sich sehr spät melden würde. Mir war´s um 22 Uhr zu blöd, und rief ihn an. P., G., T. sind bei ihm. Er kann nicht reden. Er ruft später an. Passt mir nicht. Ich gehe jetzt ins Falk. Soll anschließend anrufen. Ich sage, ich bleibe bis 2 Uhr. Das mache ich auch. Morgen muss ich eh´ nicht so zeitig raus. Zwischen 9 – 11 Uhr kommt die Heizungsablesung. S. ist jetzt wieder mit D. zusammen. Das ist gut so. Er braucht auch seine Freunde. Ich habe eigentlich fast keine. R. wäre einer. Oder ist einer, wenn ich es jetzt nicht verspiele mit meinem blöden Liebeskummer. Das nervt sicher. Oder er fühlt sich schuldig. Tut gewisse Dinge aus Mitleid. Das will ich nicht. Ich will, dass er ganz einfach nur akzeptiert, dass es Tatsache ist, dass ich ihn liebe. So wie ich jetzt akzeptieren muss, dass er mich wahrscheinlich nicht in so hohen Dosen braucht, wie ich ihn. Das man telefoniert und sich trifft ohne jedes Verlangen nach mehr. Mir fällt es schwer. Aber ich muss es schaffen. Sonst mache ich noch irgendeinen Blödsinn. Oder das Leben rennt wieder an mir vorbei. Wie in all den letzten Jahren. Sollte mich öfters kritisch im Spiegel betrachten. Glaube der Kummer steht mir schon ins Gesicht geschrieben. Auf alle Fälle bekomme ich dann (beim Stress) immer viele Wimmerl im Gesicht, und zwar keine kleine. Sollte mich eigentlich ganz streng fragen, was mir wirklich gut tut. Einiges habe ich schon angefangen. Das Training im Fitnessclub. Bin wahrscheinlich halt immer nur halb bei der Sache. Werde mich jetzt dann wirklich in der Fahrschule anmelden. Das ist auch etwas was ich unbedingt tun möchte. Motorrad fahren. S. darf schon hinten mitfahren. R. hat auch ein Motorrad. Werde dann am Beginn mit ihm herum düsen. Weiß zwar noch nicht ganz, wie ich das finanzieren soll, aber was soll´s. Irgendwie glaube ich, dass mich dass dann irgendwie unabhängiger macht. Freier. Manchmal fühle ich mich beim Radfahren schon so. Wie auf einem Pferd, in der Freiheit. Sperr ich mich eigentlich selbst ein? Indem ich Dinge haben möchte und erwarte, die eigentlich nur rein in meiner Phantasie bestehen. Es tut halt so verdammt weh, wenn man etwas hergibt (Besitz?) was man sich so sehnlichst immer gewünscht hat. Etwas das man unheimlich liebt. Wahrscheinlich ist S. in den letzten Monaten genauso gegangen. Hat seine Familie zerbrechen sehen. Seine Geborgenheit seine Sicherheit. Menschen die ganz alle für ihn da waren. Ja und jetzt hat er die Kraft gehabt und hat das alles gepackt. Glaube ich halt, bis jetzt. In der Schule hat er ordentlich an gegast. Das war sein Ziel. Was wird das Meine? Ein Leben ohne Abhängigkeit. Muss schwer erlernt werden, habe ich festgestellt. Ist anscheinend nicht so einfach, wie man sich oder viele Leute sich das vorstellen. Das Thema R. und Beziehung (Liebe) muss irgendwie eine andere Priorität in meinem Leben finden. Eines habe ich schon festgestellt, wenn ich zu Hause war, in letzter Zeit, und ich nichts zu tun hatte, viel mir jedes Mal die Decke auf den Kopf. Also muss ich raus. Was tun. Eine Art Trauer ablegen, sagen es war wunderschön, war alles o.k. so. Aber Fortsetzung gibt es keine. Aus welchen Grund auch immer. Vielleicht gibt es einmal eine Antwort oder auch nicht. Wie viele Fragen bekommt man eigentlich in seinem Leben wirklich beantwortet? Zufriedenstellend, so das man es akzeptieren kann. Wahrscheinlich die Wenigsten. Überhaupt die, über den Sinn gewisser Dinge. Mein größtes Problem habe ich auch damit, ob ich wirklich genug Selbstvertrauen für alles habe. Was mein Aussehen und Verhalten betrifft, glaube ich nicht immer. Es kommt wahnsinnig von meiner gefühlsmäßigen Stimmung ab. Wenn ich gewusst habe, dass jemand mich mag oder braucht, ging es mir