George Clooney in Stadlau
Vor nicht all zu geraumer Zeit musste ich mit meinem Liebsten in die Notaufnahme fahren. Er hatte gewaltige Bauchkrämpfe und alles was er in sich hatte, kam wieder raus. Ohne Zögern packte ich ihn in mein Auto und wir fuhren so gegen 22 Uhr von zu Hause los. Um etwa 22:30 kamen wir dann dort an. Beim Eintreten traf mich gleich vorweg fast der Schlag. Am liebsten hätte ich mir auch gleich ein Rollbett geholt. Es saßen etwa 40 Personen im Warteraum. Meinen Schatz ging es wirklich übel, und ich verfrachtete ihn auf einen freien Platz und füllte das vorgesehene Formular für die Anmeldung aus. Bürokratie, egal welche Schmerzen einem plagen. Was macht man in der Ambulanz, wenn man weiß, dass vor einem noch eine unendlich lange Wartezeit liegt? Wenn man Begleitperson ist, wie ich es war, tröstet man natürlich seinen Patienten. Und selbstverständlich beobachtet man die anderen Wartenden. Zumindest mache ich das besonders gerne. Obwohl es schon relativ spät war, herrschte enorm großer Betrieb. Laufend kamen neue Patienten dazu. Einige kamen selbständig und andere wurden mit der Rettung eingeliefert. Unabhängig davon, werden die Leute auf gerufen. Bei der Anmeldung gibt es darauf auch einen Hinweis, dass die Reihenfolge der Behandlung, der Dringlichkeit angepasst ist. Na hoffentlich, denke ich mir jedesmal, wenn ich das lese.
Nach etwa einer Stunde kam dann mein Freund dran. Es wurde Blut abgenommen und er bekam vorerst einmal eine Infusion. Dann lag er völlig erschöpft auf einen der Betten. Zwischendurch besorgte ich ihn noch eine Decke, weil ihm so kalt war. Zwischendurch war es ein wenig ruhiger geworden, bis zu dem Moment wo man plötzlich aus den einem Behandlungsraum lautes Geschimpfe hören konnte. Ein großer dunkelhaariger Mann, der schon den ganzen Abend seinen kleinen Sohn herumtrug, forderte lautstark von der anwesenden Ärztin sofort ihren Vorgesetzten herbei zu schaffen. Seine Frau, die er begleitete, hatte schon seit 3 Tagen nicht mehr geschlafen. Sie plagten wahnsinnige Schmerzen, trotz der verabreichten Infusionen und Schmerzmittel. Die Ärztin rief den Oberarzt an und übergab dem Hörer den tobenden Mann. Dieser bestand vehement darauf mit ihm zu sprechen. Kurz darauf verlies die Ärztin mit empörten Gesicht den Behandlungsraum und verständigte bei der Anmeldung den Security-Dienst. Innerhalb kürzester Zeit tauchte dann auch ein Mann in dunkelblauer Uniform mit Stiefel auf. Er marschierte entschlossenen Schrittes in den Behandlungsraum. Er sagte nicht viel. Das brauchte er auch nicht. Sein Erscheinungsbild, erinnerte mich an einen Türsteher vor einem Nachtlokal. Die Schultern waren mindestens doppelt so breit, wie sein Unterkörper. Bei uns sagt man für so einen Typ von Mann: „Cornetto“. Kurzerhand verließ der Mann kleinlaut den Behandlungsraum. Es wurde wieder ruhiger.