besser. Wenn das Gefühl nicht mehr da war, ging und geht es mir schlecht. Das ist Abhängigkeit von etwas, dass man nicht erzwingen kann. Sollte das eigentlich aus den Erfahrungen der letzten Ehejahre selbst am besten wissen. Warum mache ich jetzt schon wieder den Selben Blödsinn? Weil meine Gefühle so stark sind, dass der Verstand aussetzt. Verstand und Gefühle, kriegt man das auf eine Reihe? Irgendwie trennen, sezieren? Oder einfach akzeptieren, hin nehmen. Habe die letzen Jahre wahrscheinlich viel zu viel für Andere getan. Habe immer irgendwie auf mich vergessen. Geglaubt, wenn ich für Andere was tu, geht´s mir gut. So wollte ich immer irgendwie Schulden begleichen, die ich gar nicht gemacht habe. Eigentlich masochistisch veranlagt, möchte man meinen. Wieder eine Frage die auftaucht. Warum tu ich mir das an? Antwort? Weiß nicht? Mir ist kalt. Hier zieht es. Bin satt. Habe gut gespeist. Gebackene Melanzanie mit viel Salat. Überlege gerade, wie spät es sein könnte und ob ich wirklich bis 2 Uhr da bleiben soll. Sidney Youngblood singt im Hintergrund: Sit and wait. So ist es. Warum besteht mein Leben eigentlich Großteils aus Warten? Oder nachrennen? Einem Kind versucht man schon mühsam bei zubringen, dass es nicht alles im Leben haben kann. Und ich als erwachsene Frau kapier das nicht. Oder will ich es nicht sehen? Mach die Augen auf. Wach auf aus deinen Träumen. Fall nicht in ein tiefes Loch, wo du nicht mehr rauskommst. Die Patrone in der Füllfeder ist aus. Da sieht man, was ich in letzter Zeit geschrieben habe. Wenn ich schon mit niemand darüber reden kann. Antworten auf meine Tausend Fragen muss ich mir sowieso alle selbst geben. Falls es welche gibt. Nächstes Wochenende bin ich auf alle Fälle auf der Donauinsel. 14. Donauinselfest. Am Freitag, ist der Kurti dort. Am Dienstag war seine dritte Matinee im Fernsehen. Der Videorecorder hat nicht funktioniert. Wollte dann manuell aufnehmen. Habe falsches Programm gewählt. Jetzt fehlt der Anfang. Habe mich fürchterlich geärgert. Im Dezember ist wahrscheinlich wieder eine im Funkhaus. Möchte dann endlich live dabei sein. Bis jetzt ist es mir nicht gelungen, Karten dafür zu bekommen. Und am 1.Juni, war ich noch in Paris. Sellerie. Was lernt man daraus? Man kann nicht alles auf einmal haben. Krampfhaft ein Glück festhalten zu wollen ist nicht gut. Für niemand. Es tut mir weh. Beiden Seiten. Apropos Seiten. Das Buch ist gleich aus. Mein Neues habe ich zu Hause. Was wäre jetzt das Richtige? Bis 2 Uhr hier zu hocken, oder nach Hause zu fahren? R. hat mir eigentlich schon heute allzu deutlich klar gemacht, dass er heute nicht darüber reden will. Nun was soll´s Kommen wird er eh´ nicht. Weil er keine Antworten auf meine Fragen hat. Entweder kommen sie von alleine oder gar nicht. Warten möchte ich auf jeden Fall, auf Garnichts mehr. Höchstens auf die Bim. Da dürfte die letzte bereits gefahren sein. Es ist bereits 1 Uhr. Habe bezahlt (ATS 170,--) Kaffee bestell. Mein neues Leben sollte schon längst begonnen haben. Weg mit der Trauer, dem Trübsal blasen. Jeder Tag ist wertvoll. Es könnte der Letzte sein. Habe ich schon irgendwann aufgeschrieben. Sollte das konsequenter durchziehen. Nix halt´ Di auf (OBK) Auf alle Fälle muss ich meine Energie fürs Leben wo anders suchen, als bei R. Wahrscheinlich muss sie von mir selbst kommen. Eine Art, Stehaufmännchen oder sowas. Eigenartiger Weise wünsche ich mehr, dass er was mir will (egal was) als umgekehrt. Muss nicht die Liebe sein. Kann ich eh´ nicht erzwingen. Kaffee getrunken. Zweiten Spritzer nicht. Es reicht. Bevor ich hier ein schlafe vor Erschöpfung und herum philosophieren. 1 Uhr.
Bluesanne - 29. Okt, 23:01
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