Wir befanden uns eher abseits von dem großen Warteraum in einem Seitengang. Hier befand sich auch ein Behandlungszimmer. Da ging plötzlich die Schiebetür auf und eine kleine schmale Dame mit einer sehr schicken Pelzjacke an, kam raus. Da ich in ihrem Blickfeld saß, sahen wir uns plötzlich in die Augen. Ich dachte mir nur, da ist jetzt was passiert. Sie ging zur Anmeldung und holte einen Pfleger. Dieser ging in den Raum hinter die Schiebetüre und stürzte dann kurzerhand wieder raus. Auf einmal wurden Alle hektisch. Der Pfleger sorgte dafür, dass sofort ein Arzt dazu kam. Die Dame blickte mich wieder an. In ihren rotumrandeten Augen sah ich Ratlosigkeit, Tränen und Verzweiflung. Spontan ging ich auf sie zu, und umarmte sie. Ich sagte nur leise:“Es tut mir leid!“
Ihr Mann war gestorben. Darauf hin, kam noch ein zweiter Arzt dazu und sprach sehr gefühlvoll mit der Witwe. Sie könne sich noch zu Ihrem Mann setzen, um sich zu verabschieden. Sie ging dann auch wieder hinein. Dann war ich eigentlich gespannt, was dann geschehen würde. Es kamen noch zwei Pfleger. Einer schob ein EKG-Gerät in den Raum. Laufend wurde die schwere Türe auf und zu geschoben. Etliche Einweghandschuhe und andere Utensilien wurden in die Mühlsäcke geworfen. Dann kam eine Schwester mit einem Plastiksack heraus. Auf diesem Sack stand: „Eigentum des Spitals“ Darin war die Kleidung des Verstorbenen. Sie wurde der Dame übergeben. Sie saß nach wie vor schockiert neben mir. Ich fragte sie noch ob sie Hilfe benötigte, sie verneinte und meinte nur: „ Ich fahre dann mit dem Taxi nach Hause“
Mein Schatz war inzwischen ein geschlafen. Er schnarchte und ich betrachtete ihn schmunzelnd. Zusammengekauert und den Bauch haltend lag er da auf dem Bett. Dann wurde der verstorbene Mann, bedeckt mit einem weißen Leintuch aus dem Behandlungsraum gefahren.
Der zuvor tobende Mann sprach mittlerweile lautstark mit dem Oberarzt. Alle Anwesenden konnten mithören. Seine Frau hatte vor ein paar Tagen eine Brustoperation gehabt. Eine derartige wurde in diesem Spital nicht vorgenommen, darum riet der Arzt auch das andere Krankenhaus zu kontaktieren. Die Wogen legten sich. Die alte Dame verabschiedete sich noch kurz und ging dann auch schon den langen Gang hinaus.
Jetzt kam auch noch die behandelnde Ärztin und setzte sich zu mir, um über den Befund von meinem Freund zu berichten. Dieser war ja wie gesagt fest eingeschlafen und sie wollte ihn nicht aufwecken. Dann wurde noch von einem Pfleger die Infusion abgenommen und ein Pflaster aufgeklebt. Nun musste ich nur noch meinen Liebsten wach kriegen. Kein leichtes Unterfangen. Mittlerweile war es 1 Uhr 45 früh geworden. Taumelnd ging mein Freund an meiner Seite und wir steuerten auch zum Ausgang. Zuvor wollten wir uns noch einen Automatenkaffee gönnen. Leider hatten wir kein Kleingeld zur Hand. Und auch kein George Clooney war weder mit Stethoskop oder Espresso in der Nähe.
Was soll´s! Zu Hause habe ich meinen hausgemachten Kaffee mit köstlich auf geschlagenen Milchschaum serviert in einem Original „Lilien-Porzellan“ Häferl; und das von meinen persönlichen Traummann. Heute schaffte er es nicht ganz, aber sonst...Dankbar, dass er nicht im Krankenhaus bleiben musste und das wir im Großen und Ganzen gesund sind, fielen wir um 3 Uhr ins heimelige Bett.
Nach etwa einer Stunde kam dann mein Freund dran. Es wurde Blut abgenommen und er bekam vorerst einmal eine Infusion. Dann lag er völlig erschöpft auf einen der Betten. Zwischendurch besorgte ich ihn noch eine Decke, weil ihm so kalt war. Zwischendurch war es ein wenig ruhiger geworden, bis zu dem Moment wo man plötzlich aus den einem Behandlungsraum lautes Geschimpfe hören konnte. Ein großer dunkelhaariger Mann, der schon den ganzen Abend seinen kleinen Sohn herumtrug, forderte lautstark von der anwesenden Ärztin sofort ihren Vorgesetzten herbei zu schaffen. Seine Frau, die er begleitete, hatte schon seit 3 Tagen nicht mehr geschlafen. Sie plagten wahnsinnige Schmerzen, trotz der verabreichten Infusionen und Schmerzmittel. Die Ärztin rief den Oberarzt an und übergab dem Hörer den tobenden Mann. Dieser bestand vehement darauf mit ihm zu sprechen. Kurz darauf verlies die Ärztin mit empörten Gesicht den Behandlungsraum und verständigte bei der Anmeldung den Security-Dienst. Innerhalb kürzester Zeit tauchte dann auch ein Mann in dunkelblauer Uniform mit Stiefel auf. Er marschierte entschlossenen Schrittes in den Behandlungsraum. Er sagte nicht viel. Das brauchte er auch nicht. Sein Erscheinungsbild, erinnerte mich an einen Türsteher vor einem Nachtlokal. Die Schultern waren mindestens doppelt so breit, wie sein Unterkörper. Bei uns sagt man für so einen Typ von Mann: „Cornetto“. Kurzerhand verließ der Mann kleinlaut den Behandlungsraum. Es wurde wieder ruhiger.
Wir befanden uns eher abseits von dem großen Warteraum in einem Seitengang. Hier befand sich auch ein Behandlungszimmer. Da ging plötzlich die Schiebetür auf und eine kleine schmale Dame mit einer sehr schicken Pelzjacke an, kam raus. Da ich in ihrem Blickfeld saß, sahen wir uns plötzlich in die Augen. Ich dachte mir nur, da ist jetzt was passiert. Sie ging zur Anmeldung und holte einen Pfleger. Dieser ging in den Raum hinter die Schiebetüre und stürzte dann kurzerhand wieder raus. Auf einmal wurden Alle hektisch. Der Pfleger sorgte dafür, dass sofort ein Arzt dazu kam. Die Dame blickte mich wieder an. In ihren rotumrandeten Augen sah ich Ratlosigkeit, Tränen und Verzweiflung. Spontan ging ich auf sie zu, und umarmte sie. Ich sagte nur leise:“Es tut mir leid!“
Ihr Mann war gestorben. Darauf hin, kam noch ein zweiter Arzt dazu und sprach sehr gefühlvoll mit der Witwe. Sie könne sich noch zu Ihrem Mann setzen, um sich zu verabschieden. Sie ging dann auch wieder hinein. Dann war ich eigentlich gespannt, was dann geschehen würde. Es kamen noch zwei Pfleger. Einer schob ein EKG-Gerät in den Raum. Laufend wurde die schwere Türe auf und zu geschoben. Etliche Einweghandschuhe und andere Utensilien wurden in die Mühlsäcke geworfen. Dann kam eine Schwester mit einem Plastiksack heraus. Auf diesem Sack stand: „Eigentum des Spitals“ Darin war die Kleidung des Verstorbenen. Sie wurde der Dame übergeben. Sie saß nach wie vor schockiert neben mir. Ich fragte sie noch ob sie Hilfe benötigte, sie verneinte und meinte nur: „ Ich fahre dann mit dem Taxi nach Hause“
Mein Schatz war inzwischen ein geschlafen. Er schnarchte und ich betrachtete ihn schmunzelnd. Zusammengekauert und den Bauch haltend lag er da auf dem Bett. Dann wurde der verstorbene Mann, bedeckt mit einem weißen Leintuch aus dem Behandlungsraum gefahren.
Der zuvor tobende Mann sprach mittlerweile lautstark mit dem Oberarzt. Alle Anwesenden konnten mithören. Seine Frau hatte vor ein paar Tagen eine Brustoperation gehabt. Eine derartige wurde in diesem Spital nicht vorgenommen, darum riet der Arzt auch das andere Krankenhaus zu kontaktieren. Die Wogen legten sich. Die alte Dame verabschiedete sich noch kurz und ging dann auch schon den langen Gang hinaus.
Jetzt kam auch noch die behandelnde Ärztin und setzte sich zu mir, um über den Befund von meinem Freund zu berichten. Dieser war ja wie gesagt fest eingeschlafen und sie wollte ihn nicht aufwecken. Dann wurde noch von einem Pfleger die Infusion abgenommen und ein Pflaster aufgeklebt. Nun musste ich nur noch meinen Liebsten wach kriegen. Kein leichtes Unterfangen. Mittlerweile war es 1 Uhr 45 früh geworden. Taumelnd ging mein Freund an meiner Seite und wir steuerten auch zum Ausgang. Zuvor wollten wir uns noch einen Automatenkaffee gönnen. Leider hatten wir kein Kleingeld zur Hand. Und auch kein George Clooney war weder mit Stethoskop oder Espresso in der Nähe.
Was soll´s! Zu Hause habe ich meinen hausgemachten Kaffee mit köstlich auf geschlagenen Milchschaum serviert in einem Original „Lilien-Porzellan“ Häferl; und das von meinen persönlichen Traummann. Heute schaffte er es nicht ganz, aber sonst...Dankbar, dass er nicht im Krankenhaus bleiben musste und das wir im Großen und Ganzen gesund sind, fielen wir um 3 Uhr ins heimelige Bett.
Bluesanne - 5. Mär, 00:32
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